Street- und Studiofotografen brauchen es wohl seltener. Wer aber durch Wald und Flur wandelt, um sich dort nach Motiven umzuschauen, dem kann es schon richtig nützlich sein bei der Suche. Ein Fernglas meine ich.
Nicht zu klein, damit es auch noch ordentliche Sehleistung bringt, aber auch nicht zu klobig und schwer, so dass es nicht nervt und vielleicht sogar noch in die Fototasche passt. Ein scharfes, klares Bild sollte es produzieren und schön wäre es, wenn nicht gerade ein Vermögen kostet. So sollte es aussehen, das Wunschfernglas, das ich bei meinen Streifzügen durch die Natur mit mir herumtragen wollte.
Während meines Lebens habe ich schon durch eine ganze Reihe von Ferngläsern geschaut, durch eigene und auch welche von anderen Leuten. Daher weiß in etwa, was die teuren Optiken leisten können, wie sie auch in Jägerkreisen verbreitet sind. Obwohl ich immer schon gern in der Natur unterwegs war, haben mich aber die teilweise bis zu vierstelligen Preise für solche Hochleistungsgläser stets vom Kauf abgehalten. Nicht, dass ich nicht gern ein Leitz/Leica Fernglas besessen hätte, aber in der Dämmerung - wo diese Gläser ihre Stärken entfalten - war ich i.d.R. ja sowieso entweder schon zu Hause, oder saß bereits am Lagerfeuer, wenn ich gerade auf einer Tour war. Also brauchte ich so einen erlesenen Augenbrennweitenverlänger auch nicht unbedingt.
So habe ich stattdessen allerlei Zeugs als Alternativen ausprobiert und darunter auch durchaus einige brauchbare Ferngläser für den normalen Gebrauch eines Menschen gefunden, der „nur“ ein wenig in der Gegend herum gucken möchte. Das für meine Naturausflüge optimal geeignete Glas hatte ich allerdings noch nicht gefunden. Und so ging die Suche weiter. Entweder waren mir die Dinger zu schwer oder durch zu leichte, kleine Bauweise zu empfindlich und beim Durchschauen nicht komfortabel genug. Nun werde ich hier aber nicht alle Gläser besprechen und auflisten, die durch meine Hände gingen, seitdem ich als Achtjähriger im Jahre 1969 mein erstes Fernglas geschenkt bekam. Nein, das hier soll nur eine Empfehlung für das Glas sein, das dann vor etwa drei Jahren in meinen Besitz kam und sich inzwischen zu meinem Lieblingsglas gemausert hat.
Ich „rede“ von einem ASAHI PENTAX 8x30 Field 7,5°, Modell Nr. 551 von 1961.
Das Alter schreckte mich nicht, sondern machte mich eher neugierig, stammt das Teil doch aus meinem Geburtsjahr. 1961 war ein gutes Jahr. Für die Welt, da ich ja geboren wurde und auch musikalisch gesehen. Für meinen Geschmack jedenfalls. Del Shannon sang sein Runaway und Ricky Nelson Travelin´Man. Aber ich schweife ab. Das ordentlich verarbeitete ASAHI PENTAX Glas bietet eine achtfache Vergrößerung und wiegt etwa 500Gramm. Von der goldfarbenen Vergütung mal abgesehen, ist es ein unauffälliges, eher schlicht wirkendes Glas. Aber es ist scharf. Leute, ist das Glas scharf! Die Geister scheiden sich aber wohl an der Vergütung, denn diese produziert ein recht kühles Bild.
Wem das nichts ausmacht, der bekommt für wenig Geld eine klasse Optik, die sich – zumindest bei Tageslicht meiner subjektiven Meinung nach - kaum von den teuren Spitzengläsern unterscheidet. Ich habe meines bei Ebay für rund vierzig Euro bekommen, in einem fast neuwertigen Zustand. Nur die Tasche, die war etwas reparaturbedürftig. Handwerklich bin ich nicht ungeschickt, deshalb war dies auch kein Grund für mich, es nicht zu nehmen.
Also, liebe Mitstreiter, wer noch ein preiswertes und gutes Fernglas als Begleiter bei z.B. Wanderungen sucht, das auch schon etwas älter sein darf – dies hier könnte es sein. Ich jedenfalls gehe kaum noch ohne es aus dem Haus in die Natur.