Digitalisieren speziell von Farbnegativfilmen
Digitalisieren speziell von Farbnegativfilmen
in Scanner und EBV für analoges Material 10.07.2008 03:49von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
1. Prolog
Bereits im August 2007 habe ich eine Anleitungsempfehlung zur Digitalisierung von Farbnegativ- und positivfilmen verfasst und veröffentlicht. Da ich gebeten wurde, eine aktualisierte und insbesondere auf die Problematik der Digitalisierung von Farbnegativfilmen angepasste Anleitung zu schreiben, kommt hier nun mein Bericht hierzu.
Bis August 2007 habe ich meine Kleinbild-Fotofilme mit einem Flachbettscanner mit Durchlichteinheit erfasst, danach kam die langersehnte Anschaffung eines Film-/Negativscanners und für mich selbst damit der Durchbruch zu Diafilmen. Farbnegativfilme wende ich seitdem nur noch selten an. Insgesamt habe ich die Erfahrung gemacht, dass – wenn die technischen Voraussetzungen mit höherem Dichteumfang für Farbpositivfilme erstmal vorliegen – Scans von Diafilmen sogar leichter zu verarbeiten sind als die von Farbnegativfilmen.
Dies beruht hauptsächlich auf zwei Faktoren: der Maskierung von Farbnegativfilmen und der komplexeren Zusammensetzung der Farbstoffe von Farbnegativfilmen.
Wie ich im Gespräch mit Wolf Faust, der Kalibrierungsdias für die Eichung von Scannern produziert, gelernt habe, ist diese Zusammensetzung von Farbstoffen bei Farbnegativfilmen – je nach Hersteller und Art des Films – individueller als bei Farbpositivfilmen. Besondere Schwierigkeiten verursacht aber die Maskierung, deren Farben von durchsichtig (im Fall des Iford XP2 und bei gecrossten Diafilmen) über Orange bis zu einem tiefen Braunton tendieren können. Die Scannersoftware soll diesen Farbton über einen Algorithmus herausrechnen, tut dies aber – je nach Hersteller und Einstellungen – unterschiedlich überzeugend. Grade einfache Scannersoftware ist spätestens beim Versuch, gecrosste Diafilme (ohne Maskierung) zu digitalisieren, hilflos überfordert.
Daher werde ich versuchen, mit diesem Tutorial all denjenigen zu helfen, die beim Scannen von Farbnegativfilmen möglichst optimale Ergebnisse erreichen möchten.
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RE: Digitalisieren speziell von Farbnegativfilmen
in Scanner und EBV für analoges Material 10.07.2008 03:50von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
2. Technische Voraussetzungen
Die technischen Voraussetzungen an einen Scanner zum Digitalisieren von Farbnegativfilmen sind nicht so hoch wie beim Scannen von Farbpositivfilmen, da der Scanner für diese Aufgabe nicht so einen hohen Dichteumfang haben muss, wie es für die Erfassung von Diafilmen erforderlich ist. Im Grunde reicht also ein brauchbarer Flachbettscanner mit Durchlichteinheit; wer stattdessen einen Film-/Negativ-/Diascanner sein Eigen nennen kann, ist im Vorteil, da diese Geräte oft nicht nur bessere Ergebnisse liefern, sondern regelmäßig noch mit Sonderfunktionen (z.B. dem Mehrfachscannen oder der Staub- und Kratzerhardwareentfernung ICE³) ausgestattet sind.
Sollen größere Mengen an Farbnegativmaterial verarbeitet werden, sollte drauf geachtet werden, dass der Scanner mindestens einen Filmstreifen auf einmal verarbeiten kann, wenige Scannermodelle können sogar mit einem entsprechenden Adapter ganze (ungeschnittene) Filmrollen scannen.
Ich habe mich im Laufe der Zeit z.T. intensiv mit der Qualität von Scannern beschäftigt und die Erfahrung gemacht, dass das Marktangebot - sowohl bei Flachbettscannern mit Durchlichteinheit als auch bei Filmscannern - von „Schrott“ bis zu „hervorragend“ reicht. Daher rate ich jedem dringend dazu, sich vor dem Kauf gut zu informieren und lieber etwas länger zu sparen, als einen Schnellschuss zu machen. Auf der Seite http://www.filmscanner.info findet ihr ausführliche Testberichte zu aktuellen Scannermodellen. Testberichte zu nicht mehr erhältlichen Scannermodellen, die als Gebrauchtgeräte durchaus interessant sein können, sind auf http://www.filmscanner.info immer noch gespeichert, aber nicht mehr verlinkt. Diese findet ihr, wenn ihr bei http://www.google.de die vollständige Modellbezeichnung eingebt, einer der ersten Treffer ist fast immer von http://www.filmscanner.info. Weiterhin gibt es viele gute Informationen (u.a. auch Testberichte) auf http://www.photoinfos.com.
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RE: Digitalisieren speziell von Farbnegativfilmen
in Scanner und EBV für analoges Material 10.07.2008 03:50von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
3. Scansoftware
Je nachdem, für welches Scannermodell man sich entscheidet, erhält man gar keine bis sehr gute Software anbei. Hier näher auf die jeweilige Scansoftware einzugehen ist nahezu unmöglich, da die Software (sowohl in den Funktionen als auch der Handhabung) in der Regel für das jeweilige Scannermodell entwickelt wurde und sich sogar bei gleichem Hersteller (z.B. Canon) für unterschiedliche Modelle stark unterscheiden kann. Hier führt für den engagierten Fotografen kein Weg am Durcharbeiten des Handbuches, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können. Für den Einsteiger bietet sich aber meist die Möglichkeit, auf einen Scan-Assistenten zurückzugreifen.
Die Qualität der Scansoftware und insbesondere auch die Fähigkeit zu erkennen, welche Farbe die Maskierung hat und diese herauszurechnen, ist absolut entscheidend für die Qualität der Ausgabedatei. Regelmäßig kann die beigefügte Software die Möglichkeiten eines Scanners nicht ausschöpfen, z.B. wird in Testberichten immer wieder davon berichtet, dass Reflecta-Filmscanner mit der beigefügten Software kaum etwas taugen, mit SiverFast aber die Scanqualität derart ansteigt, dass diese Geräte es mit Filmscannern von Nikon und Minolta aufnehmen können.
Taugt zudem bei der beigefügten Software die Erkennung und Umrechnung der Filmmaskierung nichts, schiebt man schnell Frust, da die ausgegebenen Farben leicht bis sehr intensiv vom Original abweichen können. So hat z.B. mein Minolta Scan Elite II, ein an sich wirklich gutes Modell, in Verbindung mit der Originalsoftware ordentliche Schwierigkeiten beim Agfa Ultra 100.
Die beiden bekanntesten und wohl auch besten Alternativprogramme auf dem Markt sind SilverFast und VueScan. Während VueScan hunderte von Scannermodellen unterstützt, wird SilverFast für jeden Scanner individuell entwickelt. So muss man beim Einsatz von mehreren Scannern für jedes einzelne Modell auch eine SilverFast-Lizenz erwerben, während VueScan für alle im Haushalt vorhandenen Scanner angewendet werden darf. Die Profiversion von VueScan kostet 79 $, die Amateurversion wird regelmäßig nicht empfohlen. Wichtig ist noch hinzuzufügen, dass es VueScan ausschließlich in englischer Menüführung gibt. Der Preis für SilverFast kann – je nach Funktionsumfang und Scannermodell – von inakzeptabel (über 300 €) bis fair tendieren. Mit beiden Programmen ist (in den Profiversionen) eine Kalibrierung des Scanners und Profilierung diverser Diafilme möglich. Für Farbnegativfilme kann eine Profilierung jedoch kaum vorgenommen werden, da sich diese je nach Art des verwendeten Filmes zu stark unterscheiden können (s. Ausführung im Prolog). Hier wäre es erforderlich, für jede einzelne Fimart ein eigenes Kalibrierungstarget zu entwickeln. Wie mir Wolf Faust erläuterte, lohnt sich dies weder vom Aufwand noch finanziell, da entsprechende Targets sehr selten bis gar nicht nachgefragt werden.
Ein Vorteil mag noch sein, dass VueScan bereits einfache Profile für dutzende Filmarten einprogrammiert hat, diese passen jedoch nicht immer – so ist z.B. auch in der aktuellsten Testversion immer noch der Agfa Ultra 50, jedoch nicht der Agfa Ultra 100 enthalten.
Ob das jeweilige Scannermodell tatsächlich mit SilverFast oder VueScan bessere Ergebnisse erzielt, ist so unterschiedlich, dass man sich auch hier vor der Anschaffung zunächst informieren sollte (z.B. in einschlägigen Foren der Scannerhersteller), ob Scansoftware und Scanhardware überhaupt miteinander kompatibel sind.
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RE: Digitalisieren speziell von Farbnegativfilmen
in Scanner und EBV für analoges Material 10.07.2008 04:01von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Bei der Scanauflösung kommt es darauf an, ob die Farbnegative nur für’s Internet gescannt oder archiviert werden sollen. Für die Präsentierung im Internet empfehle ich eine Scanauflösung von mind. 1.440 dpi, die zwar gewaltig über der für das Internet notwendigen Auflösung liegt, meiner Erfahrung nach erreicht man aber ein hochwertigeres, detailierteres und schärferes Ergebnis, wenn zunächst höherauflösend gescannt und anschließend skaliert wird, statt direkt nur mit schwacher Aufösung (z.B. 200 dpi) zu scannen. Möchte man den Weg mit Skalierung nicht gehen, muss ein guter Scanner mindestens mit 300 dpi scannen, um ein zumindest scharfes Ergebnis liefern – dieser Wert resultiert aus der Auffassungsgabe des menschlichen Auges.
Sollen die Farbnegative zudem archiviert werden, sollte man grundsätzlich die vollen Möglichkeiten des Scanners (beim Minolta Scan Elite II z.B. 2.880 dpi) ausschöpfen, um ein möglichst gutes und detailreiches Ergebnis zu erhalten. „Grundsätzlich“ deshalb, weil man die Grenzen des Negativmaterials im Auge behalten muss. So fasst ein Farbnegativ im Kleinbildformat selbst mit scharfen Objektiven nur eine maximale Auflösung von 3.500 dpi, die vermutlich auch nur mit dem Fuji Superia Reala 100 (schärfster Farbnegativfilm auf dem Markt) erreicht werden dürfte. Mit Standard-Objektiven erreicht man regelmäßig nur eine maximale Auflösung von 2.800 dpi (entspricht 10 Megapixel).
Nutzt man nun z.B. den Reflecta RPS 7200 mit voller Auflösung, muss man sich einerseits darüber klar sein, dass dieser Scanner lt. Labor-Testergebnissen trotzdem nur eine effektive Auflösung von 3.800 dpi erreicht, auch wenn 7200 dpi eingestellt ist, andererseits werden mit Werten, die über die maximale Auflösungsfähigkeit eines Trägermaterials hinausgehen, keine besseren Werte mehr erreicht, sondern nur die Dateien unnötig aufgebläht.
Bietet der Scanner ICE³, sollte zumindest die automatische Kratzer- und Staubentfernung aktiviert werden. ICE³ ist eine Hardware-Korrektur für Kratzer und Staub, Restaurierung der Farben bei gealtertem Material und zur Reduzierung von Korn, die den entsprechenden Softwarelösungen in Bezug auf die Ausgabequalität in der Regel weit überlegen ist.
Ob man nun bereits beim Scan Möglichkeiten zur Verbesserung nutzen sollte, hängt ganz vom Funktionsumfang der Scansoftware und der Qualität der Vorlage ab. In der Regel wird zunächst vor dem endgültigen Scanvorgang ein Vorschaubild erstellt, auf das man gewisse Korrekturen anwenden kann. Zum Beispiel versuche ich bereits beim Scannen des Agfa Ultra 100 im Minolta Scan Elite II beim Vorschaubild die entsprechenden Farbstiche herauszufiltern, wenn ich Zeit und Muße dazu habe. Die Minolta-Scansoftware bietet sehr viele Möglichkeiten der Einflussnahme auf jedes einzelne Bild eines Filmstreifens, allerdings ließe sich dieses Ergebnis auch später mit einem guten Bildbearbeitungsprogramm erzielen.
Die Software meines ehemaligen Scanners Canon CanoScan 4200F hatte deutlich weniger Möglichkeiten, in das Ergebnis einzugreifen, viele führten zu Verschlimmbesserungen.
Daher lautet mein Rat: schaut Euch Eure Scansoftware genau an. Könnt ihr bereits beim Vorschaubild einen positiven Effekt erreichen (z.B. Entfernung eines Farbstiches), macht es ruhig da. Auch eine automatische Schärfung macht regelmäßig Sinn, insbesondere wenn die Schärfung direkt fein eingestellt werden kann (Unscharfe Maskierung). Der Autofokus des Scanners, falls dieser damit ausgestattet ist, sollte zudem aktiviert sein.
Sinnvoll ist die Funktion Mehrfachscan, da dies Bildrauschen entgegenwirkt, in dunklen Bereichen mehr Zeichnung herausarbeitet und gleichzeitig für satteres Schwarz sorgen kann (nicht zwangsläufig muss, je nach Gerät). Ist diese Funktion vorhanden, empfehle ich bei normalen Farbnegativen den Einsatz eines zweifachen Mehrfachscans als Universaleinstellung und eines vierfachen Mehrfachscans für Nachtaufnahmen.
Traut ihr Euch hier nicht heran oder bietet die Software nur einen (sehr) beschränkten Funktionsumfang, lautet meine klare Empfehlung, beim Scannen von Farbnegativen die Automatiken möglichst zu deaktivieren und die Anpassung später im Bildbearbeitungsprogramm vorzunehmen. Eine Tonwert- bzw. Gradationskurvenkorrektur bereits beim Scan würde ich persönlich nicht empfehlen, das können Bildbearbeitungsprogramme i.d.R. besser und feiner.
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in Scanner und EBV für analoges Material 10.07.2008 04:03von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
5. Abspeichern der Rohdatei
Die gescannte Rohdatei sollte nicht als JPEG gespeichert werden. JPEG ist ein Dateiformat, in dem eine Datei immer komprimiert wird, die Komprimierungsrate ist abhängig von der gewählten Qualität.
Wählt man bei einem JPEG die größtmögliche Qualität aus, ist die Qualität zunächst zwar sehr nahe an einem unkomprimierten Bild. Bei jeder Bildänderung, nach der gespeichert wird, wird die Komprimierung aber multipliziert, so dass eine JPEG-Datei kontinuierlich an Qualität verliert.
Empfehlenswert ist daher, ein Dateiformat zu wählen, in dem keine Komprimierung bzw. eine verlustfreie Konprimierung stattfindet. Optimal ist das sehr weit verbreitete TIFF-Format, also .tif.
Arbeitet ihr mit Adobe Photoshop, bietet sich als Alternative auch das Photoshop-eigene Dateiformat .psd an. Mit diesem Format wird ganz ohne Komprimierung gespeichert, zudem werden sämtliche Einstellungs- und Bearbeitungsebenen mit erfasst, so dass auch nach dem erneuten Laden der vorher gespeicherten Datei jederzeit sämtliche Einstellungen korrigiert werden können.
Die Rohdatei sollte immer mit mehr als 8 Bit (also mit 12, 16 oder höherer Bit-Bildtiefe) gespeichert werden, da die Korrekturen (Tonwertkorrektur, Gradation, Farbstich beheben, etc) mit mehr als 8 Bit wesentlich feiner gesteuert werden können. Eine Abspeicherung mit mehr als 8 Bit ist nur als TIFF oder PSD, aber nicht als JPEG möglich. Erst wenn die Korrekturen vollständig vorgenommen wurden, kann die Datei zur 8-Bit-Version konvertiert werden.
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in Scanner und EBV für analoges Material 10.07.2008 04:04von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Der Digitale Workflow (=Arbeitsablauf) im Bildbearbeitungsprogramm
I. Fingerabdrücke, Staub und Bildfehler korrigieren
Diese Aufgabe sollte bei einem Scanner mit ICE³ bereits die Hardware übernehmen, allerdings können besonders großflächige Fehler nicht immer völlig korrigiert werden. Bei Scannern ohne ICE³ - darunter nahezu allen Flachbettscannern – muss man jedoch nach dem Scannen selbst ran.
Es gibt in vielen Bildbearbeitungsprogrammen, so z.B. auch Adobe Photoshop (Elements) und Photo Impact, Halb- und Vollautomatiken zum Entfernen der Kratzer. Bedienung der Halbautomatiken und die einzugebenden Werte sind von Programm zu Programm unterschiedlich, so dass ich hierauf nicht weiter eingehen kann, zumal ich diese eh nicht nutze. Die Vollautomatiken werden einfach angeklickt. Vom Gebrauch dieser Möglichkeit(en) rate ich grundsätzlich ab, da einerseits die Software (und da liegt der große Nachteil gegenüber der Hardware-Version) nicht erkennen kann, was feines Bilddetail und was Straub und Dreck ist, und andererseits auf diese Weise die Bilder „weichgespült“, also unscharf werden.
Viele Bildbearbeitungsprogramme bieten einen Kopierstempel. Hiermit bestimmt man zunächst einen Quellpunkt im Bild, die dem Bereich, in dem man die Korrektur durchführen muss, möglichst ähnlich sein sollte. In Photoshop greift man die Quellstelle auf, indem man mit dem Mauszeiger drauf fährt, ALT und die linke Maustaste drückt; in Photo Impact greift man die Quelle mit STRG und linker Maustaste auf. Anschließend übermalt man die zu korrigierende Stelle.
Ein noch raffinierteres Werk ist der Reparaturpinsel, zu finden beispielsweise in Photoshop und PhotoImpact. Mit diesem Werkzeug wird die Korrektur automatisch an den Hintergrund angepasst, so dass diese selbst für das wissende Auge noch weniger auffällt als bei Verwendung des Korrekturstempels. Die Handhabung kann etwas abweichen – entweder man muss wie beim Kopierstempel zunächst einen Quellpunkt definieren (Tastenkombination s. oben) oder fährt einfach nur über die Stelle, während man die linke Maustaste drückt, so z.B. in Photoshop Elements.
Dieser Reparaturpinsel findet seine Grenze nur an harten Konturen im Bild, hier können Verwischungen über die Konturgrenze hinaus erfolgen. Daher sollte man bei Arbeiten an einer Konturgrenze lieber auf den Kopierstempel zurückgreifen.
Beide Werkzeugtypen lassen sich in der Regel noch einstellen, so kann neben der Größe auch die Schärfe (von ganz weich zu ganz scharf) und in besseren Bildbearbeitungsprogrammen auch die Form des Werkzeugs verändert werden.
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RE: Digitalisieren speziell von Farbnegativfilmen
in Scanner und EBV für analoges Material 10.07.2008 04:07von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Anschließend sollte das Bild ausgerichtet werden, falls es schief dargestellt werden sollte. Scansoftware kann meist nur im 90°- oder 180°-Winkel drehen, genauso wie grobe Bildbearbeitungssoftware. Programme wie GIMB, Adobe Photoshop (Elements) und Photo Impact können mehr, hier kann man den Drehwinkel manuell einstellen. Ist das Bild nur leicht schief, empfehle ich in Schritten von 0,3° – 0,5° zu drehen, ist eine kräftige Schieflage erkennbar, sogar mit Schritten von 1,5°.
Zudem bietet Photoshop Elements (ob die große Version dieses Tool hat, weiß ich nicht) das Gerade-ausrichten-Werkzeug an, mit dem sich ein Horizont waagerecht stellen lässt. Hier zieht man mit diesem Tool eine Linie (z.B. entlang des Meereshorizontes) und das Programm dreht das Bild soweit, dass es absolut waagerecht steht.
Jedes Drehen einer Bilddatei führt dazu, dass ein einfarbiger Hintergrundrand entsteht, der den Bildeindruck stört. Hierfür – und falls man Bildausschnitte wünscht – muss man das Bild nun schneiden. Dies macht man mit Auswahlrechteck oder dem Freistellenwerkzeug.
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in Scanner und EBV für analoges Material 10.07.2008 04:08von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
III. Rauschverminderung
Bildrauschen kann durch eine Fehlbelichtung, durch mangelnde Scandichte des Scanners oder auch durch starken Korneindruck des verwendeten Films entstehen. Speziell hochauflösende Scanner können aus einem Film noch einen stärkeren Korneindruck herausholen, als man selbst auf einem großen Abzug hätte.
Diesen starken Korneindruck kann man entweder durch ICE³ oder per Software reduzieren. Hierfür bietet sich dann ggfs. die Funktion „Störungen entfernen“ an, die bei Photoshop zu einer zurückhaltenden, in anderen Programmen (z.B. PhotoImpact) auch zu einer kräftigen Wirkung tendiert. Hier muss man ausprobieren, ob sich der Einsatz lohnt, um zwar den Korneindruck zu reduzieren, aber nicht (zu viele) Einzelheiten des Bildes zu weich zu waschen.
Im Gegensatz zur Kornreduzierung ist Bildrauschen ein echtes Laster, da die Tendenz zum Rauschen auch nach der Beseitigung sehr leicht wieder ansteigt, sobald man mit dem Nachschärfen beginnt. Hier gilt es dann beim Schärfen Zurückhaltung zu zeigen. Bildrauschen sollte man zunächst direkt beim Scan unterbinden, indem man – wenn vorhanden – die Funktion Mehrfachscan nutzt.
Ist der Scanner nicht mit dieser Funktion ausgestattet, bleibt nur die Softwarelösung. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
- Soft- bzw. Shareware wie Noiseware, Noise-Ninja und andere Entrauschprogramme
- Photo Impact, z.B. Version 10 oder 11
Entrauschsoftware wie z.B. Noiseware findet man schnell mit http://www.google.de. Die Grundversion kann als kostenlose Freeware gedownloaded werden, für die verbesserten Versionen muss man wie so oft bezahlen. Noiseware wird installiert, danach kann recht einfach eine automatische Rauschunterdrückung durchgeführt werden. Dies funktioniert in der Regel gut. Wer mehr rausholen will, hat die Möglichkeit, über diverse Regler gegen Bildrauschen vorzugehen – hierzu muss man das Programm und die einzelnen Funktionen aber gut kennen. Die Noiseware-Freeware-Version hat wie viele andere Freeware-Versionen von Bildentrauschprogrammen einen großen Nachteil: die bearbeitete Datei kann nur als JPEG, und das auch noch ohne Steuerung der Komprimierung, gespeichert werden. Die Vorteile einer TIFF-Speicherung gehen völlig verloren. Will man hier auch als TIFF wieder abspeichern können, bleibt einem nur die kostenpflichtige Vollversion.
Eine günstige und brauchbare Alternative bietet das Grafikprogramm PhotoImpact. Die abgespeckte Version SE 10 bekommt man schon für ~8 €, die Version SE 11 für ~15 € und die Vollversion 11 für ~50 €. Dieses sehr umfangreiche Bildbearbeitungsprogramm bietet eine sehr gute Funktion zum Entfernen von Bildrauschen, die man in der Stärke der Entfernung des Bildrauschens detailliert steuern kann. Gleichzeitig kann man noch die Schärfe regeln, um dem Verlust an Schärfe entgegenzuwirken. Hier haben sich bei mir Werte für Entrausch-Stärke von 50 – 80 (je nach Intensität des Rauschens) und Werte fürs Schärfen von 30 - 40 bewährt.
Nach dem Entrauschen sollte die Datei wieder als TIFF-Datei mit mehr als 8 Bit Farbtiefe gespeichert werden !!!
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Als nächstes folgt die Tonwertkorrektur. Man findet sie in Photoshop unter „Bild“ – „Einstellungen“ – „Tonwertkorrektur“, in Photoshop Elements unter „Überarbeiten“ – „Beleuchtung anpassen“ – „Tonwertkorrektur“. Will man diese als Einstellungsebene anwenden, findet man sie in Photoshop (Elements) unter „Ebene“ – „Neue Einstellungsebene“ – „Tonwertkorrektur“.
Es öffnet sich Fenster mit einem Histogramm und der Möglichkeit, eine Vorschau zu nutzen. Bitte darauf achten, dass die Tonwertkorrektur auf RGB-Wert eingestellt ist (Auswahl über dem Histogramm). Unter dem Histogramm finden sich an den Seitenrändern links und rechts kleine Schieberegler. Zieht den linken Regler nach rechts, bis ihr den Beginn des Histogrammes erreicht. Hierdurch wird der im Bild befindliche dunkelste Punkt auf Wert 0 gesetzt. Das Gleiche macht mit dem rechten Regler – der im Bild befindlichste hellste Punkt wird auf Wert 255 gesetzt, sobald ihr „OK“ drückt. Auf diese Weise gewinnt das Bild i.d.R. an Brillianz und an korrekter Helligkeitswiedergabe – bei stark einseitigen Histogrammen (z.B. bei sehr hellen Nebel- oder dunklen Nachtaufnahmen) kann durch eine Anpassung aber der erwünschte Effekt zerstört werden, daher behaltet das Ergebnis im Auge. Über das Aus- und Einschalten der Vorschau (Haken) könnt ihr vergleichen, wie das Bild vor und nach der Tonwertkorrektur wirkt. Wirkt die Tonwertkorrektur nicht, verzichtet lieber darauf.
Vorsicht ist geboten, wenn ihr merkt, dass durch die Korrektur ein Farbstich erzeugt wird. In diesem Fall den Regler nur bis zur Hälfte zwischen Seitenrand und Beginn des Histogrammes ziehen.
Mit OK bestätigen. Nachdem sich das Fenster geschlossen hat, abspeichern (nicht in der 8-Bit-Version)!!
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V. Farbstiche bekämpfen
So, kommen wir zur Behandlung des Themas Farbstiche, dem wohl schwierigsten und aufwendigsten Thema bei der Digitalisierung von Farbfilmmaterial und insbesondere Farbnegativen. Ich gehe als Basis der folgenden Erklärungen von dem Ziel aus, den Scan des Negatives möglichst exakt an dessen tatsächlichen Bildinhalt heranzuführen.
Grundsätzlich soll die Scansoftware die Farbe der Maskierung erkennen und entsprechende Algorithmen dafür sorgen, dass diese möglichst neutral gefiltert werden. Dieser Vorgang klappte bei meinem Flachbettscanner CanoScan 4200F nicht immer, aber zumindest regelmäßig ganz passabel. Bei dem Filmscanner Minolta Scan Elite II scheint die Originalsoftware nicht ganz so gut mit Farbnegativfilmen klar zu kommen, spätestens beim Agfa Ultra 100 gibt es gewaltige Farbverfälschungen (im Vergleich zu den Abzügen und – i.d.R. durch kalibrierte Maschinen erstellten – der FotoCD). Besonders auffällig ist beim Scannen des Ultra 100, dass der Farbstich, abhängig von den Inhalten des Negatives, in ganz verschiedene Richtungen geht, ein einheitlicher Farbstich für alle Aufnahmen (z.B. Magenta) ist nicht zu erkennen. Noch viel schwieriger kann es bei gecrossten Diafilmen werden, wenn der Scanner / die Software das völlige Fehlen einer Maskierung nicht erkennen kann und deshalb gegen eine Maske rechnet, die gar nicht da ist.
Wie vermeide ich also Farbstiche? Viele Wege führen zum Ergebnis. Optimal wäre ein kalibrierter Scanner, damit die Ergebnisse immer möglichst exakt sind. Wie oben aber bereits ausgeführt, gibt es für den Consumer-Bereich keine Kalibrierungsmöglichkeit für Farbnegativfilme in Scannern.
Zunächst ist es wichtig zu wissen, in welche Richtung die Korrektur vorzunehmen ist. Die entsprechenden Farbstiche werden wie folgt korrigiert:
Rot – Reduzierung des Rotanteils
Cyan – Erhöhung des Rotanteils
Blau – Reduzierung des Blauanteils
Yellow – Erhöhung des Blauanteils
Grün – Reduzierung des Grünanteils
Magenta – Erhöhung des Grünanteils (und ggfs. Reduzierung des Rotanteils)
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Meine Handwerkszeuge: EOS 5D, EOS 5D MK II, EF 24-105/4 L IS USM, EF 70-200/2.8 L USM, EF 50/1.8 II, Cosina AF 19-35/3.5-4.5 Digital, Sigma 12-24 F4.5-5.6 II DG HSM; Canon PowerShot SX50 HS; Yongnuo YN-568 EX II, YN-622C; Panasonic Lumix DMC-G6, Lumix Vario 14-42/3.5-5.6 asph./Mega O.I.S., LUMIX G VARIO 45-150mm / F4.0-5.6 ASPH MEGA O.I.S.
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