Hallo,
meine ersten drei Infrarotfilme sind erfolgreich im Fotofachlabor für Umkehrtechnik (Jürgen Freisler - München) entwickelt worden. Leider müsst IIhr noch ca. eine Wochen auf die Uploads der Bilder warten; die Dias müssen zunächst noch gescannt werden.
Das Labor macht einen super Eindruck. Ich bin sehr freundlich beraten worden und die Preise liegen im Erträglichen. Ursprünglich wollte ich HDR-Trommelscans von einigen Bildern machen lassen, aber HDR-Scans sind derzeit nur von Kleinbild-Dias möglich und machen bei Infrarot-Filmen wenig Sinn. Trommelscanns schlagen mit 20 bis 150 € pro Bild zu Buche und machen eigentlich nur Sinn, wenn man großformatige Abzüge ausstellen möchte.
Fotografiert habe ich mit Stativ und Spiegelvorauslösung. Lange Belichtungszeiten unterstreichen den Effekt des Filmes. Oberhalb 1/60 Sekunde kommt viel Blau in die Bilder. Mit so einem exotischem Film zu experimentieren ist ein Abendteuer für sich: Ihr glaubt nicht, von wie vielen Leuten man angesprochen wird, wenn man ein Gelbfilter vor der Linse hat; "Sie machen gelbe Bilder ?". Komisch, im schwarz-/weiß-Bereich werden ständig Filter verwendet. Die Motivsuche gestaltet sich aufwendig: Nicht jedes Motiv ist gleichermaßen für Farbinfrarotaufnahmen geeignet. Die Wahl des Filters ist Erfahrungssache und Geschmackssache. Ein Rotfilter bringt sehr viel gelb ins Bild und sollte nur sehr sehr sparsam, für ganz spezielle Farbeffekte verwendet werden.
Das Standartfilter ist sicherlich das Gelbfilter, obgleich sich ein Orangefilter gestalterisch nutzen lässt. Der Film ist nicht nur für Infrarotlicht bis ca. 900nm empfindlich, sondern auch für UV-Strahlung. Habe im Internet interessante UV-Aufnahmen entdeckt, aber die Objektive sind in der Regel UV-undurchlässig. Mir ist nur das legendäre Hasselblad-Objektiv bekannt, mit dem auf dem Mond fotografiert wurde; dass für UV-Fotografie geeignet ist. Das spezialobjektiv ist aber eines der teuersten Objektive auf dem Markt und kommt eigentlich nur für spezielle wissenschaftliche Zwecke zum Einsatz.
Wer noch in die Farbinfrarotfotografie einsteigen möchte, sollte sich jetzt einige der letzten Rollen sichern. In absehbarer Zeit wird kein Kodak EIR Film mehr zu bekommen sein. Schade eigentlich. Der Falschfarbeneffekt sollte nur gelegentlich mit bedacht verwendet werden. Die purpur-Bildchen sind auch nicht jedermanns Sache, aber Spaß bringt das experimentieren auf jeden Fall. Bei der Belichtung bin ich von ISO400 ausgegangen und habe gelegentlich Belichtungsreihen von -2/3 0 +2/3 Blenden gemacht. Ohne Infrarotbelichtungsmesser lässt sich eine optimale, korrekte Belichtung nicht gewähren.
Auch fokussiert werden muss anders. O.k. Mamiy-APO-Objektive sind bis in den Infrarotbereich hinein superchromatisch korrigiert, aber diese Objektive sind auch leider teurer als die normalen. Eine Auszugsverlängerung um 0,4mm im Unendlich-Bereich schafft jedoch Abhilfe. Meine meistbenutze Blendenwahl war eh f/32 um die längeren Belichtungszeiten zu ermöglichen, somit sollte die Sache mit der Fokussierung weniger kritisch ausfallen.
Gruß Oliver