Der Versuch: T-Max 400 @ 12800
in Dunkelkammer & Entwicklung 04.11.2013 05:00von AlexDozer • Mitglied | 225 Beiträge
Hallo zusammen,
ich habe ja in diesem Thread angekündigt das ich versuchen werde einen T-Max 400 auf 12800 zu pushen. Grund
war ein heiß diskutiertes Video wo Herr Weyl die Aussage machte das es möglich ist den T-Max 400 auf 12800 zu pushen mit dem Entwickler HCD new. Viele "alte Hasen" hier im Forum haben ihn daraufhin wild beschimpft das er, mehr oder weniger, Behauptungen aufstellt um damit Dumme zu ködern.
Vorab: Ich bin weder bei Spürsinn beschäftigt noch bekomme ich hierfür irgendwas. Mir ging es einfach auf den **** das hier Leute andere beschimpfen über Sachen die sie selbst nicht ausprobiert haben. Nur weil etwas vor 20 Jahren nicht möglich kann es nicht sein das es heute funktioniert usw usf, so die Aussagen. Zudem wurde ich in dem Thread beschimpft das ich Spürsinn hypen würde nur weil ich angemerkt hatte das der HCD new zum pushen genutzt werden kann.
Am Freitag Abend hab ich dann, nachdem ich sowohl den Film als auch die Chemie vorrätig hatte, meine Nikon F-100 mit einem T-Max 400 bestückt und bin losgezogen. Da als höchste ISO bei der F-100 nur 6400 geht hab ich zusätzlich noch die Belichtungskorrektur auf -1 gestellt um so 12800 zu simulieren. Entwickelt wurde nach den Werten aus dem Datenblatt. Im Datenblatt sind sogar Werte für 51200 angegeben.
Wie man an den Bildern erkennen kann ist es möglich einen Film 5 Blenden zu pushen! Ich hoffe die "alten Hasen", deren Kompetenz ich durch diesen Test leider anzweifeln muss, geben jetzt endlich Ruhe! Probiert es doch einfach mal aus!
Muss man einen Film so arg pushen muss bzw. macht es Sinn? Keine Ahnung, bin selbst nicht so der Pusher. Aber die Ergebnisse hier sagen mir ich sollte es vielleicht in Zukunft öfters mal machen und damit rumexperementieren.
Gruß Alex
RE: Der Versuch: T-Max 400 @ 12800
in Dunkelkammer & Entwicklung 04.11.2013 05:45von F._Kilian • Mitglied | 654 Beiträge
Cool Alex! Und danke, dass du das echt mal einfach probiert hast ;)
Das 4. Bild finde ich übrigens äußerst interessant und damit sehr gelungen.
Zum wirklich krassen 5 Blenden-Push: Mich erinnern die Bilder irgendwie sehr stark an digitale S/W-Bilder. Ziemlich krasse Kontraste, nur wenig Abstufungen in den Grautönen und kaum, bis gar keine Zeichnung in den Lichtern. Ein look, den viele zu erreichen versuchen. Ich finde, dass muss passen... Für Landschaft wäre das m.M nichts. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Im letzten Bild finde ich, passt es super!
Zum Korn muss ich sagen, das ist echt excellent, wenn man bedenkt, wie der Film "strapaziert" wurde.
Da ich den T-Max 400 auch sehr gerne verwende, scheint mir das zumindest ne super Möglichkeit, mal in diese unglaublichen Höhen der Empfindlichkeit aufzusteigen. Darf ich in dieser Hinsicht mal Fragen, was der Spaß kostet?
Danke dir!
LG
Flemming
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"Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (L. Wittgenstein)
RE: Der Versuch: T-Max 400 @ 12800
in Dunkelkammer & Entwicklung 04.11.2013 06:26von AlexDozer • Mitglied | 225 Beiträge
Hallo Flemming,
nichts zu danken, hab ich gerne gemacht. Das 4te Bild find ich übrigens auch sehr interessant. Hab ganz schön gekuckt als ich das Bild nach dem Scannen zum ersten Mal gesehen habe.
Der HCD ist leider nicht ganz billig. Bei meiner Entwicklerdose, in welcher ich 375ml für einen Kleinbildfilm brauche, kostet mich eine Filmentwicklung knapp 2€. Ich hab allerdings nur das 250ml Bundle gekauft. Bei dem 500ml Bunde sinds dann knapp 1,50€. Mit einer Jobo-Dose, in welcher ja nur 250ml gebraucht werden, dürfte man 1€ pro Film erreichen. Also nicht der billigste, aber auch nicht der teuerste.
Ich denke diese extremen Push-Entwicklungen sind hauptsächlich für die kreative/abstrakte Fotografie geeignet, wie man ja an dem 4ten Bild schön sieht. Das ist auch das Problem hier in dem Forum. Die alten Hasen fotografieren halt so wie früher und früher ging das nicht in dieser extremen Form. Von daher halten sie nichts davon. Die neuen Analoger fotografieren halt Analog, die schon allein deshalb analog fotografieren um sich von den Digitalern zu unterscheiden, weil man sich da kreativ voll austoben kann. Und die kleinen aktiven Hersteller wie z.B. Spur (Hersteller des HCD new) beliefern diese mit neuem Stoff :)
Man sieht auch schön das die Entwicklung in der Analogen Fotografie nicht stehen geblieben ist und es immer noch weitergeht! Warum sollte sie auch stehen bleiben? Autos gibts auch schon ewig und die werden mit jedem Jahr dennoch besser.
Gruß Alex
RE: Der Versuch: T-Max 400 @ 12800
in Dunkelkammer & Entwicklung 04.11.2013 07:14von Prakticant • Mitglied | 383 Beiträge
Zitat von AlexDozer im Beitrag #1
Wie man an den Bildern erkennen kann ist es möglich einen Film 5 Blenden zu pushen! Ich hoffe die "alten Hasen", deren Kompetenz ich durch diesen Test leider anzweifeln muss, geben jetzt endlich Ruhe! Probiert es doch einfach mal aus!
Ich bin zwar nicht wirklich ein alter Hase,
aber ich möchte deren Kompetenz hier doch mal in Schutz nehmen.
Wenn ich mir die eingestellten Fotos anschaue, so kann ich Dir bereits als mittlerer Hase versichern, dass Deine F100 diese Negative leider NICHT wirklich auf ASA 12800 belichtet hat.
Warum?
Ganz einfach. Weil Deine Matrixmessung(und die hast Du ja sicher, wie sonst auch, verwendet) durch die ausgeprägten dunklen Stellen und die relativ kleinen, von Kunstlichtquellen beleuchteten hellen Stellen bei solch „nächtlichen Motiven“ prinzipiell überbelichtet, weil sie eben VIEL Schatten sieht und das automatisch kompensiert.
Und um Dir das mal mit ein paar Zahlen zu verdeutlichen, habe ich es eben mal ausprobiert:
Schreibtischlampe an, Deckenleuchte aus:
Mit der F100 (ASA6400 & -1LW) mit Matrixmessung und dem 50er die Schreibtischecke ins Visier genommen, die von der Lampe beleuchtet wird und auf der eine Zeitschrift und Haribotüte liegen.
Ergebnis: 1/1000 Sekunde bei Blende 2
Nun messe ich mit meinem Pentax Digitalspotmeter(ASA6400 -1LW) und vermittle die gemessenen Werte für Lichter und Schatten.
Ergebnis: 1/4000(!) Sekunde bei Blende 2
Sicherheitshalber halte ich nun auch noch den Profisix (ASA 12800) mit vorgeschobener Kalotte unter die Lampe und messe Richtung Kamera (nur mal so nebenbei: Für den Profisix habe ich ein Gossen Prüfprotokoll: Abweichung bei den verschiedensten Lichtwerten maximal 1/10 Blende!)
Ergebnis: sogar noch eine 1/3 Blende kürzer als 1/4000 Sekunde bei Blende 2
Schlussfolgerung:
Dein T-Max wurde von Dir aller Wahrscheinlichkeit nach eher maximal 3 Stufen „gepusht“ und keine 5!
Und das liegt nun wiederum im Rahmen dessen, was auch mit einem Wald- und Wiesenentwickler beim T-Max 400 möglich ist.
Zitat von AlexDozer im Beitrag #1
Der HCD ist leider nicht ganz billig. Bei meiner Entwicklerdose, in welcher ich 375ml für einen Kleinbildfilm brauche, kostet mich eine Filmentwicklung knapp 2€. Ich hab allerdings nur das 250ml Bundle gekauft. Bei dem 500ml Bunde sinds dann knapp 1,50€. Mit einer Jobo-Dose, in welcher ja nur 250ml gebraucht werden, dürfte man 1€ pro Film erreichen. Also nicht der billigste, aber auch nicht der teuerste.
Ach, und weil wir gerade von Preisen reden:
Mit xtol läßt sich der T-Max 400 auch auf ASA 3200 "pushen".
Beim aktuellen Preis kommt Dich die Entwicklung pro Film in Deiner 375ml-Dose bei Verdünnung von 1+1 auf schlappe 30 Cent
Aber es steht natürlich jedem frei, sein Geld auf die ihm angenehmste Weise zu verheizen.
:
RE: Der Versuch: T-Max 400 @ 12800
in Dunkelkammer & Entwicklung 04.11.2013 08:11von Prakticant • Mitglied | 383 Beiträge
Danke übrigens für das Video.
Das kannte ich noch gar nicht und ich habe mich wirklich köstlich amüsiert.
Da jagt ja praktisch ein Highlight das nächste.
Bei der Aussage, daß es sich bei Acurol um den ersten Entwickler handelt, mit dem man sowohl N-Entwicklungen als auch Entwicklungen nach dem Zonensystem machen kann, hats mich schon fast zerrissen, aber nach der Ankündigung, man könne mit diesem Teufelszeug nun sogar erstmals den Bildausdruck durch den Kipprhythmus gestalten, fiel ich dann endgültig vor lauter Lachen vom Stuhl.
RE: Der Versuch: T-Max 400 @ 12800
in Dunkelkammer & Entwicklung 04.11.2013 08:22von JochenDT • Mitglied | 937 Beiträge
Ich möchte mich nicht an der Diskussion beteiligen, dir aber für das Zeigen des 4ten Bildes danken. Wenn das bisher alles nur ein Experiment ist, bin ich mir sicher, dass dieses Motiv noch mehr ausgereizt werden kann!
Mir gefällt es jetzt schon!
Jochen
Gruß aus dem Lipperland
Spröde Künste
RE: Der Versuch: T-Max 400 @ 12800
in Dunkelkammer & Entwicklung 04.11.2013 10:10von F._Kilian • Mitglied | 654 Beiträge
Zitat von Prakticant im Beitrag #7
Danke übrigens für das Video.
Das kannte ich noch gar nicht und ich habe mich wirklich köstlich amüsiert.
Da jagt ja praktisch ein Highlight das nächste.
Bei der Aussage, daß es sich bei Acurol um den ersten Entwickler handelt, mit dem man sowohl N-Entwicklungen als auch Entwicklungen nach dem Zonensystem machen kann, hats mich schon fast zerrissen, aber nach der Ankündigung, man könne mit diesem Teufelszeug nun sogar erstmals den Bildausdruck durch den Kipprhythmus gestalten, fiel ich dann endgültig vor lauter Lachen vom Stuhl.
Ich muss sagen: Das Produkt scheint ein wahrer Dosenzauberer zu sein! :D
Aber, ich hab´s noch nicht probiert. Mag sein, dass es wirklich sehr neuartig ist.
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"Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." (L. Wittgenstein)
RE: Der Versuch: T-Max 400 @ 12800
in Dunkelkammer & Entwicklung 04.11.2013 10:35von Annalog • Mitglied | 182 Beiträge
Zitat von AlexDozer im Beitrag #1
Ich hoffe die "alten Hasen", deren Kompetenz ich durch diesen Test leider anzweifeln muss, geben jetzt endlich Ruhe!
Naja, Alex,
ich bin zwar auch kein alter Hase, aber mit den Bildern kannst Du mich nicht beeindrucken, siehe oben die Antwort von Prakticant. Zu Spürsinn habe ich damals schon alles gesagt, trotzdem gebe ich nochmal meinen Senf dazu:
1. Wozu soll das gut sein? Das hinterfrägst Du ja selber schon. Man braucht erst mal ein Motiv, bei dem 12800 ISO notwendig wären, selbst bei richtiger Belichtungsmessung. Wo kein Licht ist, kann man selten etwas Sinnvolles fotografieren. Daher ist mir Dein Versuch völlig egal.
2. Ein SW-Bild auf 400-er Film, gepusht auf ISO-3200, sieht so aus, wie von Dir gezeigt, also nichts Besonderes. Zumindest für mich ist eine solche Qualität nicht erstrebenswert und ist die Hampelei nicht wert. Wenn ich ein Nachtsichtgerät brauche, nehme ich ein aktuelles Handy - oder besser eine DSLR mit derzeit bis zu 102400 ISO.
3. Ich vermute, Deine Beispiele sind von eingescannten Negativen. Dass mit digitalen Verfahren sogar hybrid mehr drin ist, und auch eine Scanner-Automatik einen hoffnungslos steilen Negativkontrast ein bisschen glattbügeln kann, ist keine Frage. Aber das ist hier auch nicht unser Thema, zumindest gehört das dann nicht in den Bereich "Dunkelkammer & Entwicklung". Jetzt mach' mal eine ordentliche Nachtaufnahme (wie's geht schreibt z.B. Wolfgang Mothes) und mach' davon einen Abzug auf Fotopapier.
Viel Spaß (ehrlich gemeint) bei Deinen weiteren Experimenten,
Manfred
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