Danke für die Blumen! Dabei muß man auch noch beachten, daß ein gepushter HP5+ ja auch keine Auflösungswunder mehr vollbringen kann.
Zu möglichen Mängeln: Ich weiß gar nicht, ob meine Vorkriegs-Retina überhaupt Lichtdichtungen hat (damals ging einfach die Rückwand um die Ecke und das hat auch gereicht) - und wenn, dann sind sie aus Samt oder Wollfaden. Ich hatte nie Probleme damit, es sei denn, die Rückwand war nicht zu. 
Bei einer Sucherkamera fallen auch klebrige Spiegeldämpfer weg (und natürlich auch der Spiegelschlag). Für die Nachkriegs-Retinas, die es auch mit Wechselobjektiven gab, ist Michael der Experte, aber auch sie haben einen sehr guten Ruf, das von Kodak gekaufte Dr. Nagel-Werk Stuttgart, welches die Retinas entwickelte und baute, stellte Kameras von hoher Qualität her. Ende der 1960er war das dann aber leider ebenso vorbei wie bei den meisten anderen westdeutschen Herstellern.
Was immer sein kann, ist, daß der mechanische Zentralverschluß verharzt ist, insbesondere, wenn die Kamera länger nicht benutzt wurde. Das kann aber eine Kamerawerkstatt problemlos durch eine Wartung (wie sie ja auch z.B. mechanische Uhren von Zeit zu Zeit brauchen) beheben. Eine Wartung (Cleaning Lubrication Adjustment) würde ich mit einkalkulieren, danach funktioniert die Kamera wahrscheinlich wieder solange wie der Fotograf.
Die "neueren" Meßsucherkameras (ab Ende der 50er) haben auch schon große, helle Sucher mit Rahmen und Parallaxenmarkierungen, bei denen davor (oder auch bei FED und Zorki bis zum Schluß) sind es bessere Gucklöcher, an die man sich aber auch gewöhnen kann. In den früheren Zeiten benutzte man für Wechselobjektive, die nicht Normalbrennweite hatten, spezielle Aufstecksucher, die dann den korrekten Bildausschnitt zeigten. Scharfgestellt wurde dann mit dem eingebauten Meßsucher. Spiegelreflexen (auch mit Zentralverschluß) gab es zu der Zeit auch schon, ich habe aber selbst keine Erfahrungen damit.
Für Deine Landschaftsaufnahmen reicht eigentlich eine Sucherkamera schon völlig aus, Du kannst abblenden (dann schaffen selbst schon die alten Dreilinser erstaunliche Ergebnisse), das Motiv läuft nicht weg, so daß entschleunigte, vollmanuelle Fotografie ohne weiteres möglich ist, die Parallaxe fällt nicht ins Gewicht. Für Bilder in die Weite hinein braucht man eigentlich nicht einmal einen Entfernungsmesser, auf Unendlich stellen, abblenden, das war's.
Viele Grüße
Nils