Meine nächste Rollfilm-Falter nach der Balda Lisette ist ca. 20 Jahre jünger, hat aber ebenfalls nur ein 3-linsiges Objektiv. Trotzdem wollte ich es mal versuchen, denn gleich in die deutlich teureren 4-Linser zu investieren, ohne zu wissen ob das auf Dauer was für mich ist, das wollte ich doch nicht.
Die Franka Solida III ist etwas größer als eine Kodak Retina Klappkamera. Das geht hauptsächlich auf das Konto der Höhe, denn sie hat keinen Klappsucher sondern einen eingebauten optischen Durchsichtssucher, der erstaunlich klar und hell ist für so ein altes Stückchen. In Manteltaschen passt sie immer noch prima rein.
Sie macht Bilder im Format 6x6, und die Filmführung mit Andruckplatte und 2 Rollen macht einen guten Eindruck. Sie verfügt auch über eine Doppelbelichtungssperre, die aber wohl nicht so toll zuverlässig ist.
Das Objektiv ist ein Schneider Radionar mit Frontlinseneinstellung, das auch nicht den besten Ruf hat. Es ist aber doch sehr deutlich besser als das Cassar der Lisette. Schon bei offener Blende ist die Mittenschärfe akzeptabel, aber zum Rand fällt es doch relativ stark ab. Bei 5,6 bis 8 ist das deutlich besser, aber immer noch sichtbar. Jedenfalls steigt die Schärfe auch in der Mitte an. Bei 11 - 16 finde ich die Schärfe sehr gut, und der Randabfall ist deutlich geringer. Ich werde schon noch herausfinden, ob die Ursache eine Bildfeldwölbung ist, die bei vielen Motiven nicht so tragisch ist, oder ob es andere Bildfehler sind. Auffällig war das jedenfalls nur bei Aufnahmen eines ebenen Objekts - einer Lagerfassade - auf relativ kurze Entfernung. Das Objektiv ist für meine Begriffe jedenfalls schon mal alltagstauglich.
Der Verschluß ist ein Prontor-S mit den alten Stufungen. Die rasten zwar nicht, aber Zwischenwerte soll man trotzdem nicht einstellen können.
Die Kamera ist rundrum sauber verarbeitet. Da wackelt oder klappert nichts und alle Einstellelemente gehen sauber und ohne Spiel.
Die wird mich jetzt mal ein paar Tage begleiten, und dann melde ich mich wieder.
Gruß
Jochen