Ich denke, ich würde das mittlere nehmen.

Hallo Steve,

ich hab mir die Bilder gerade noch mal in aller Ruhe angesehen und finde nun auch, dass auf dem kompletten Bild der rechte Bildrand störend ist. Der Ausschnitt wirkt besser, wenn das Bild mit dem rechten Baum endet; ist irgendwie symmetrischer. Den kahlen Baum als Hauptmotiv frei zu stellen ist auch nicht die allererste Wahl; da steht der Baum irgendwie in der Leere. Optimal wäre es natürlich gewesen, die Bäume würden in einer Reihe dicht nebeneinander stehen, aber die Bäume umzupflanzen war mir dann doch zu umständlich . Manche Motive muss man eben so nehmen wie sie sind.
Es hat spaß gemacht mal mit dem Film zu experimentieren und mal zu schauen, was bei raus kommt. Viele können mit diesen Purpur-Bildchen wenig anfangen; die Bilder sind zu sehr surreal, unnatürlich. Spannend fand ich die Tatsache unsichtbares Licht zu fotografieren. Das, was man fotografiert kann man genau genommen garnicht sehen und somit ist die Bildgestaltung zu Anfang schwierig. Diese ersten 3 Filmrollen waren als Testfilme gedacht um überhaupt einmal zu experimentieren und Erfahrungen zu sammeln. Jetzt ist die allerletzte Chance um überhaupt noch an den Film ranzukommen.
Manche Ergebnisse haben mich überrascht. Die Bilder vom Steg finde ich auch nicht völlig misslungen: Dieses gesättigt blaue Wasser ist alleine schon ein interessanter Effekt und hinzu kommt noch das Infrarotlicht, dass sich an der Wasseroberfläche spiegelt und dem Meer vorwiegend im Hintergrund einen Purpur-Touch gibt. Die aus dem Wasser ragenden rostenden Stahlsäulen saufen im nahezu zeichnungslosem Schwarz ab; dass hatte ich so nicht erwartet. Liegt vielleicht am Orangefilter.
Der Farbeffekt nutzt sich schnell ab und man läuft Gefahr zu viel mit dem Film zu machen. Gelegentlich für ausgesuchte Motive eingesetzt bietet dieser Film jedoch eine interessante Alternative. Interessant finde ich auch immer wieder, was bei unterschiedlicher Belichtung und teilweise unterschiedlichen Filtern für völlig unterschiedliche Ergebnisse resultieren. Die folgende Bildserie zeigt einen Windpark in unterschiedlichen Varianten.

Gruß Oliver

Hallo,

anbei einmal das einzige Bild, dass ich versuchsweise mal mit einem Rotfilter aufgenommen habe. So bekommt man sehr viel Gelb ins Bild.

Gruß Oliver

Hallo,

auf dem Weg in die Stadt war noch dieses Bild entstanden. Die reichlich belichtete Variante sagt mir irgendwie am meisten zu.

Gruß Oliver

Hallo Oliver

Ich dachte der Kodak EIR währe auch schon verschwunden so wie der HIE.
Aus Deinen Ausführungen lese ich herraus das Du nicht ganz sicher bist wie der Film mit welchem Filter reagiert. Bei Bedarf könnte ich noch mit einer technischen Information zum EIR und HIE aushelfen wenn diese nicht mehr auf der Kodak Page abrufbar ist.
Sehr interessant ist das der EIR sich hervorragend zur UV Photographie eignet. Im Infraroten ist der Film bei weiten nicht so empfindlich wie im UV bzw sichtbaren Bereich. Die gelbbildende Schicht endet bei etwas über 600nm, Magenta etwas über 700nm, cyan hat die Infrarotspitze bei ca. 720nm und läuft bis weit hinter 900nm aus. Je nach Filterung kann man die Farbwidergabe doch gewollt beeinflussen.
Neben dem Kantenfiltern Kodak Wratten 16 orange, bei Tageslicht oder Wratten 12 dunkelgelb, Blitzlicht kommen eventuell die farbverschiebenen Color Compensationsfilter zum Einsatz.

Körper ab 400 Grad Celsius können auch auf Film festgehalten werden. Ab dieser Temperatur dürfte die abgegebene IR Strahlung bei ca. 900nm liegen. Ein günstiger Ersatz für ein Wärmebildgerät ist dies jedoch nicht.

Ich hoffe wir sehen noch ein paar Dias von Dir.


Gruß
Andreas

Hallo Andreas,

vielen lichen Dank für's Feedback !
Ja, den guten alten Kodak-EIR-Film gibt's leider wirklich nicht mehr . Es gibt noch ganz wenige Restbestände für die Luftbildfotografie für das ursprüngliche Aufnahmeformat 24cmx24cm. Die großen Rollen schneidet ein Privatmann runter aufs Mittelformat-Rollfilmformat 120. Die Restbestände gehen zur Neige und wird immer schwieriger, an den Film zu kommen.
Ich hatte mir mal einige Rollen auf's Mittelformat schneiden lassen, um damit zu experimentieren.
Mein persönliches Fazit: Der Kodak-EIR-Film war ein sehr interessanter Film der spannende Ergebnisse liefert. Ohne Infrarotbelichtungsmesser wird die optimale Belichtung ein wenig zum Glücksspiel. Es ist schwierig die äußerst geringe Belichtungstoleranz von nur +/- 1/2 Blende zu treffen. Der Film ist mit ca. 20€ pro Rolle nicht gerade ein Schnäppchen. Es handelt sich um einen Falschfarbenfilm der surrealistische, unnatürliche Bilder liefert, die aussehen, als wenn Jemand mit Photoshops Farbreglern rumgespielt hätte. Genau hier liegt auch das Problem: Es können sich nur wenige für diese sehr speziellen Bilder begeistern. Die Bilder wirken, als wenn sie auf einem fremden Planeten aufgenommen wären, wo die Pflanzenblätter purpurfarbend sind.
Mit dem Spielen an den Farbreglern alleine sind diese Bilder jedoch nicht reproduzierbar: Schließlich handelt es sich um unsichtbares Licht, dass hier fotografiert und in Falschfarbentechnik für das menschliche Auge sicht bar gemacht wird.
Die Sache mit der UV-Fotografie wird ohne das spezielle Hasselblad-Objektiv, mit dem u.A. auf dem Mond fotografiert wurde, vermutlich schwierig. Die normalen Glaslinsen sind für UV-Licht relativ undurchlässig und absorbieren somit einen großen Teil des ultravioletten Lichtes.
Eine Filmrolle liegt noch im bei mir im Gefrierfach. Weitere Rollen zu ordern überlege ich mir gerade. Das Problem ist leider, dass sich der Film nur für sehr wenige Motive wirklich gut eignet.
Das zentrale Problem ist, der Film sollte wirklich in dem speziellen Kodak AR5-Verfahren entwickelt werden, denn nur das ermöglicht eine differenzierte Infarotbetrachtung. Meine Filme ließ ich notgedrungen im E6-Prozess entwickeln. Blattwerk wird einheitlich Purpur und die ganzen Details gehen im E6-Prozess leider verloren.

Gruß Oliver

Hmm, da Du ja auf Dias stehts, wird das für Dich kaum in Frage kommen. Aber ich würde mir überlegen, ob ich nicht in C-41 entwickeln würde. Das ist ja auch ausdrücklich im Kodak-Datenblatt als Alternative angegeben. Physikalisch spricht sowieso nichts dagegen. Alles was in E-6 geht, geht auch in C-41.
Der Vorteil wäre eben, dass Du evtl. einen etwas höheren Spielraum in der Belichtung hättest, weil die Negative etwas weicher kommen. Der enge Belichtungsspielraum eines Diafilms rührt ja nicht nur vom Film her, sondern auch vom Umkehrverfahren.
Ob der Versuch natürlich 20,- Euro wert ist, weiss man auch erst hinterher.
Ich hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, den Film mal zu probieren. Aber im Moment habe ich zu viele Baustellen offen. Naja, vielleicht besorge ich mir mal ein paar fürs Gefrierfach, solange es die Filme noch gibt.

Gruß

Joachim

Mit "widernatürlich" kann man Deinem Vater recht geben. So beschrieb Edlef Köppen in seinem "Heeresbericht" die Farben der Vegetation nach einem Gasangriff im ersten Weltkrieg!

Interessant ist's trotzdem.

VG
Holger

Hallo Joachim, hallo Holger,

vielen Dank für Eure Antworten. An C41 hatte ich auch schon gedacht, aber ich befürchte, dass wie beim üblichen Crossen stark übersättigte Farben entstehen und dass hierdurch noch mehr Details verloren gehen. Es gab auch Kodak-Aerochrome-Infrarot-Negativfilme, aber die werden auch nicht mehr hergestellt. Chemikalien für AR5 gibt's vermutlich schon lange nicht mehr.
Schwarz/Weiß-Infrarotfilme wird's höffentlich noch länger geben. Habe gerade eine interessante Bezugsquelle von Kellerkind erhalten, der ich mal nachgehen werde.
Zur Not könnte ich die S/W-IR-Aufnahmen ja noch colorieren. Leider brauche ich dazu noch spezielle Filter; ein einfaches Rot-Filter genügt da nicht mehr. Suche in der Bucht immer fleißig nach den superchromatisch korrigierten APO-Objektiven, von Mamiya, die sind aber sauteuer. Vorteil: Für Infrarotaufnahmen ist keine Fokus-Korrektur notwendig und es entstehen keine Farbsäume, weil alle Lichtwellenlängen zusammenlaufen.
UV-Fotografie wäre auch mal interessant, aber davon habe ich überhaupt keine Ahnung. Im Fernsehen habe ich es mal gesehen: Gerade viele Pflanzen fluereszieren hübsch im UV-Spektrum um Insekten anzulocken. Auch im Internet habe ich schon tolle Fotos gesehen, die mit dem Kodak-EIR entstanden sind. Was für Filter braucht man eigentlich für sowas ? Das Gegenteil von einem UV-Filter ?

Gruß Oliver

Ich denke gegen die UV Photographie spricht eher die (nicht)Verfügbarkeit des richtigen UV Filters. Bei den Objektiven sehe ich da ggf das kleinere Problem. Gemäß der technischen Information die mir von Kodak vorliegt sind die meisten KB Objektive für UV durchläßig. Bleibt die Frage wie weit. Moderen Objektive haben ja oft schon einen UV Sperrwirkung.Die Maximale Empfindlichkeit im UV Bereich liegt zwischen 365nm und 380nm. Für UV Aufnahmen scheinen Quecksilberdampflampen ohne Schwarzfilter notwendig.
Als Filter gibt Kodak einen Wratten 18A an. Scheint ein Durchlaßfilter zu sein der nur bis in einem gewissen Bereich die Strahlung durchläßt. Diese Filter sollten aber noch Verfügbar sein. Ob sich die Anschaffung lohnt ist jedoch ne andere Sache. Gerade für Astronomische Aufgaben sind solche Filter (Durchlaßfilter) Verfügbar der Preis jedoch meist recht hoch (trotz kleiner Durchmesser) .
Fluoreszenz Aufnahmen sind unter der gleichen Beleuchtung jedoch mit Schwarzfilter vor der Beleuchtung machbar. Ein Gelbfilter ist hier einzusetzten.
UV bzw Fluoreszenzaufnahmen scheinen doch etwas mehr Aufwand zu erfordern.

Aus meinem Datenblatt geht hervor das der EIR im E-4 Prozess entwickelt werden soll. Von AR5 finde ich da nichts. Wobei der E-4 ja auch schon lange nicht mehr verwendet wird.

Gruß
Andreas