Schön und gut, aber die Aktphotographie beansprucht für sich ja etwas Künstlerisches und keinen dokumentarischen Charakter. Einfach ein weibliches Wesen in freier Wildbahn zu placieren und den Auslöser zu drücken - das ist hier nun freilich auch wieder nicht der Fall, die Absicht der Komposition ist ja erkennbar -, wäre keine Kunst. Was aber soll die Aussage dieser Aufnahme sein? Die Brücke ist ohnehin eine Zwiegestalt, grundsätzlich weiblich, in ihrer Beschaffenheit aber eher männlich erscheinend, fehlt mir in Ihrer Rauheit vollkommen jede Beziehung zwischen Modell und Brücke. Gottlob ist das Bild weit davon entfernt, Pornographie zu sein, weit mehr wohl noch als mancher durchaus gelungene erotische Akt, aber der Zusammenhang fehlt mir eben doch.
Mir hätte das Bild offen gesagt besser gefallen, wäre die Dame weggeblieben und es Portrait der Landschaft geblieben, obwohl ich den Anblick einer schönen Dame durchaus nicht zu verachten weiß. Aber hier paßt die Komposition für mich nicht.