#1

Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 03:18
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Das liest man bei einigen Filmen, und die wollen dann mit besonderer Vorsicht vor Licht beim Ein- und Auslegen behandelt werden. Was verbirgt sich dahinter? Normale Filme haben doch auch keinen "natürlichen" Träger aus Pergament oder Ziegenleder oder so.


Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
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#2

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 07:04
von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge

Ich frage jetzt besser nicht, wie Du auf Ziegenleder kommst...

Daniel


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#3

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 07:15
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Möglicherweise, daß man das bekannte Triacetat (Celluloseacetat) zuweilen auf Grund der eingebrachten Struktur der Cellulose als halbsynthetischen Kunststoff bezeichnet, während Polyester wohl als vollsynthetischer Kunsstoff gilt. Aber der Walter ist kein Chemiker und die letzte Chemiestunde Jahrzehnte her. Vermutlichspielt da aber auch eine gewisse Unbedarftheit hinein.

Daß Celluloseacetat ein halbsynthetischer Stoff ist, bringt zuweilen so seine Probleme mit sich, was die Haltbarkeit anbelangt (Zersetzung mit "Essigsäuresyndrom"). Zufällig bin ich auch mal auf einen Thread gestoßen, wo sich Wartburgfahrer sich über die Auflösung ihrer Lenkräder beschwerden (auch Celluloseacetat). Hoffen wir mal, daß das ORWO-Material (aber auch westliche und sonstige Fabrikate) noch eine ganze Weile davon verschont bleibt. (Wobei es freilich schon den ein oder anderen Film erwischt hat.)


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 12.04.2014 07:21 | nach oben springen

#4

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 08:38
von Prakticant • Mitglied | 383 Beiträge

Also mir sind ja Filme, die sich zu meinen Lebzeiten problemlos verarbeiten lassen um Längen lieber als Filme die mich theoretisch(!) hunderte von Jahren überleben, aber mich durch ihre Eigenarten eher ins Grab bringen.


zuletzt bearbeitet 12.04.2014 08:38 | nach oben springen

#5

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 19:39
von Aldiloia • Mitglied | 207 Beiträge

Es geht um die Filme mit PET-Träger. Mir bekannt Rollei Retro 400S & 80S. Bei diesen "kann" das allseite gefürchtete "Lightpiping" (Lichtweiterleitung) zuschlagen, wenn man das Patronenmaul bzw den Filmanfang der Sonne oder starkem Licht aussetzt. Hierbei wird das Licht im Trägermaterial selbst weitergeleitet & belichtet den bisher unbelichteten Film in der Patrone.
Der PET-Träger ist zwar schußfest, reißfest, alterungsbeständig (Herstellerangabe 300 Jahre), dünner & klarer, aber er leitet das Licht sehr gut. Besser als das zerreißbare Triacetat (?) Zeugs normalsterblicher Filme. Man kann halt nicht alles haben.
Diese "Lichtweiterleitung" äußert sich in schmalen, leicht belichteten Streifen auf den ersten zwei bis drei Bildern; je nach Stärke des Lichteinfalls. Wenn man die "vorschriftsmäßigen" zwei Leeraufnahmen macht und den Film nicht ausquetscht eigentlich kein Thema. Verarbeiten (entwickeln) lassen sich die filme genauso problemlos wie andere.
Wenn man drauf achtet, legt man den Film im Körperschatten ein & gut isses.
Überprüfung ist leicht möglich, den normalen Triacetatträger kann man mit der Hand abreißen, den PET-Träger nicht. Auch bei Kälte, der Triacetatträger bricht beim abknicken, der PET-Träger nicht.
Es ist das selbe Material welches die PET-Flaschen so unverwüstlich macht.

Nachtrag: Triacetat bzw Celluloseacetat ist so gesehen ein "natürlicher" Werkstoff im Gegensatz zu PET / Polyester


zuletzt bearbeitet 12.04.2014 19:52 | nach oben springen

#6

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 20:29
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Die Möglichkeit der Zersetzung des Triacetat sollte man jedenfalls nicht vernachlässigen, gerade im Lauffilmbereich bringt das immer wieder unschöne Erlebnisse wie verklebte Filme und auch eine gegenseitige "Ansteckung" ist möglich. Je nach Lagerbedingungen kann das durchaus schon nach 30 Jahren losgehen und wenn es erst mal losgeht, ist guter Rat teuer, dann heißt es nämlich umkopieren.

Bei den Photofilmen hatte ich bisher keine Probleme aber ein paar Doppel-8-Streifen aus den 30er bis 50er Jahren sind schon unrettbar verloren wie ich unlängst feststellte. Vermutlich sind die Photofilme auch nur noch in Ordnung, da ich sie nach und nach in Pergaminhüllen abgelegt habe statt sie nach Väter Art aufgerollt in Dosen zu lassen. Aber wenn die mal sich aufzulösen beginnen und mit dem Pergamin verkleben, dann sind sie wohl auch nicht mehr zu retten.


gut Licht
Walter
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#7

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 21:22
von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge

Zitat von Prakticant im Beitrag #4
Also mir sind ja Filme, die sich zu meinen Lebzeiten problemlos verarbeiten lassen um Längen lieber als Filme die mich theoretisch(!) hunderte von Jahren überleben, aber mich durch ihre Eigenarten eher ins Grab bringen.


Diese Filme haben allerdings auch spannende Eigenschaften, die man bei Filmen auf Acetatbasis nicht (mehr) findet. Orthofilme, Filme mit erweiterter Rotempfindlichkeit (IR), Lithfilme gibt es praktisch nur noch auf PET-Unterlage. Man gewöhnt sich allerdings auch daran. Jahre des Lebens müssen diese Filme nun wirklich nicht kosten.


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#8

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 21:22
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Zitat von Aldiloia im Beitrag #5
Triacetat bzw Celluloseacetat ist so gesehen ein "natürlicher" Werkstoff im Gegensatz zu PET / Polyester

ah so

Aber warum wird denn diese Unterlage genommen? Ich kann den Ausführungen keinen Vorteil entnehmen.

Gelegentlich hatte ich mir billige Rollen Überwachungsfilm gekauft, der von der Emulsion identisch mit konventionellen Filmen war (HP5, Tmax400). Keine Ahnung, welchen Träger die hatten, aber sie waren auch deutlich dünner, man brauchte eine kräftige Schere zum Abschneiden und sie sollen auch sehr kältestabil sein. Ist das vielleicht das gleiche Material. Und wird uns unter o.a. Labeln nur ausrangierter Überwachungsfilm verkauft?


Gruß
Jochen
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zuletzt bearbeitet 12.04.2014 21:23 | nach oben springen

#9

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 21:29
von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge

Eine PET-Unterlage ist robuster, langlebiger und billiger. Deshalb wird (wurde) sie für Verkehrsfilme genommen. Es wird viel Luftbildfilm und Archivfilm neu verkauft. Für beide Zwecke ist die Robustheit und die Lebensdauer (300-500J.) entscheidend. Der Film sollte aus aktueller Produktion sein. Diese Filme haben interessante fotographische Eigenschaften, weshalb man sich freuen sollte, dass es diese Filme (noch) gibt und auch Amateuren zugänglich gemacht werden.

Teilweise ist Acetat für Fotozwecke wohl auch schwer beschaffbar. Foma musste wohl mal die Produktion des Diafilms R100 stoppen, weil es kein bezahlbares klares Acetat gab. Da ist die Verfügbarkeit von PET ein Vorteil.


zuletzt bearbeitet 12.04.2014 21:33 | nach oben springen

#10

RE: Filme auf "synthetischer Unterlage"

in analoges Fotozubehör 12.04.2014 21:50
von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge

Zitat von bilderknipser im Beitrag #8
Und wird uns unter o.a. Labeln nur ausrangierter Überwachungsfilm verkauft?
Nicht ausrangierter; aber eben auch kein Film, der ursprünglich für die "normale" Fotografie gedacht war.
Ich hasse diesen Träger! Auch bei gedämpften Licht kann es Einstrahlungen bis zum vierten oder fünften Bild geben. Da wird dann gerne immer der Vorteil belohnt, dass man ihn dann auch zum Dia entwickeln könnte. Toll...


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Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
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