Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 26.09.2008 10:50von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge
Yashica Mat 124 G
ebenso wie alle zweiäugigen Mittelformatkameras ist die Yashica eine Kopie der legänderen Rolleiflex, aber keine schlechte. Die Yashica Mat 124 G verfügt über einen CDS Belichtungsmesser, der über eine Batterie (625 PX) gespeist wird, sobald der Lichtschacht hochgeklappt wird, schaltet sich der Belichtungsmesser ein, dass sehe ich als Nachteil, wenn man vergisst den Lichtschacht zuzuklappen, ist die Batterie leer.
Wie alle TLR´s verfügt die Yashica über zwei übereinandergeordnete Linsen, oben das Sucherobjektiv ein Yashinon f80/2,8, dass die Mattscheibe der Yashica ausreichend mit Licht versorgt. Unten befindet sich ein Vierlinser, Yashinon f80/3,5 der dem Zeiss Tessar nachempfunden ist, die Schärfe und Brillanz, ist einem Zeiss so gut wie ebenbürtig, allerdings ist die Vergütung nicht ganz gelungen und das Objektiv ist damit sehr Streulichtempfindlich, eine Gegenlichtblende ist hier also Pflicht. Die Bajonettverschlüsse an den Objektiven, sind passgenau die gleichen wie an meiner Rolleiflex T. Ergo lassen sich alle Zubehörteile der Rolleiflex mit Bajonett I Anschluss auch an der Yashica verwenden, was den Kauf von Nahlinsen und Filtern erleichtert, sollte man beide Kameras besitzen. Der Nahlinsensatz der Yashica, hat einen extrem schlechten Ruf, hier sollte man den Nahlinsensatz der Rolleiflex verwenden. Im grossen und ganzen ist die Yashica eine gute und gebrauchsfähige Kamera, mit einem grossen und übersichtlichen Lichtschacht, der sich allerdings nicht demontieren lässt und somit auch keinen Mattscheibenwechsel zulässt. Die originale Mattscheibe verfügt über ein Gitterraster und ist von der Helligkeit ausreichend.
Von den letzten produzierten Yashicas sollte man Abstand nehmen, Yashica hat die Produktionsmaschinen bis zur Ausleierung benutzt und die letzten Modelle haben dadurch einen schlechten Ruf. Die Yashica ist eine robuste und gute Mittelformatkamera im 6x6 Format, trotz der oben genannten Nachteile würde ich sie wieder erwerben, sie geht gebraucht in Ebay (guter Zustand vorausgesetzt) zwischen 120.- und 200.- € weg, dass ist die Kamera auch ohne weiteres Wert.
Zubehör sollte man allerdings von Rolleikameras einsetzen, die Qualität ist einfach besser.
Achtung: Niemals den Selbstauslöser spannen, wenn die Synchrosiation auf M steht, der Verschluss wird damit sofort zerstört.
Hasselblad 500 C/M
Ein Traum den ich mir jahrzehnte lang nicht leisten konnte, dass V- System der Hasselblad ist ein mechanischer Würfel, der sich zu einem gewünschten System zusammenbauen lässt, Wechseloptiken der Firma Carl Zeiss, verschiedene Magazintypen, vom 120- 220 über 70er (Meterware) Pola und Digital. Dadurch das die Hasselblad eine Systemkamera ist, die sich fast nie geändert hat, kann man an 40 Jahre alten Gehäusen ein Digitalback ansetzen, dass finde ich enorm und das gab es auch bei keinem Kamerahersteller in dieser Art, der Wechsel von SW nach Farbe oder Dia, ist durch den Magazinwechsel, während einer Fotosession, problemlos durchführbar. Die Technik befindet sich hauptsächlich in den Objektiven, Verschluss, Selbstauslöser usw. Bei den neueren Objektiven ist der Selbstauslöser weggefallen, ich persönlich finde das sehr schade. Die Hasselblad ist überraschend klein und leicht, je nach Zubehör (und das ist gigantisch). Gebraucht gekauft ist eine Hasselblad immer ein Risiko, ich habe da schon sehr viel Pech in Ebay gehabt, besser ist es von Privat oder einem Händler zu kaufen. Profikameras sind meistens ausgelutsch und deren Objektive erst recht. Also hier ist wirklich Vorsicht geboten bei Versteigerungen über Ebay usw.
Fazit: Meinererachtens nicht der Rolls Royce unter den Mittelformatkameras, da bietet Rollei mehr, aber eine Kultkamera ohne Gleichen und eine Kamera, die den Zenit in der Mittelformatfotografie längst überschritten hat. Die Objektive gehören zu den besten der Welt, selbst wenn sie schon jahrzente alt sind.
Eine 500 C sollte man nicht mehr erwerben, da sich hier die Mattscheibe nicht wechseln lässt, dass geht erst ab einer 500 C/M.
Hasselblad 500 EL
Ein Arbeitstier ohne gleichen, eigentlich eine Hasselblad 500 C mit fest angebautem Motor, sie sind nach meiner Erfahrung weitaus langlebiger und robuster als eine manuelle Hasselblad, mit einem Akkusatz schiesst die 500 El 1.000 120er Filme durch, man vergisst eigentlich, dass die 500er EL Strom braucht, die Akkus gehen eigentlich nie zu Ende, schon Wahnsinn.
Sie ist allerdings schwer und gross und eigentlich eine reine Studiokamera. Wenn schon Ebay und Hasselblad, dann eine Motorgesteuerte, die sind unverwüstlich und weitaus billiger als eine manuelle, seltsam, ist aber bei Hassis so.
Mamiya C 3
Es sollte eine Mamiya C3 sein, unbedingt und ich habe lange danach gesucht. Die C3 war die erste TLR von Mamiya und man wollte Rollei als Marktführer bei den Zweiäugigen in den 50er Jahren vom Tron schubsen. Die Mamiya hat was, vorallendingen die C3. Die Kamera erweckt den Anschein aus einem Block gefräßt zu sein, sie ist komplett aus Metall, extrem schwer und unkaputtbar. Sie ist groß, dabei aber nicht unhandlich und hat den Vorteil des ausziehbaren Faltenbalges und man Staune (bei Zweiäugigen) der Wechseloptiken, die allerdings für die C3 nicht gerade sehr verbreitet sind. Die angeordnete Mechanik ist zum schmunzeln, aber sowas von robust und unkompliziert, dass man das wiederum bewundert.
Es gibt Nachfolgemodelle, wie die 220 und 330, aber keine ist so ein Eisenhaufen wie die C3.
Ehrlich gesagt einer meiner Lieblingskameras.
Rolleiflex T
Sie ist meine älteste Mittelformatkamera, damals bei Foto Gregor in Köln erworben für über 1.000.- DM und dazu noch defekt, ich habe die Kamera 2008 vom Rolleikundendienst generalüberholen lassen (Foto Paepke in Düsseldorf) Paepke kann man übrigends nur empfehlen.
Sie ist das „Original“ der Zweiäugigen, die Qualität ist unerreichbar und sie ist (das ist Geschmacksache) die schönste unter den Zweiäugigen. Meine Rollei verfügt über einen ungekoppelten Seelenbelichtungsmesser, ein hochinteressantes Bauteil und supergenau, mein Gossen Profisix zeigt die gleichen Werte an, der Seelenbelichtungsmesser lässt sich bei schwachem Licht auf die doppelte Messleistung hochschalten. Die Fotos die ich mit der Rollei mache, sind einer Hasselblad ebenwürdig. Das Zubehör ist genial. So lässt sich die Rollei über ein Rolleikinbausatz auch mit Kleinfilm (24x36) betreiben, 120er und 220 sowieso und das Zählwerk erkennt das mechanisch gesteuert auch noch vollautomatisch. Die Kamera ist aus den 60er Jahren und überrascht mich wegen ihrer Leistungsfähigkeit immer wieder.
Fazit:
Was ist den jetzt meine Lieblingskamera? Ehrlich gesagt keine Ahnung, am ehersten würde ich die Yashica wegeben, sie ist gut, aber Qualitativ bei weitem nicht vergleichbar mit einer Mamiya oder einer Rollei, die Hasselblad hat für mich als eine Systemkamera eine Sonderstellung, eine „Superkamera“ aber wenn ich entscheiden müsste, ich würde die Rollei niemals weggeben, sie ist der absolute Kult, sie ist bei weitem nicht so anfällig wie eine Hasselblad, sie ist schöner und leichter wie eine Mamiya, sie ist eben eine Rolleiflex.
Viele Grüße
Frank
alles was Klack macht !!
http://home.fotocommunity.de/rolleiflex/index.php?id=1353326
RE: Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 27.09.2008 09:55von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge
Grüß dich Fragö,
die Yashica 124 G ist schon eine klasse Kamera. Aber ich denke deine "Falter" aus den 50er stehen ihr in nichts nach. mit den alten "Faltern" hab ich damals meine schönsten Fotos gemacht, Zeiss, Agfa usw.
Grüße
Frank
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RE: Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 30.09.2008 09:47von Knipsophon • Mitglied | 666 Beiträge
RE: Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 30.09.2008 10:12von Brom • Mitglied | 490 Beiträge
Zitat von Knipsophon
Woran erkenne ich denn die letzte Baureihe der 124er?
Das letzte gebaute Modell ist die 124 G.
Eine Altersbestimmung ist meines Wissens nicht möglich,auch nicht anhand der Seriennummer (wie bei Rollei).
Gebaut wurde sie von 1970-86.
Die Yashica ist schon OK,kommt aber von der Haptik und vom Aussehen nicht ganz an eine Rolleicord/flex ran.
Fürs gleiche Geld sollte man auch eine gute,funktionierende Cord V oder Va bekommen,für ein bisschen mehr eine Rolleiflex 3,5 B.
RE: Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 30.09.2008 23:05von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge
In Antwort auf:
Gute Erfahrungsberichte. Vor allem über die Yashica Mat 124, denn die möchte ich mir auch zulegen. Zur Zeit nehme ich meine Seagull.
Hallo Lui,
die hat die Yashica leider auch, womit ich nicht sagen möchte, dass die Optik grundsätzlich schlecht ist, aber sie ist sehr Streulichtempfindlich und ohne Gegenlichtblende läuft da nichts. Mechanisch würde ich aber eine Rollei bevorzugen, egal ob Cord oder Flex oder eine Mamiya. Qualitativ sind die Kameras schon besser und ausbaufähiger, bis auf die Cord. Wenn ich die Yashicafotos mit der Rollei vergleiche, sieht man definitiv einen Qualitätsunterschied, nicht gravierend, aber man sieht in mit dem blosen Auge.
Ergo: fürs gleiche Geld eine Cord, oder fürs doppelte eine kleine Flex von Rollei ist die bessere Wahl.
Grüße
Frank
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RE: Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 30.10.2008 02:47von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hi Frank,
ein interessanter Bericht, endlich bin ich mal dazu gekommen, ihn zu lesen - erst war er mir während der Umzugsarbeiten zu lang (da kaum Zeit), danach geriet er ein Weilchen in Vergessenheit ...
Ich hab meinem Vater im September eine Yashica MAT 124 G zum Geburstag geschenkt, in Bestzustand, mit Streulichtblende von Rollei , fiel mir fast schon schwer, sie zu verschenken, nachdem ich sie angekauft hatte ... Ich bin mal auf die Ergebnisse gespannt, denn ich entwickel und verarbeite seine Filme mit ihm zusammen, da er keine Dunkelkammer hat.
Um ehrlich zu sein, hab auch ich an die Anschaffung dieser Kamera gedacht, als ich sie in Händen hielt. Denn mir gefallen die Detaillösungen und die - im Vergleich zu meiner Uralt-Cord - superhelle Mattscheibe. Wenn ich das jetzt so lese, wäre es wohl wirklich ratsamer, länger auf eine Flex oder eine Hassi 500 C/M zu sparen. Mal schauen, wass die nächsten Jahre bringen...
Ciao Sven
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RE: Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 30.10.2008 09:11von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge
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RE: Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 30.10.2008 09:25von uthaburn • Mitglied | 1.631 Beiträge
Und noch die zweite Auswahl.
Es macht einfach nur Spass im Mittelformat zu fotografieren, man komponiert ein Bild und knipst es nicht.
Und es muss auch nicht eine Hassi oder Rollei sein, andere Mütter haben auch schöne Töchter
Grüße
Frank
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RE: Erfahrungsbericht über meine Mittelformatkameras.
in Erfahrungsberichte 30.10.2008 09:36von Neocortex • Mitglied | 638 Beiträge
Zitat von uthaburn
Es macht einfach nur Spass im Mittelformat zu fotografieren, man komponiert ein Bild und knipst es nicht.
Das trifft es genau! Ich genieße es regelrecht, mit meiner C330 nur 12 Bilder pro Film machen zu können und deshalb nicht einfach wild drauflos zu knipsen. Der Blick auf die Mattscheibe und das Arrangieren des Bildausschnittes kommen schon manchmal einer Art Meditation gleich. Und wenn sich dann später in der Duka das Bild im Entwicklerbad langsam aufbaut und man das Werk schließlich bei Licht betrachtet - das hat schon was.
Viele Grüße
Riccardo :-)
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