Wohin entwickelt sich die Fotografie?
in Umfragen 19.07.2011 02:41von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge
Als ich Ende der 70er mit dem fotografieren angefangen habe, da waren di Themen: Kamera, Objektiv, Filter, Film. Beim Film noch sw oder Farbe, Bild oder Dia und beim Bild matt oder glänzend.
Die "richtigen" Fotoamateure hatten dann das Thema Labor mit den Papiersorten und Gradationen. Wer es beherrschte der kannte sich dann noch mit ab wedeln, nachbelichten usw. aus.
Bei heutigen Fachbüchern findet man mindesten ein Kapitel zur Bearbeitung mit Photoshop drin. Warum ausgerechnet das Programm, wo es doch auch Freewareprogramme gibt, ist die erste Unlogik für mich. Die zweite Unlogik bringt schon die Frage nach der Bearbeitung mit sich.
Zu analogen Zeiten war die Retusche zwar schon möglich, sie wurde aber nach Möglichkeit vermieden. Man hat lieber das Fotoobjekt angepasst. Also entweder mit Puder die Gesichtsunreinheiten versteckt oder sogar für Fabrikbilder ganze Lokomotiven einen Fotografier anstrich versehen.
Heute wird, mittels Rechner, nachgeholfen.
Solange man beim ausbessern und bei der Anpassung auf das Darstellungsmedium bleibt, mag das ja noch okay sein, aber wo hört eigentlich die Fotografie auf und fängt die künstlerische Bemalung an?
In den letzten Tagen habe ich drei Interessante Einladungen zu Studioworkshops bekommen. Alle drei hatten eine Gemeinsamkeit, eine Hälfte des Kurses fotografiert, zweite Hälfte die Bearbeitung der Bilder mittels PS zur Erzielung eines besonderen Looks.
Ich habe mich ja schon damit abgefunden, dass die meisten Kurse eine digitale Kamera voraus setzen, aber warum jetzt auch noch PS.
"Bringen Sie zum Kurs ihre Kamera, Objektive und ihren Rechner mit PS mit. Sie können eine PS Testversion bei....."
Wenn schon eine digitale Bearbeitung, warum dann nicht zwei Kurse draus machen. Der eine oder andere mag PS vielleicht nicht, ist schon erfahren drin oder was weiß ich.
Mir ist z.B. PS viel zu viel Arbeit. Da ich sowieso kein "Maler" bin, fühle ich mich mit dem aneignen von Wissen zur Fotorafie und zum analogen Labor ausgelastet. Meine bessere Hälfte macht das modeln und die Bearbeitung mit PS Spaß. Warum das also in einem Kurs anbieten?
Oder wird heute die Kenntnis in PS einfach vorausgesetzt, damit man "gute" Aufnahmen machen kann. Das Hochzeitsgesellschaften schön aussehen aber keine Ähnlichkeiten mit den tatsächlichen Personen haben?
Steve
RE: Wohin entwickelt sich die Fotografie?
in Umfragen 19.07.2011 03:06von jazztr • Mitglied | 152 Beiträge
Adobe hat mit Photoshop ein Produkt, das oft als Synonym für Bildbearbeitungsprogramm verwendet wird, vielleicht vergleichbar mit dem Papiertaschentuch "Tempo". Wenn man in meiner Generation von Bildbearbeitung spricht, dann fällt sofort das Wort Photoshop. Ich kenne zwar die Marktanteile von Adobe in dem Bereich nicht, aber von den käuflich erwerblichen Programmen wird PS wohl das Spitzenprogramm sein.
Mit der Digitaltechnik hat sich die Art zu fotografieren verändert. Analog versucht man das Bild möglichst perfekt auf den Film zu bringen, da nachträgliche Bearbeitung zeitaufwändig ist. In PS sind aber viele Änderungen schnell gemacht und man braucht schon beim Ausgangsbild nicht auf ein möglichst perfektes Bild zu achten.
Da sowieso alle digital fotografieren (bis auf zu wenige Ausnahmen) lohnt es sich nicht zwei getrennte Kurse anzubieten und vermutlich ist es heute schon so, dass man PS Kentnisse bei allen digitalen Amateuren voraussetzen kann.
Gruß
Max
_________________________________________________
http://www.flickr.com/photos/65222584@N07/
RE: Wohin entwickelt sich die Fotografie?
in Umfragen 19.07.2011 03:41von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Zitat
Zu analogen Zeiten war die Retusche zwar schon möglich, sie wurde aber nach Möglichkeit vermieden.
Aber kaum aus künstlerischen Erwägungen, sondern weil der Aufwand gewaltig und das Ergebnis relativ unberechenbar war. Irgendwann hat dann vielleicht mal einer aus der Not eine Tugend gemacht oder so ähnlich. Heute hat sich das "Kosten-Nutzen-Verhältnis" deutlich zugunsten der Retusche und Montage verschoben. Nunja, es gab auch mal Zeiten, da meinte man, daß Photographieren etwas für Leute sei, die nicht malen können. Letztlich ist es mir relativ egal, wie ein Bild entstanden ist, wenn nicht gerade der dokumentarische Zweck im Vordergrund steht, so lange das Ergebnis befriedigt. Mir ist eine gute Retusche lieber als ein schlechtes unretuschiertes Bild.
gut Licht
Walter
RE: Wohin entwickelt sich die Fotografie?
in Umfragen 19.07.2011 04:58von JoJo • Mitglied | 1.728 Beiträge
Für Profis (auch denen die Workshops für Amatuere anbieten) ist es natürlich unumgänglich, PS einzusetzen.
Ein noname Programm werden die nicht nehmen, auch wenn es besser oder gleichwertig wäre (z.B. GIMP).
Es gibt eben im kommerziellen Bereich einen gewissen Mindeststandard, und da gehört PS wohl dazu.
Wohin sich die Fotografie entwickelt, ist klar: Weg von der Aufnahmearbeit hin zum PC.
Natürlich geht dabei auch viel Basiswissen verloren, was analog noch wichtig war. Dafür kennen sich die Leute aber besser mit der Software aus.
Man wird wohl kaum noch einen Fotoworkshop finden, an dem das Entzerren stürzender Linien bei der Aufnahme oder im Labor erklärt wird. Das braucht man eben heute nicht mehr. Wer das will muss es sich irgendwann eben selbst beibringen.
Jaja, der ewige Kampf zwischen dem Guten und der dunklen Seite der Macht.
Ich persönlich habe nichts gegen Digitalfotografie und Bildbearbeitung. Es ist schon irre, was man für Möglichkeiten heute hat.
Ich finde es aber falsch, wenn über die "böse" Digitalfotografie immer gescholten wird.
Was wir in der Analogfotografie machen, ist wie Oldtimerfahren. Es ist ein Hobby und macht Spaß. Nicht mehr und nicht weniger.
Wieviele Hobby-Oldtimerfahrer werden denn komplett auf ihr Auto mit ABS, ESP, Airbag, Klima und Tralalla verzichten und mit der alten Kiste zur Arbeit fahren?
Eine Debatte zwischen Oldtimerfahren und Neuwagenfahren halte ich deshalb für genauso daneben wie die Debatten Analog vs. Digital.
Und jemand, der mit Autofahren sein Geld verdient, z.B. ein Kurierfahrer oder Taxifahrer, wird wohl kaum mit einem Ford-T Modell daherkommen.
Bei der Nachbearbeitung von Bildern sehe ich hauptsächlich 2 Bereiche: Das Korrigieren von Fehlern bzw. Mängeln und die künstlerische Bearbeitung. Leider wird oft nur ersteres gemacht, weil die meisten Leute nur ein schnelles und möglichst gutes Resultat haben wollen. Das Korrigieren von Aufnahmemängeln ist die unschöne Seite der Digitalbearbeitung. Und diese wird eben von den "Analogies" immer wieder angeführt, um die Technik zu verfluchen. Gegen eine kreative oder künstlerische Aufarbeitung von Digitalfotos gibt es aber gar nichts einzuwenden. Ich finde es toll, dass es diese Möglichkeit gibt.
Zitat
Zu analogen Zeiten war die Retusche zwar schon möglich, sie wurde aber nach Möglichkeit vermieden.
Nur für "normale" Bilder. Du hast doch selbst die alten "Hobbylabor" Hefte gelesen. Was da früher herumretuschiert, coloriert, geschnibbelt, abgedeckt und montiert wurde, ist Wahnsinn. Da ging es mit Domestos an die Papierabzüge und manche Amateure machten analog Montagen, die die meisten nicht mal digital hinbekommen.
Insgesamt finde ich dass trotz der Möglichkeiten der digitalen Nachbearbeitung die Bilder von heute nicht mehr so kreativ wie früher sind. Damit meine ich nun Analog- und Digitalfotografie. Heutzutage geht es mehr um "schöne" Bilder oder auch "Fine-Art".
Schade..
Gruß
Joachim
"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
RE: Wohin entwickelt sich die Fotografie?
in Umfragen 19.07.2011 05:07von Esel18_24 • Mitglied | 429 Beiträge
Hi,
hier mal ein Link zu bunten Bildern
http://summerboard.ru
habe keine Ahnung, wann ich den Link mal entdeckt habe, kann den Text auch mich entziffern.
Bilder sind aber gut.
Gruß Lutz
RE: Wohin entwickelt sich die Fotografie?
in Umfragen 19.07.2011 05:55von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Zitat von JoJo
Bei der Nachbearbeitung von Bildern sehe ich hauptsächlich 2 Bereiche: Das Korrigieren von Fehlern bzw. Mängeln und die künstlerische Bearbeitung. Leider wird oft nur ersteres gemacht, weil die meisten Leute nur ein schnelles und möglichst gutes Resultat haben wollen. Das Korrigieren von Aufnahmemängeln ist die unschöne Seite der Digitalbearbeitung. Und diese wird eben von den "Analogies" immer wieder angeführt, um die Technik zu verfluchen. Gegen eine kreative oder künstlerische Aufarbeitung von Digitalfotos gibt es aber gar nichts einzuwenden. Ich finde es toll, dass es diese Möglichkeit gibt.
Da bin ich aber inzwischen ganz anderer Meinung. Nicht das Korrigieren von Fehlern und Mängeln ist die dunkle Seite, sondern die sogenannte künstlerische Bearbeitung. Die Fotografie ist dabei nur noch das Grundmaterial und leider häufig ein schlechtes. Im neuesten Lumas-Magazin (eine Fotogalerie) sind ja fast nur noch solche "künstlerischen" Bearbeitungen. Das erinnerte mich aber sehr an meine ersten digitalen Bearbeitungen vor ca. 15 Jahren. Damals war es mit der digitalen Technik garnicht möglich, ein Endprodukt herzustellen, das den Namen Fotografie wirklich verdient hat, was nicht zuletzt an den äußerst beschränkten Möglichkeiten der Drucker lag. Wenn heute irgendjemand für 50 Euro einen Drucker verkaufen wollte, der so schlecht ist, wie es 95 der 50000 DM teure Canon Fieri war, der würde vermutlich nicht einen einzigen los. Also mußte man damals mit allen möglichen EDV-Tricks (oder Übermalung usw.) aus den Fotos "Bilder" machen. Ich bin ja heilfroh, daß ich heute auch mit der digitalen Technik richtige Fotos machen kann. Damals war die "künstlerische" Bearbeitung ein Notbehelf wegen der schlechten zur Verfügung stehenden Technik, heute ist es leider allzu oft ein Notbehelf wegen mangelndem Können als Fotograf.
Meiner Meinung muß sich heute jeder entscheiden, was er sein will: ein Bildermacher, der Fotos als Ausgangsmaterial nimmt, oder ein Fotograf. Das sind 2 ganz verschiedene Paar Schuhe, und beides kann gut sein. Ich bin wieder letzteres, und ich bin überzeugt, daß diese Orientierung auch weiterhin Bestand hat.
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
------
analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
meine HP http://jochen-b.de/
RE: Wohin entwickelt sich die Fotografie?
in Umfragen 19.07.2011 06:59von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge
jazztr
"Adobe hat mit Photoshop ein Produkt, das oft als Synonym für Bildbearbeitungsprogramm verwendet wird, vielleicht vergleichbar mit dem Papiertaschentuch "Tempo". Wenn man in meiner Generation von Bildbearbeitung spricht, dann fällt sofort das Wort Photoshop. Ich kenne zwar die Marktanteile von Adobe in dem Bereich nicht, aber von den käuflich erwerblichen Programmen wird PS wohl das Spitzenprogramm sein."
Zum einen gibts es ja die Freewareversion GIMP, zum anderen gibt es auch weitere Anbieter von Pixelschubsprogrammen. Die Verbreitung von PS hängt sicherlich damit zusammen, das man PS in den Medium breit tritt. Sichwerlich ist das Programmsehr umfangreich und gut, auf der anderen Seite ist das ein Marketingkampf wie MS zu Linux.
photoamateur
"Mir ist eine gute Retusche lieber als ein schlechtes unretuschiertes Bild"
Bedeutet aber das ein guter Fotograf durchs Raster fäll, weil der Mitbewerber der bessere Pixelschubser ist.
Im Prinzip spricht ja nichts dagegen wenn jemand Bilder bearbeitet, aber warum in einem Kurs. Da gibt es z.B. eibn Studioworkshop den ich mir von den fotografischen Vorbildung zutraue, das weitere Kriterium Vorkenntisse in PS - muss und will ich leider passen.
JoJo
"Es gibt eben im kommerziellen Bereich einen gewissen Mindeststandard, und da gehört PS wohl dazu.
Wohin sich die Fotografie entwickelt, ist klar: Weg von der Aufnahmearbeit hin zum PC."
Dann müsste ich aber meinen großen rechne, am besten mit Röhrengrafikmonitor und Zweitmontior für die Werkzuege mitnehmen. Das System natürlich optich durchgeprüft und kallibiert. Dazu dann bitte noch das Zeichentablett.
Bilderknipser
"Das sind 2 ganz verschiedene Paar Schuhe, und beides kann gut sein."
Ich würde sogar noch weiter gehen. Die Fotograife ist sehr umfangreich. Alleine di Motivwahl hat Auswirkung aufs System und was ein Fotograf können muss. Insofern muss man sich überlegen ob man in allen Teilen mitschwimmen will oder sich in wenigen Disziplinen hervortun will. Dazu kommt dann noch das bearbeiten des Bildes im Labor - analog oder/und digital. Insofern bin ich froh das ich die digitale Bearbeitung meiner besseren Hälfte überlassen kann. Acu ein Grund warum ein Kurs mit beiden Teilen, für mich wenig Sinn macht.
Steve
RE: Wohin entwickelt sich die Fotografie?
in Umfragen 19.07.2011 07:52von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge
Dass die Entwicklung nicht gut ist, sieht man doch auch an den sich geänderten Einstellungen zum Bild.
Als aktuelles Beispiel fällt mir da z.B. anTons Bild aus seinen Beitrag - die Pentax Me Super ein. Im Brunnen sind Spiegelungen. Für mich waren die bei der Betrachtung unwichtig, weswegen ich Sie vermutlich beim Bild betrachten ausgeblendet hatte. Erst auf den Kommentar - da spiegeln sich Einfam.häuser drin - sind sie mir wissentlich aufgefallen.
Klar, in PS kann man das Bild bearbeiten - Spiegelungen entfernen, evtl. den weißen "Ring" entfernen usw.
Auf der anderen Seite wirkt das Bild durch die "Fehler" für mich echt und nicht künstlich.
Steve
Zitat von JoJo
Wieviele Hobby-Oldtimerfahrer werden denn komplett auf ihr Auto mit ABS, ESP, Airbag, Klima und Tralalla verzichten und mit der alten Kiste zur Arbeit fahren?
Ich. *g*
Zitat von JoJo
Eine Debatte zwischen Oldtimerfahren und Neuwagenfahren halte ich deshalb für genauso daneben wie die Debatten Analog vs. Digital.
Und jemand, der mit Autofahren sein Geld verdient, z.B. ein Kurierfahrer oder Taxifahrer, wird wohl kaum mit einem Ford-T Modell daherkommen.
Genauso ist es. Es ist schon ein Unterschied, ob man 8.000 oder 80.000 km im Jahr fährt. Auf der Sommerurlaubsreise finde ich eine Klimaanlage auch recht angenehm, auch wenn ich froh bin, das komische Auto nicht selbst fahren zu müssen. Ich kann keine neuen Autos fahren und ich kann auch nicht mit neuen Kameras fotografieren, ganz einfach, weil es mich nicht interessiert, mich damit auseinanderzusetzen. Und weil ich auch glücklicherweise nicht gezwungen bin, das zu tun, habe ich diese Freiheit, da ich weder Außendienstler noch Pressefotograf bin, denen ich alle Errungenschaften moderner Technik von Herzen gönne, wenn sie ihnen bei ihrer Tätigkeit dienlich sind.
Die Gegenbewegung zu all den Errungenschaften gibt es aber auch bekanntlich (bei Kameras wie bei Autos) – und ich habe nicht das Gefühl, daß das weniger Leute werden. Es wird wohl immer Leute geben, die an echten Bildern Freude haben und es zu doof finden, die Körnung bestimmter Filmfabrikate per Photoshop-Filter nachzuempfinden.
Viele Grüße
Nils
______________________________________________________________________________
das hobbyphoto-forum ist seit dem 14.01.2006 online
flickr online | Forenuser - Die Foren Suchmaschine | Bilder verkleinern | Bilder hochladen
Besucher
0 Mitglieder und 286 Gäste sind Online |
Forum Statistiken
Das Forum hat 13099
Themen
und
131153
Beiträge.
|
Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |