RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 15.02.2007 06:06von Niko • Mitglied | 1.049 Beiträge
Ohne jetzt das große "Kiev-Bashing" auslösen zu wollen... Ich denke nicht, dass die charmante Umschreibung "sie haben selbst die Fehler übernommen" so zutreffend ist. Es ist eine Kopie, da wäre es äußerst verwunderlich, wenn sie noch optimiert hätten. Und dass sie noch Fehler eingebaut haben, wundert mich ehrlich gesagt nicht. Ich hatte mal die Möglichkeit, so eine Kiev 88 in die Hand zu nehmen. Wirklich vertrauenerweckend fand ich das ehrlich gesagt nicht. Und bei Hasselblad habe ich noch nichts von Undichtigkeiten oder überlappendem Filmtransport ab Werk gehört.
Gruß
Niko
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RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 15.02.2007 07:05von Madial • Mitglied | 530 Beiträge
Hallo Niko
In meinem Bekanntenkreis gibt es einige die mit einer Habla arbeiten.Und von denen habe ich genug davon gehört,mit welchen Problemen die so herum kämpfen dürfen.Ich zweifle das irgend jemand eine Kiev 88 direkt ab Werk hat,die meisten 99% sind gebrauchte was man so kaufen kann.Die sogenannten Import Bodys sind dann noch aufgemotzt,und da fängt es an dafür sind diese nicht gedacht.Ich selber habe selber drei Bodys zerstört,bis ich begriffen habe wie ich sie Hand haben muss.Die letzte lebt von daher schon lange bei mir,und von einer Bildüberlappung habe ich auch noch nichts beerkt.Wie gesagt es sind nicht alle schlecht,und ehrlich bevor ich mir eine Habla kaufe spare ich auf eine richtige Kamera und dann ist es eine Rollei SLR.Dann habe ich auch die Qualität die ich will,doch darauf muss ich halt noch sparen.
Lg.
Dietmar
( der mit der Kiev tanzt )
Fotografieren ist eine Sprache die jeder versteht
http://madial-photography.meinatelier.de/
http://www.flickr.com/photos/dietmar-mathies/
http://dietmarmathies-impressionen.blogspot.com
RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 15.02.2007 08:09von Niko • Mitglied | 1.049 Beiträge
mir liegt ein Test des fotoMagazins vor, in welchem Mitte der 90er das Kiev-Mittelformatsystem getestet wurde. Ein ähnlicher Test fand 2001 oder 2000 nochmals statt. Das Heft besitze ich aber nicht mehr.
In besagtem ersten Test wurde iene Bildüberlappung moniert, welcher durch Bekleben der Aufwickelspule mit Tesafilm beizukommen sei, weil die Zahnräder des Transportmechanismus für die ersten Fotos wohl zu kleinzahnig waren. Der Transportweg nimmt ja mit zunehmendem Aufwickeldurchmesser ab.
Davon mal abgesehen ist eine Kamera, bei deren Bedienung ich mich durch Indizienfindung durchbeißen muss und die ich möglicherweise "mal eben so" zerstören kann, schon gestorben.
Ich zweifle nicht daran, dass das gute Kameras sind, aber da würde ich dann doch eher in andere Geräte (Pentacon six) investieren, die preislich wohl nicht teurer sind (wenn ich so bei ebay gucke). Dass Du sie verwendest und zufrieden damit bist, ist schön. Was gibt es besseres als die Zufriedenheit mit einem System. Aber dass sie mit Habla auf einer Ebene stehen erscheint mir doch überzogen.
Ich kenne einen Hasselblad Sammler, der seit etwa 40 Jahren nur Hasselblad nutzt und fast alle Modelle besitzt. Ebenso kenne ich weitere Nutzer und Besitzer, die überaus zufrieden sind und von Schwächen wie denen, die von der Kiev berichtet werden, nichts in ihrem Hasselblad-Alltag kennen. Es ist überaus selten, dass eine Kopie so gut ist wie das Original. Das ist bei Leica/Zorki, Contax/Kiev und Hasselblad/Kiev sehr schön nachvollziehbar. Im Kamerabau zählt nicht nur die technische Detaillösung, sondern auch Erfahrung, die man in den Werken, in denen dann die Plagiate zusammengeschraubt wurden, mit den Systemen eben nicht hatte. Ganz davon abgesehen dürfte die Materialgüte der verbauten Werkstoffe im Gegensatz zu Habla unterlegen sein. Das ist allerdings eine Vermutung.
Wie gesagt, das ist nur meine Meinung dazu. Ich selber kenne die Kiev 88 nur überaus flüchtig um nicht zu sagen so gut wie gar nicht. Die Kleinbildkievs kenne ich aber und bei diesen ist auch ein bisschen mehr Toleranz gefragt, als die Originale das im Umgang erfordert. Da wackelt schonmal das ein oder andere Objektiv im Kamerabajonett und einige der Hebelchen haben doch ein extremes Spiel.
Gruß
Niko
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RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 16.02.2007 02:48von orwopan • Mitglied | 295 Beiträge
jetzt muss ich doch noch meinen Senf dazugeben: Als "Vorbilder" für die Salyut und die Würfelkiev gelten die Habla 1600 F und die 1000 F, die zwar in der Verarbeitung und in den verwendeten Materialien durchaus besser sind, jedoch damals nicht frei von Kinderkrankheiten. Die verhältnismäßig große Verschlußtuchfläche nebst den diversen Umlenkungen im Gehäuse gepaart mit der für Schlitzverschlüsse eh gnadenlose 1/1600 sek hat damals durchaus nicht nur für eitel Freude bei den Benutzern gesorgt. Deshalb haben die Schweden ja nach wenigen Exemplaren die schnellste Zeit auf 1/1000 sek begrenzt. Was nun die Soviets geritten hat, gerade diese Kamera zu kopieren, weiß der Himmel, anscheinend litten die Konstrukteure in Kiev nach dem "Erfolg" der als Reparationsleistung abgefangenen Contax III unter Selbstüberschätzung. Tatsache ist, daß ohne nacharbeit nur die Wechselsucher zwischen Kiev und Habla getauscht werden können.
Ich habe mich vor vier Jahren nicht nur aus Kostengründen für den Kauf einer K-88 entschieden, auch die Machbarkeit von einfacheren Reparaturen und die durchweg gute Dokumentation (gerade online) dieses Systems haben da hineingespielt. Bei mir ist halt keine gute Werkstatt um die Ecke...ich denke, Dietmar hat schon Recht, man muss aus einigen Geräten (und Fehlern) lernen, dann kann man das Fehlerrisiko minimieren. Ich habe gerade meine dritte K-88 aus Teilen wiedererstehen lassen, meine Kiev-60 läuft störungsfrei wie am ersten Tag, war allerdings auch ein werkstattgepflegtes Exemplar aus Fotografennachlaß. Teile sind genug vorhanden, so what? ich mag die Dinger jedenfalls. Die abschließende Qualitätskontrolle liegt ja bei den Ostprodukten ohnehin beim Anwender, ob das nun Kiev oder Trabant ist...ja, ich geb´s zu, ich steh auf die Dinger..
Gruß,
Philipp
(der auch KB vorwiegend mit Zenit, Praktica und FED macht)
<<In der Photographie gibt es keine ungelösten Schatten>>
August Sander (1876-1964)
Hallo,
ich weiß nicht so recht.
Wenn man 3 K-88 haben muß, (Ersatzteillager), damit man mit einer fotografieren kann, dann ist das für mich :
"Kiev ein System mit Schrottcharakter".
Manche machens noch verrückter:
Die lassen ihre Russenknippse, bei Foto-Wiese für teures Geld komplett auf HABLA-Niveu umbauen. Wenn man das dann alles zusammen rechnet, hätten sie die tollste Mamiya oder ne gebrauchte HABLA dafür bekommen.
Deshalb werde ich mir nie ne Russenknippse anschaffen.
So;- nun könnt ihr über mich herfallen und mich zerreisen !
Horst
RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 16.02.2007 04:38von Niko • Mitglied | 1.049 Beiträge
Das mit den 3en, um eine nutzen zu können, schrieb ich ja auch schon. Ich kann einfach den Reiz daran nicht nachvollziehen. Wenn ich eine Kamera kaufe, möchte ich sie nutzen können und nicht drei davon brauchen, um eine nutzen zu können. Dass die ersten Hasselblads nicht frei waren von Kinderkrankheiten ist bekannt und auch nicht verwunderlich, gerade die 1600 war aber nicht sehr lange auf dem Markt und ist wohl auch nicht das Gerät, dass den Hasselblad-Ruf geprägt hat. Die Marke auf dieses Modell zu reduzieren ist also falsch, zumal ja recht bald die Abkehr vom Schlitzverschluss erfolgte. Wohl nicht ohne Grund.
Wie schon gesagt, es ist ja in Ordnung, dass das System gemocht und genutzt wird, dazu wurden sie (die Kievs) auch gebaut. Aber es geht meiner Ansicht nach vollkommen an der Realität vorbei, diese mit der Hasselblad gleichzuseten. Das einzugestehen heißt ja nicht, das Kamerasystem schlechtzureden. Das ist wie beschrieben mit Leica/Zorki oder Contax/Kiev. Das waren teilweise sogar die gleichen Werkzeuge, mit denen die Kievs gefertigt wurden. Teilweise ist die Verarbeitung en detail aber so lausig, dass ich nicht auf die Idee käme, hier von gleichwertigen Geräten zu sprechen.
Gruß
Niko
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RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 16.02.2007 04:51von Holger • Mitglied | 960 Beiträge
Wie ich schon weiter oben andeudete...
Die Kiev ist eine faszinierende Kamera - solange bis man mal eine Mamiya/Bronica/Hasselblad/etc. in der Hand gehabt hat.
Danach stellt sich die Frage:
Möchte ich mit meiner Kamera zuverlässig fotografieren können? Dann wird man sich auf Sicht gegen die Kiev entscheiden.
Möchte ich mich an der simplen, archaischen Technik erfreuen? Dann wird man sie immer wieder in die Hand nehmen und auch damit fotografieren. Das Ziel ist dann meist eben nicht das Bild, sondern das Spiel mit dem Gerät.
Für beides habe ich verständnis.
Alleine, wie so 'ne Kiev riecht ist schon eine Erfahrung wert
Für mich war es eben der simple und preiswerte Einstieg ins MF....
Ich konnte sie fast ohne Verlust wieder verticken....
...und musste garnicht soviel drauflegen um meine erste Mamiya zu erstehen.
Letztlich ist es wie alles eine Frage der persönlichen Präferenzen.
Viele Grüße
Holger
"Blende 8 - und dasein!"
RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 16.02.2007 07:55von Madial • Mitglied | 530 Beiträge
Ich mache keinen Hehl daraus,die Kiev 88 hat seine eigene Macken. Aber deshalb ist es noch lange kein Schrott,wenn man so manchen Thread des Haselblatt Forums so durchliest könnte man auch so manchen mangel feststellen.Ich lese immer wieder undichte Magazine und Bildüberlappungen,ist aber für eine Habla auch nichts unbekanntes.Kenne etliche Fotografen,die Ihre Magazine und Gehäuse zur Reparatur nach Schweden schickten.Ausser eine dementsprechende Rechnung war nichts getan worden.Ich selbst arbeite gerne mit meiner Kiev88,und wenn es sein muss kann ich sie auch selber reparieren.Doch darum geht es mir hier jetzt gar nicht,es ist die Einfachheit nur reine Mechanik simple Technik einfach Fotografie pur.
Und ehrlich gesagt wer macht die ganzen Fotos ein Kamera System oder der Fotograf,weiters bevor ich mir eine Habla kaufe spare ich doch eher auf eine Rollei da habe ich dann eine Qualität auf die ich mich dann auch verlassen kann.Aber auch eine Zenza oder Mamya die sind auch das Geld wert.Haselblatt wird viel zusehr überbewertet und hat auch nur durch die Carl Zeiss Objektive Ihren Erfolg.Da ich nur ein Amateur bin darf ich fotografieren,ein Profi muss fotografieren.Also ist es egal mit was ich meine Bilder mache,am ende zählt das Ergebnis.
Lg. aus Graz
Dietmar
( der mit der Kiev tanzt )
Fotografieren ist eine Sprache die jeder versteht
http://madial-photography.meinatelier.de/
http://www.flickr.com/photos/dietmar-mathies/
http://dietmarmathies-impressionen.blogspot.com
RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 16.02.2007 08:46von wolfgang m. • Mitglied | 1.341 Beiträge
Hat für mich ein bischen von der Qualität des immer noch existenten Markenfetisch und ich finde solche Auseinandersetzungen etwas überflüssig.
Prügelt mich, aber für meinen Geschmack werden solchen Dingen im Forum fast zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es posten Leute über eben diese Kamera, von denen ich entweder noch überhaupt kein Bild, oder aber sehr wenig Bilder gesehen habe, so dass ich den Eindruck gewinne, das (die gerätetechnische 'Bewaffnung') ist der Nabel der Fotografie.
War nicht böse gemeint, fiel mir halt auf.
Gruß Wolfgang
LyroGraphische Momente
RE: Kiev ein System mit Kultcharakter
in Erfahrungsberichte 16.02.2007 08:55von mike • Admin | 4.295 Beiträge
Hallo, ich denke auch das man hier viel über technische Details diskutieren kann... was zählt ist die Praxis und hier wäre es doch mal interessant die beiden im Vergleich zusehen...
Gruß mike
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