So, ein kleiner Nachtrag: Wie weiter oben bereits zu lesen, hatte ich mich gefragt, wozu man die durch Blende, Verschluß und Objektiv doch arg gehandicapte Solida Jr. überhaupt benutzen kann. Auch wenn diese wesentlichen Elemente selbst nach damaligem Stand ziemlicher Mist sind, hat dieses Sparmodell doch andererseits durch das identische Gehäuse auch die gute Verarbeitung und Ergonomie der besseren Solidas zu bieten.
Also nahm ich sie nach meinem Holga-Ausflug neulich mal wieder in die Hand. Wenn man diesen Look erzielen will, könnte die Solida Jr. ja vielleicht eine Alternative sein, bei trübem Winterwetter hat eine Holga ja den großen Nachteil, daß man schon einen 1600er Film braucht, um überhaupt nachher was zu sehen. Lichtstärke (naja, relativ zur Holga) und längere Zeiten sprechen hier für die Franka. Vignettieren tut sie (wahrscheinlich wegen der primitiven Blende, die einfach aus ausgestanzten Löchern besteht, welche nur selten zentriert sitzen) jedenfalls auch ohne Ende, Gegenlichtempfindlichkeit hat sie auch zu bieten. Sie hat mit der Holga auch gemeinsam, daß Blitzen nur auf B möglich ist.
Und so ist es auch. Wer also den Holga-Effekt für weniger Geld und mit langsameren Filmen (das Rotfenster ist z.B. hell genug für die schlecht lesbare Rückbeschriftung des Shanghai) ausprobieren möchte, kann auch gut zu diesem Fabrikat greifen. Oder man kauft sich gleich zwei, eine richtige Solida mit Schneider Radionar für Qualitätsbilder und eine Jr. für den Spaß am technisch Unperfekten.
Dies hier ist von einem in Rodinal 1+25 auf 400 geprügelten Shanghai GP3, Blende 11, 1/75s.
Viele Grüße,
Nils