Vergrößerer für Einsteiger
in Dunkelkammer & Entwicklung 20.07.2006 19:21von kugelfisch • Mitglied | 2.759 Beiträge
Hallo,
welchen Vergrößerer könnt ihr einem Einsteiger empfehlen, und von welchen würdet ihr abraten? Ich möchte Farb- und SW-Abzüge machen und evtl. später noch die Möglichkeit haben von Mittelformat Abzüge zu machen.
Was ist eigentlich der Unterschied von Farb- zu S/W-Vergrößerern (die einen machen farbige Bilder die anderen sw - schon klar) - ich dachte ein Vergrößerer bläst nur ein bischen Licht durch ein Objektiv - da sollte es es doch egal sein, ob ein SW- oder Farbnegativ drunter liegt!? Meiner Kamera ist es doch auch egal, ob ich einen SW- oder Farbfilm einlege.
Gruß
Alex
RE: Vergrößerer für Einsteiger
in Dunkelkammer & Entwicklung 20.07.2006 19:51von wolfgang m. • Mitglied | 1.341 Beiträge
Hallo Alex,
ich würde Dir auf jeden Fall zu einem Farbvergrösserer 6*6 mit Farbmischkopf raten, ob von Kaiser, Durst, Jobo ist eigentlich fast egal. Ich arbeite mit allen dreien und kann keine wesentlichen Schwächen des einen oder anderen ausmachen.
6*6 wegen eventueller Expansion deiner Ausrüstung später, Farbmischkopf weil Du dann mit dem gleichen Gerät Farb- und S/W-Bilder (auf Gradationswandelpapier) ausarbeiten kannst.
Der Farbmischkopf ist für Farbbilder unabdingbar. Es geht auch sehr umständlich mit Filtern, welche in eine Filterschublade eines reine S/W-Vergrösserers eingesetzt werden, ist aber schon bei der Anfertigung eines Farbabgleichs sehr hinderlich, wenn man für jede farbliche Änderung den Filtzer austauschen muss.
Später kannst Du dann nach Bedarf Dir auch einen Kondensorkopf für S/W-Aufnahmen zulegen, der den Bildern mehr Schärfe und auch etwas mehr Brillianz beschert, aber Staub und Flecken auf dem Negativ gnadenlos zum Vorschein bringt.
Wart aber auch noch andere Empfehlungen ab, wir haben ja jede Menge Labor-Profis in unsererm Forum.
Gruss
Wolfgang
@ kugefisch,
wenn Du nur S/W machen möchtest würde ich Dir einen Vergrößerer von DURST, KAISER, LEITZ, vorschlagen. Da würde ich aber schauen, daß er 1. bis 6x6 geht und 2. einen Multigrade-Kopf hat. Wenn nicht, so sollte er zu mindest über eine Filter-Schublade verfügen.
Am Anfang würde ich noch die Finger weg lassen von Farbe. Das Verwirrt Dich nur.
Schau zu, daß Du erst in der Schwarzweiss-Vergrößerungen Sattelfest wirst.
Ich schau mal, was ich zu Hause noch so habe. Du bekommst dann ne "PN".
So long !
Horst
Vielleicht habe ich sogar noch einen Vergrößerer für Dich. Muß aber erst schauen ob alles O.KK.
12 gute Fotos in einen Jahr, sind eine gute Ausbeute ( A. Adams / Schwarzweiss-Papst).
RE: Vergrößerer für Einsteiger
in Dunkelkammer & Entwicklung 20.07.2006 21:06von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hi Alex,
ich habe einen Vergrößerer von Kaiser mit einem Farbmischkopf und bin sehr zufrieden. Wie Wolfgang schon gesagt hat, kannst Du mit einem Farbmischkopf problemlos SW-Bilder anfertigen. Den Kontrast bestimmst Du dann entweder über Einstellungen der Farbräder (mir und Mike aber zu umständlich ) oder halt über Multigrade-Filterfolien, die Du in die Filterschublade einlegst. Dies gilt für Gradationswandelpapier; für festgradiertes Papier brauchst Du gar keine Filter.
Ich würde Dir auch zu einem Farbkopf raten, denn den hast Du dann für die Zukunft, auch wenn Du ihn (wie ich) zur Zeit noch nicht nutzen möchtest. Möchtest Du sonst später noch einmal umrüsten, müsstes Du entweder einen gebrauchten, passenden Kopf suchen, oder teuer neu kaufen.
Im übrigen würde ich Dir gleich zu einem Vergrößerer raten, der von Anfang an für Mittelformat tauglich ist. Im Grunde liegen die Unterschiede zum Kleinbild hier hauptsächlich in einer anderen Bildbühne und einer anderen Objektivbrennweite. Meine Bildbühne ist leider nicht MF-tauglich, so dass ich bei meinem Einstieg in MF (geplant für Ende diesen, Anfang nächsten Jahres) erst eine neue Bildbühne und ein entsprechendes Objektiv finden muss.
Wichtig ist noch - wie bei der Kamera auch - die Qualität des Objektives, welches im Vergrößerer eingebaut ist. Hierzu kann Dir Horst oder Wolfgang auf jeden Fall noch was sagen. Wenn Du hier von Anfang an einen Vergrößerer mit gutem Objektiv kaufst (z.B. bei Ebay), bist Du von Anfang an auf der sicheren Seite.
Gruß
Sven
RE: Vergrößerer für Einsteiger
in Dunkelkammer & Entwicklung 20.07.2006 22:17von kugelfisch • Mitglied | 2.759 Beiträge
Vielen dank, jetzt bin ich schon ein bischen schlauer. Der Farbkopf hat im Gegensatz zur SW-Kopf dann nur irgenwelche regelbaren Farbfiler, richtig so? Was ist eigentlich ein Multigrade-Kopf und was ist Graditationswandelpapier?
@Horst: wäre klasse wenn du einen abzugeben hättest. Ich kauf das lieber jemand ab, der Ahnung davon hat, als jemand der bei Opa auf dem Speicher noch einen gefunden hat, und den jetzt bei ebay verkloppt
Gruß
Alex
RE: Vergrößerer für Einsteiger
in Dunkelkammer & Entwicklung 20.07.2006 22:34von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hi Alex,
also, es gibt 3 Arten von Köpfen:
- reine Schwarzweiß-Köpfe, die halt für SW-Filme ausgelegt sind; haben meistens eine Schublade für Multigradefilter (dazu gleich mehr)
- SW-Multigrade-Köpfe: mit einem Drehknopf, an dem Du die Multigradefilter einstellen kannst
- Farbmischköpfe: anhand von 3 Rädern stellst Du die Filter ein (Magenta, Cyan, yellow); hierüber kannst Du auch die Multigradefilter immitieren
Multigrade (MG) ist ein Begriff, der nur für SW-Abzüge relevant ist. Es gibt verschiedene MG-Filter, die man halt entweder in die Schublade beim Vergrößerer legt oder halt durch Drehknöpfe einstellt (hier finde ich die Schublade immer noch am praktischsten). Diese Multigradefilter regeln die Kontrast-, also die Bildhärte. 00 ist nicht nenneswert, 0,5 - 1,5 ist ein (sehr) weicher Kontrast, 2 - 3 ist der ideale Kontrast, 4 - 5 sind (sehr) harte Kontraste.
Film sollte immer so entwickelt werden, dass er im Idealfall mit 2 - 3 geprintet werden kann.
Es gibt zwei Arten von Papier: MG- oder auch Gradationswandelpapier und festgradiertes Papier. Festgradiertes Papier braucht GAR KEINEN Filter im Kopf, da es immer nur für eine Konstraststufe ausgelegt ist, z.B. für 3. Gradationswandelpapier ist ein Papier, welches für alle Kontraststufen (0,5 - 5 ) geeignet ist und deren Kontrast über die o.g. Filter gesteuert wird. Dieses Papier empfielt sich für Anfänger, da man sich mit festgradiertem Papier zu sehr festlegen muss und für alle Gradationsstufen und Formate ein eigenes Papier brauchen würde.
Keine Angst, ist nicht so kompliziert wie's vielleicht klingen mag.
Gruß
Sven
RE: Vergrößerer für Einsteiger
in Dunkelkammer & Entwicklung 20.07.2006 22:48von pongo • Mitglied | 776 Beiträge
Schließe mich den Empfehlungen für Vergrößerer mit Farmischkopf unbedingt an. Gerade für einen Newcomer ist das Hantieren mit einzelnen Filtern problematischer, dann kommt noch der Unterschied zwischen Opal- und Halogenlampen hinzu und darüberhinaus ist bei Anwendung der Doppelfilterung die gleichbleibende Belichtungszeit ein nicht zu verachtender Vorzug (jedes Papier nur einmal eintesten). - Weiter würde ich die Anschaffung eines guten und einigermaßen modernen Analysers, z.B. von FEM Kunze mit ins Auge fassen. Das Arbeiten mit dem "Wecker" ist für den Anfänger doch recht frustierend, da ungenau und zeitfressend.
Die besten Grüße
RE: Vergrößerer für Einsteiger
in Dunkelkammer & Entwicklung 20.07.2006 22:57von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Zitat von pongo
Weiter würde ich die Anschaffung eines guten und einigermaßen modernen Analysers, z.B. von FEM Kunze mit ins Auge fassen. Das Arbeiten mit dem "Wecker" ist für den Anfänger doch recht frustierend, da ungenau und zeitfressend.
Och, kann ich so jetzt nicht bestätigen. Habe vor einem halben Jahr die Duka erst in der VHS kennen gelernt und dann selbst angeschafft, und ich arbeite immer nur mit Schaltuhren, ist nicht kompliziert wenn man Belichtungsstreifen macht, und soviel Zeit sollte man auch haben, wenn man zu einer Duka-Session ansetzt .
RE: Vergrößerer für Einsteiger
in Dunkelkammer & Entwicklung 21.07.2006 00:06von Niko • Mitglied | 1.049 Beiträge
Also, wenn es um den Universal-Luxusvergrößerer für wenig Geld geht, dann führt meines Erachtens fast kein Weg am Agfa Varioscop vorbei. Das hat eine Universalfilmbühne bis 9x9, also sind auch Planfilmausschnitte möglich. Es hat Autofokus, normalerweise eine Filterschublade, es gibt auch einen Farbkopf. Übrigens ist dieser Farbkopf auch von Leitz zur Verwendung aufm Focomat freigegeben worden, das heißt schon was, waren die Leitzianer doch immer sehr pingelig.
Ein feines Gerät, in Vollausstattung mit beiden Magnolaren (den Objektiven) bei ebay durchaus für nen Grünen zu kriegen.
Nachteil: Recht groß und schwer wegen Autofokus, ein Durst M601 ist da schon kompakter und leichter.
Für dieses Gerät konnte man übrigens damals schon den Gegenwert von zwei VW Export ausgeben...
Niko
In der räumlichen Askese zeigt sich das Wesen des Sammlers.
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