Endlich fragt mal jemand.
Du weißt doch, Hermine, dass ich es immer gern darauf anlege, Geschichten zu meinen Bildern zu erzählen. Dieser dunkle Teller ist eine Goldwaschpfanne. Das darin zu sehende goldfarbene Material ist tatsächlich Gold, aber leider kein Waschgold, sondern kleine Stückchen Blattgold. Diese wirken aber durchaus schon aus geringer Entfernung so, als hätte man sie gerade aus dem Ufersand einer Flußbiegung gewaschen.
Und hier beginnt die Geschichte:
Vor einigen Jahren schickte ein kanadisches Bergbauunternehmen eine Gruppe Geologen aus, um hier eine bestimmte Gegend auf Wolfram und - ich glaube es war - Uran zu untersuchen. Dabei fand man auch (sehr) geringe Mengen an Gold. Als sie nach zwei Jahren wieder abzogen und ihr Auftraggeber das Vorkommen der erwünschten Bodenschätze als nicht ausreichend für den Aufwand des Abbaus angesehen hatte, blieb doch die Geschichte vom Gold in den Bergen in meinem Kopf kleben. Nicht, dass ich romantisch verklärte Vorstellungen davon gehabt hätte und mich schon als reichen Mann gesehen hätte. Nein, ich hatte anderes mit dieser Information vor.
Zeitweilig hab ich immer wieder mal Übersetzungen für Touristenbüros angefertigt und auch Texte für touristische Aktivitäten ausformuliert und war dadurch auch ein wenig daran interessiert, dieser Gegend ein wenig mehr Zulauf an Sommergästen zu verschaffen. So hatte ich geplant, eine Geschichte über das Gold in einem Wildbach zu schreiben, der durch das untersuchte Gebiet fließt und diese Geschichte an eine Reisezeitschrift zu verkaufen. Dazu braucht man natürlich auch aussagekräftige Bilder.
Da ich trotz ein wenig Erfahrung in solchen Dingen, Tipps von Einheimischen und mehrfachen Probewaschungen an verschiedenen Stellen nicht ein Körnchen Gold fand, kaufte ich kurzerhand diese winzigen Blattgoldfetzen bei Ebay und wollte sie effektvoll in der Pfanne zwischen Bachsand platzieren. Ja, ich hatte vor, die Leute zu "verschaukeln", Hermine. Aber es wäre ja für einen guten Zweck gewesen. Das Gebiet eignet sich hervorragend für Urlaube, da wäre mir sicher kaum jemand darüber böse gewesen, kein Gold zu finden. Und die Einheimischen hätten sich auch auch über das Geld gefreut, das ihnen durch ein paar mehr Touristen zugekommen wäre.
Langer Rede kurzer Sinn: Keiner wollte eine solche Story kaufen und so blieb das Gold in dem Glasröhrchen, in dem ich es bekommen hatte. Bis jetzt. beim Aufräumen hatte ich es plötzlich wieder in der Hand und so kam mir die Idee es für das Kamerabild zu benutzen.
Gruß
Peter