Zitat von bilderknipser im Beitrag #10
Darf man nur zu etwas eine Meinung äußern, das man selbst besitzt? Wie der Fotograf selbst sagt, rechnet er nicht damit, mit seinen Bildern etwas zu bewegen. Also was soll die Veröffentlichung dann anderes sein, als Sensationslust zu befriedigen und damit Geld zu verdienen?
Mir wäre das schon zum Anschauen zu harter Tobak... und wäre ich in einer Gegend, wo man sowas fotografieren kann, würde ich wohl eher schauen, wie ich da wieder wegkomme...der Fotograf hat die Sachen ja mit eigenen Augen gesehen, und nach seiner Aussage wollen die Fotografierten in vielen Fällen auch ausdrücklich, dass ihr Schicksal durch die Bilder der Welt gezeigt wird. Zeitungen usw. wollen solche Bilder ja auch nicht. Kann den Wunsch, das zu veröffentlichen schon irgendwo nachvollziehen. Was das mit dem Seiten aufschneiden soll, verstehe ich auch nicht, persönlich hält mich sowas eher von einem Kauf ab... aber nur weil ich was nicht verstehe (da gibt es so einiges...), muss ich das nicht gleich in die Bild-Zeitungs Schublade stecken. Und Geld verdienen: Ja, wenn man alles ablehnt, womit jemand Geld verdienen will, dann ist man in seinen Konsum-Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Wenn man bedenkt, wieviel Zeit, Geld und Energie verwendet werden muss, um zu solchen Bildern zu kommen... glaube nicht, dass man damit wirklich reich werden kann. Und auch ein Fotograf muss von irgendwas leben.
Zitat von Zenza im Beitrag #9
[quote="bilderknipser"|p10045254]Mich stößt die Aufmachung des Buches Wieso das eine Meinung aus dem Internet sein soll, weiß ich nicht. Davon habe ich in den ausnahmslos positiven Berichten nichts gelesen.
War ja eine konkrete Frage an dich.
Hast Du es gekauft oder nicht?
Buch oder Internet?
Ich bin ziemlich verwudert über den Verlauf des Threads. Kommentarlos stellst du den Hinweis auf das Buch ein und anschließend wunderst du dich, dass es auf Grund von Googleschnellrecherchen auf keine Gegenliebe stößt.
Ich erwarte bei einem Buchhinweis, einen Kommentar, warum gerade dieses Buch für einen besonders ist, was einen daran berührt und wieso sich der Kauf lohnt. Das muss keine lange Rezession sein, aber zwei, drei Sätze sollten doch drin sein.
[quote="bilderknipser"|p10045261]Darf man nur zu etwas eine Meinung äußern, das man selbst besitzt? Wie der Fotograf selbst sagt, rechnet er nicht damit, mit seinen Bildern etwas zu bewegen.
Zum ersten Punkt:Es ist wahrscheinlicher das man weiß worüber man schreibt oder spricht.
Zweitens:Keine Kriege mehr wegen solchen Bildern?Wer sollte das glauben?
Es giebt sicherlich eine menge Literatur über Krieg ,die diesen als ein abenteuer erscheinen lassen (z.B. Der Landser serienroman)
Zu meiner Schulzeit(war in den80zigern),kann ich mich nicht erinnern das die greueltaten der Nazis real und begreifbar dargestellt wurden in den damaliegen Geschichtsbüchern.
Wer kann sich nicht an den Irak-Krieg erinnern,wo in den Nachrichten jeden abend der perfekte klinisch reine Krieg gezeigt wurde?
Bücher wie das von C.B. zeigen was von Menschen bleibt wenn die Politik versagt oder die Natur zurückschlägt.
Ich denke die beweggründe können recht unterschiedlich sein,sich solche Bilder anzugucken.
Deswegen nehme ich Dir deine anfangs geäusserte aussage ,,Für Leute die sich an sowas aufgeilen" krumm.
Gruß
Wolfram
P.S. In meiner Buchempfehlung Letizia Battaglia,,Siziliansche Fotos"vor längerer zeit war das geschrei nicht so groß.
Obwohl die Bilder nicht weniger grausam wahren.
I got to the river so lonesome I wanted to die/And then I jumped in the river but the doggone river was dry.
Long Gone Lonsome Blues.
Hank Williams
RE: War Porn
in Buchtips & Artikel 22.07.2014 20:05von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Wolfram, es geht mir in meiner Ablehnung nicht um die Veröffentlichung solcher Bilder sondern die reisserische Aufmachung des Buchs. Äußerlich ist es so gestaltet, daß man es eher bei einem unter dem Ladentisch gehandelten Objekt einordnet, und das wird noch durch die aufzuschneidenden Seiten unterstrichen. Da ist doch ganz klar auf welche Käufer das Buch wirtschaftlich abzielt: auf die sensationslüsternen, die sich auch immer sofort an Unfallstellen einfinden. Gerade gestern war auf Euronews ein Bericht über den Flugzeugabsturz in der Ukraine. Da wurde in einer Szene der Kühlwagen mit den Leichen geöffnet. Davor stand eine Menschenmenge, reckte die Hälse und hielt die Kameras hoch. Die Kameras sahen mir überwiegend nicht nach professionellen Reporterkameras aus. Und es wurde auch berichtet, daß der Sensationstourismus die Arbeiten behindert.
Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
meine HP http://jochen-b.de/
Ja und? Was willst Du jetzt?
Dass es nur noch geschönte Fotos aus Kriegsgebieten gibt?
Sollte man auch Fotos von mißhandelten KZ_Häftlingen unter Verschluß halten, weil sich daran eh nur Neonazis aufgeilen?
Und die Erläuterung bezüglich der aufzuschneidenden Seiten finde ich nicht reißerisch, sonden wohl überlegt.
Wieso sollte das Deiner Meinung nach einen "Künstlerischen Anspruch" haben?
Ich sehe hier kein Kunstprojekt.
Danke dir Wolfram für den Link zum Interview. Eine grausame Materie, der wir uns, wenn wir es wollen, immerhin verschließen können. Nicht wegschauen können die Opfer, die den Graus zu erfahren haben. Hin und wieder sollten wir uns aufwecken lassen und bemerken, dass anderswo Menschen größere Katastrophen erleiden müssen als verschossene Elfmeter, etc...
Zum Seitenaufschneiden: Was das genau soll bleibt mir auch verborgen, doch würde ich da nicht den Schwerpunkt drauflegen.
LG
Flemming
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"Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (L. Wittgenstein)
Das Buch habe ich , bis auf die im interview gezeigten Aufnahmen, nicht ansehen können. Muss es so ein Buch geben oder anderes gefragt, müssen solche Aufnahmen gemacht werden.
Ja, sie müssen. Es muss die Möglichkeit geben sich mit den Auswirkungen von Krieg auseinander zu setzen und zu sehen das Krieg mehr ist als uns PC Spiele oder Hollywood zeigen. Es ist auch wichtig das man erkennt das es Greultaten auch heute noch gibt und nicht nur die Bilder der großen Weltkriege.
Wie wichtig Bilder für die öffentliche Meinung sind hat die USA mit dem Vietnamkrieg merken müssen - warum gab es nur ausgesuchte Reporter mit zensierten Bildern von den Irakkriegen?
Das die Seiten teilweise zum aufschneiden sind halte ich für eine gute Idee.
Es verhindert das schnelle durchblättern und macht aus dem stillen Betrachter den "aktiven" Teilnehmer der sich überlegen muss - will ich wirklich sehen was da gezeigt wird oder verschließe ich weiter meine Augen?
Ein Krieg hat immer viele Geschichten zu erzählen und meist wird das Meinungsbild vom Sieger stark eingefärbt. Bilder geben einen Blick ins Geschehen und erlauben es auch den "kleinen" bemerkt zu werden. Trotzdem sind auch sie nur eine Sicht auf das Ereignis und nicht die einzige Wahrheit.
W(e)ürde ich das Buch kaufen - vermutlich nicht, weil ich mit dem Kauf nichts verändern würde. Würde eine Summe X des Verkaufspreises z.B. "Ärzten ohne Grenzen" zugute kommen, könnte ich drüber nachdenken.
Steve
RE: War Porn
in Buchtips & Artikel 22.07.2014 22:38von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Zitat von Prakticant im Beitrag #15
Ja und? Was willst Du jetzt?
Dass es nur noch geschönte Fotos aus Kriegsgebieten gibt?
Nein, aber ich finde es wirklich verachtenswert, mit der Sensationslust einerseits und dem Leid der menschen andererseits Geschäfte zu machen. Die Familie, die den Fotografen gebeten hat, den Gefolterten und Getöteten zu fotografieren, hat bestimmt nicht damit gerechnet, daß der damit Geschäfte mit dem Publikum macht, auf das die ganze Aufmachung des Buches zielt. Und um das noch mal zu betonen (ich glaube zum 3. Mal) mich stößt hier nur die reisserische Aufmachung ab. Ansonsten sind solche Bilder schon wichtig, veröffentlicht zu werden. Ich werde das Bild jedenfalls auch nicht mehr los aus Grosny des Mannes der nach einem Bombenangriff zigaretterauchend auf dem Boden liegt und sich nach seinem Bein umschaut, das 2 m weiter liegt. Aber das ist auch zusammen mit vielen anderen solcher Bilder (ich erinnere mich auch an ein Sterntitelbild mit verbrannten Soldaten) um die Welt gegangen und wird nicht verkauft. Es ist keinesfalls so, daß Bilder wie in dem Buch nicht den Weg in die Öffentlichkeit finden, was der Fotograf aber sugeriert. Ihr müßt nur die Augen aufmachen.
Gruß
Jochen
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Ich frage mich ja nach wie vor, wo das Buch reißerisch aufgemacht ist.
Ich kann da beim besten Willen nichts derartiges entdecken.
Und WIE bitteschön, sollen die Fotos(dieses Fotografen), die keine Agentur gekauft und veröffentlicht hat, Deiner Meinung nach veröffentlicht werden?
Als kostenloser Flyer?
Du glaubst doch nicht im Ernst, daß der sich mit diesem Buchprojekt ne goldene Nase verdient.
Bildbände werden in aller Regel des Images wegen veröffentlicht, nicht um die große Kohle zu scheffeln.
Dazu sind die Auflagen viel zu gering und die Herstellungskosten zu hoch. Ganz besonders, wenn die Machart nicht 08/15 ist.
Da sind viele Fotografen froh, wenn sie überhaupt in die schwarzen Zahlen kommen.
Was mich an dieser Diskussion sehr wundert. Was ist an diesem Aufschneiden der Seiten so diskussionswürdig. Früher musst man bei Taschenbüchern die Seiten selber aufschneiden. Sicherlich nicht bei allen, aber es war doch sehr üblich. Das ist nix neues, reißerisches, künstlerischen oder was auch immer. Vielleicht wurde das Buch dadurch günstiger?
Max
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