Jochen schreibt hier Polfilter an Sucherkameras (5), Densitometrie sei in diesem Forum ein derart spezielles Thema, dass es dazu keine Antworten zu erwarten gäbe.
Auch, wenn dies hier ein "Hobbyforum" ist, kann ich nicht glauben, dass es hier keinen gibt, der sich mit den elementaren Grundlagen unseres Hobbys beschäftigt.
Die gehen ja im Kleinen schon mit der Frage los, welchen Isowert ich bei der Belichtung nehme und hören mit der Überlegung zum entsprechend angepassten Entwickeln nicht auf.
Dazu jedoch sollte man ja wohl ansatzweise wissen, wasn man da tut, denke ich mir.
"Eintesten" und anschliessend auswerten kann man natürlich höchstmathematisch/wissenschaftlich, aber auch ganz einfach.
Sozusagen Densitometrie "light".
Wie also stehts hier bei den Mitwirkenden um die Kenntnisse ihrer jeweils benutzten Materialien?
VG,
Platte
RE: Densitometrie
in Dunkelkammer & Entwicklung 03.09.2013 02:25von Prakticant • Mitglied | 383 Beiträge
RE: Densitometrie
in Dunkelkammer & Entwicklung 03.09.2013 02:28von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Unter den elementaren Grundlagen unseres Hobby verstehe ich eigentlich etwas anderes als das Messen von Negativdichten, Gammakurven usw. Natürlich habe ich in über 50 jahren Fotografie und mit Unterbrechungen und inzwischen Ende 40 Jahren Dunkelkammerarbeit von einem Densitometer gehört, aber noch nie einen Grund gesehen, sowas zu verwenden. Mir reichte es, mit dem Dukabelichtungsmesser die hellste und dunkelste Stelle anzumessen und dann gesagt zu bekommen, welche Gradation der Belichtungsmesser vorschlägt. Wobei ich bewußt "vorschlägt" gesagt habe, denn das gewünschte Ergebnis kam damit eher selten ohne Interpretation und Abweichung zustande.
Kann ja sein, daß ich mich jetzt als Nichtprofi geoutet habe, aber mir waren immer die Bilder das einzig Wichtige. Und ob zur Bildqualität ein Densitometer beiträgt?
Und das bis heute unübertroffene technische Standardwerk "Fotografie" von Kurt Dieter Solf habe ich fast auswendig gelernt und nehme es ständig wieder zur Hand. Aber deshalb muß man ja nicht alles machen, was man machen kann.
Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
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meine HP http://jochen-b.de/
RE: Densitometrie
in Dunkelkammer & Entwicklung 03.09.2013 03:15von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Ich mache es nicht und ich will es auch nicht machen. Mir reicht vollkommen das Wissen, daß ein gutes Negativ eben noch Zeichnung in den Schatten hat und Lichter besitzt, die nicht zugegangen sind, und sich bei normalem Motivkontrast auf Gradation "Normal" kopieren läßt. Da brauche ich nichts auszumessen. Wundshammer hat mal geschrieben, daß man, sobald man mit einem Belichtungsmesser umzugehen versteht, eigentlich keinen mehr braucht. Da hat er nicht unrecht. Und ich denke, man kann die Aussage auch auf den Densitometer ausdehnen. Ich will die Filme ja nur benutzen, nicht herstellen und überwachen.
gut Licht
Walter
Relativ häufig fotografiere ich einen Stufengraukeil vom Monitor ab. Da hab ich mit einem Bild eine "Messung", die von meinen Augen am nassen Filmstreifen an der Leine ausgewertet wird. Mehr brauch ich nicht. Manchmal messe ich aber auch die Dichten, meist aber nur zu Demonstrationszwecken.
Zitat von Photoamateur im Beitrag #5Den kannte ich noch nicht, ist viel Wahrheit drin.
....daß man, sobald man mit einem Belichtungsmesser umzugehen versteht, eigentlich keinen mehr braucht.
Gut Licht - Reinhold
""Relativ häufig fotografiere ich einen Stufengraukeil vom Monitor ab.""
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man ohne diese Mindestmassnahme einen S/W-Film vernünftig belichten und entwickeln sollte.
Dauerhaft vernünftig.
"Reproduzierbar", wie es gern genannt wird.
Versuche, einfach drauf los zu knipsen, und darauf aufbauend (worauf denn) irgendwie ein brauchbares Ergebnis aus der Rotation zu fischen, scheiterten meist unbefriedigend.
""....daß man, sobald man mit einem Belichtungsmesser umzugehen versteht, eigentlich keinen mehr braucht.""
Licht kann man verstehen lernen, das glaube ich ( kann ich aber nicht).
Die Kunst dürfte sein, das Hirn auszutricksen, und auch das Auge ist ja ein flexibles Messgerät, welches gerne fehleinschätzt..
Ich hatte ich gestern eine Beleuchtungssituation, vor der ich, trotz Spotmessung, ersmalig kapitulierte.
Meine Messonde ( auf der Mattscheibe messen) stand mir nicht zur Verfügung.
Da hilft mir die Densitometrie auch nur bedingt weiter.
Zumindest weiss ich dann aber, was ich meinem Film zumuten kann, also ists doch eine Hilfe.
RE: Densitometrie
in Dunkelkammer & Entwicklung 03.09.2013 05:51von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Naja. Beim Kleinbildfilm und wohl mehr oder weniger auch noch beim Rollfilm wird man ja in der Regel die Entwicklung nur bedingt auf das Motiv ausrichten können, es sei denn man hat ganze Schlechtwetterfilme oder solche mit extrem hohen Kontrasten.
Der Kontrast verschiedener Szenen ist allerdings bekannt bzw. kann durch Messen ermittelt werden. Folglich belichtet man so, daß die Schatten noch Zeichnung haben. Im Zweifel wird reichlicher belichtet. Einen Graustufenkeil braucht es eigentlich bloß, um den Kontrastumfang des Films zu ermitteln. Allerdings ist es nun so, daß solche Extremkontraste, die die den Kontrastumfang eines Filmes überschreiten sowieso nicht vollständig zu Papier zu bringen sind. Man wird sich da von Anfang an entscheiden müssen, ob die Lichter oder die Schatten kopierfähig sein sollen.
Ich habe auch schon Graukeile photographiert, aber wirklich beim Photographieren selbst hat es kaum etwas gebracht.
gut Licht
Walter
Ich widerspreche Dir ungern, sehe mich aber doch veranlasst :-)
Auch der KB-Film will richtig belichtet werden.
Nützt ja nix, wenn Du den richtig ermittelten Belichtungswert übernimmst, aber die falsche Isozahl verwendest.
Hierzu wird der Gebrauch des Graukeils um die von Dir genannte Option erweitert.
Wenn Du da nützliche, aber einfachere Methoden am Start hast, ist das doch irgendwie auch Densitometrie, light, oder?
""Im Zweifel wird reichlicher belichtet. ""
Ehrlich gesagt zweifle ich ungern bei meinen Aufnahmen, daher empfinde ich etwas Wissen um mein Ausgangsmaterial schon hilfreich.
"Allerdings ist es nun so, daß solche Extremkontraste, die die den Kontrastumfang eines Filmes überschreiten sowieso nicht vollständig zu Papier zu bringen sind.
Man wird sich da von Anfang an entscheiden müssen, ob die Lichter oder die Schatten kopierfähig sein sollen.""
Da das zweifelsohne so ist, finde ich es auch prima, dass es Zonen gibt, die meine "Schatten" und "Lichter" etwas genauer definieren.
Dass ich nebenbei noch den Kopierumfang erhöhen kann bzw. den Kontrast steuern kann, kommt mir entgegen.
Wenn ich meinen Schnee weiss, aber mit zarter Zeichnung im Bild haben möchte, kann ich mich nicht auf pauschale Aussagen wie Licht, SChatten, verlassen.
Und ob ich einen Film richtig belichte, halte ich für jegliches Filmmaterial egal welchen Formates von einiger Bedeutung.
Ich rede hier ja nicht von der Nutzung des Zonensystems in vollem Umfang, eher um die "Ausbeutung" dieser komplexen Thematik zu meinen Gunsten, nach meinen Bedürfnissen.
Für den "Vollzoni" halte ich mich selbst für zu bequem und zu Praxisorientiert, die Theorie ist nicht in vollem Umfang mein Geschäft :-)
RE: Densitometrie
in Dunkelkammer & Entwicklung 03.09.2013 06:31von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Zitat
Auch der KB-Film will richtig belichtet werden.
Nützt ja nix, wenn Du den richtig ermittelten Belichtungswert übernimmst, aber die falsche Isozahl verwendest.
Hierzu wird der Gebrauch des Graukeils um die von Dir genannte Option erweitert.
Naja. Es ist ja bekannt, daß sich die aufgedrukte (idealerweise tatsächliche und nicht zu hoch angegebene) Empfindlichkeit auf einen mittleren Kontrast bezieht. Wenn ich also meine Negative so belichte, daß sie bei mittleren Kontrasten korrekt belichtet sind, dann weiß ich, daß ich bei geringen Kontrasten theoretisch knapper belichten kann und bei sehr hohen Kontrasten reichlicher belichten muß. Es reicht im Zweifel, die dunkelste Stelle, die noch Zeichnung erhalten soll auszumessen und dann etwa zwei Blenden knapper zu belichten als der Belichtungsmesser vorschreibt. Der durchschnittliche Belichtungsmesser geht nämlich davon aus, daß man ein mittlers Grau anmißt und daß der Kontrastumfang zwischen hellster und dunkelster Stelle bei etwa 4-6 Blenden liegt , wie das auf einen Farbumkehrfilm oder bei Vergrößerung auf ein Photopapier normaler Gradation zutrifft.
Zitat
Wenn Du da nützliche, aber einfachere Methoden am Start hast, ist das doch irgendwie auch Densitometrie, light, oder?
Densitometrie bedeutet nach meinem Verständnis "Bildichtemessung". Man kann scherlich streiten, wo eine Messung anfängt und wo die Schätzung aufhört.
Zitat
Da das zweifelsohne so ist, finde ich es auch prima, dass es Zonen gibt, die meine "Schatten" und "Lichter" etwas genauer definieren.
Dass ich nebenbei noch den Kopierumfang erhöhen kann bzw. den Kontrast steuern kann, kommt mir entgegen.
Wenn ich meinen Schnee weiss, aber mit zarter Zeichnung im Bild haben möchte, kann ich mich nicht auf pauschale Aussagen wie Licht, SChatten, verlassen.
Naja, das mit dem Zonensystem ist ja im Endeffekt nicht mehr als daß man den Raum zwischen Schatten und Lichtern in Blendenstufen unterteilt und die dann als Zonen bezeichnet.
Zitat
Und ob ich einen Film richtig belichte, halte ich für jegliches Filmmaterial egal welchen Formates von einiger Bedeutung.
Ich rede hier ja nicht von der Nutzung des Zonensystems in vollem Umfang, eher um die "Ausbeutung" dieser komplexen Thematik zu meinen Gunsten, nach meinen Bedürfnissen.
Für den "Vollzoni" halte ich mich selbst für zu bequem und zu Praxisorientiert, die Theorie ist nicht in vollem Umfang mein Geschäft :-)
Daß "richtig" reichlich vorzuziehen ist, liegt aus Schärfe- und Korngründen usf. auf der Hand. Aber es gibt nun einmal Situationen, wo man sich über das Richtig nicht sicher ist. Da kann man dann entweder Belichtungsreihen machen oder eben ein, zwei Blenden zugeben, wenn das Bild nicht gar so wichtig ist.
gut Licht
Walter
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