Hallo,
erfreuliche Unterstützung traf heute von der Firma Mamiya bei mir ein: Tabellen zur optimalen Fokussierung bei Verwendung von Infrarotmaterialien. Das ist ja schonmal was. Jede Brennweite benötigt ihre eigene Verlängerung. Ich hatte zwar Formeln mit denen sich die Auszugsverlängerung aus Motivabstand und Brennweite berechnen lässt, aber jede Optik hat da so ihre Eigenheiten: Es gibt durchaus Objektive die ebenfalls für Infrarotlicht korrigiert oder teilweise korrigiert sind.
Das Datenblatt von dem Kodak Aerochrome ist äußerst interessant, es war mir zwar bekannt, aber nicht in diesem Umfang. Ich verstehe eigentlich nicht, warum der Film vom Markt geht, wo es doch so unendlich viele Anwendungsmöglichkeiten gibt. O.K. heute gibt's Multispektralkammeras, digitale Infrarotkammeras, Wärmebildkammeras, Infrarotsichtgeräte bzw. Nachtsichtgeräte...
Der Farbinfrarotfilm soll uhrsprünglich vom Millitär entwickelt worden sein, weil Tarnzelte, Tarnkleidung... das Infrarotlicht völlig anders reflektieren als Pflanzen; so zeigten sich starke Kontraste zwischen künstlichen Tarnmaterialien und der natürlichen Umwelt.
Später wurde der Film dann in der Landwirtschft und eben in der Luftfahr, bzw. für die Luftbilder eingesetzt. Ausgenutzt wird unter Anderem, dass das Blaue Wasser eine deutliche Schwärzung des Filmes hervorruft; so lassen sich Gewässer gut vermessen. Vulkanforscher nutzten den Film um Magmaquellen aufzuspüren... etc.
Für die Wärmebildfotografie ist der Film allerdings nicht geeignet, weil er nur für einen geringen Teil der Infrarotstrahlung nahe des sichtbaren Lichts sensibel ist.
Kopfzerbrechen bereitet mir die Belichtung des Films, die nicht alleine pures Glücksspiel werden soll. Einen Infrarotbelichtungsmesser anzuschaffen lohnt nicht, ständige Belichtungsreihen für jede einzelne Aufnahme werden zu teuer. Also werd ich da noch viel googeln müssen um weitere Anhaltspunkte zu finden. In der Abendämmerung werde ich stärker abblenden müssen, weil der Anteil des Infrarotlichtes besonders hoch ausfällt. Wirklich helfen wird nur der rege Austausch mit Leuten, die bereits Erfahrungen mit Farbinfrarotfilmen sammeln konnten, aber den engen Toleranzbereich des Filmes möglich exakt zu treffen bleibt eine besondere Herausforderung.
Gruß Oliver