Zitat von Haerri im Beitrag #5
Bei normaler lufttrocknung ist das nicht. Ich habe einige bilder auf der leind getrocknet...die waren seidenmatt ...Auch eine trocknung gegen das leinen wRi.o. nur dben Hochglanz. ....
Das sind mutmaßlich Luftblasen, die durch unsachgemäßes Anquetschen und/oder zu hohe Trockentemperatur in Verbindung mit einer eventuell nicht mehr richtig spannenden Trockenpresse entstehen. Hochglanz ist eine nicht eben einfache Angelegenheit, die einige Übung erfordert.
Zunächst wird also dafür gesorgt, daß die Trockenpresse wieder straff spannt, u. U. muß dazu genäht oder Federn ausgetauscht werden - mit den Jahren wird so eine Presse lose. Man kann auch mit gutem Erfolg Filzplatten zwischen Tuch und Papier legen, um den Anpreßdruck zu erhöhen oder weitere Halterungen anbringen.
Man geht dann wie folgt vor, das Papier wird naß(!) aus dem letzten Bad geholt, wird dann leicht schräg mit der Kante auf die vollkommen saubere Chromfolie gestellt (von Zeit zu Zeit mit Talkumpuder polieren), so daß das Wasser einen Keil zwischen dem Winkel Papier/Chromfolie bildet. Dann läßt man das Papier auf die Presse gleiten, wobei das Wasser wie eine Welle nach der Auflagerichtung abfließt. Dabei dürfen keine Luftblasen unter das Papier gebracht werden.
Mit dem Rollenquetscher wird das Papier je nach Größe im ganzen (ganz kleine Papiere oder sternförmig aus der Mitte heraus angedrückt und zwar relativ kräftig - ob nur einmal oder mehr mals ist sehr umstritten (ich mache es mehr als einmal aber nicht dutzende Male). Wenn man es zu oft macht, kann man unter Umständen zu viel Flüssigkeit herausdrücken, oder sogar wieder Luftblasen hereinbringen. Bei nur einmaligem Rollen ist die Anquetschung nicht immer ausreichend. Ein gutes Hilfsmittel kann ein Gummituch sein, das man über das Papier legt.
Zur Hochglanzverbesserung kommen Netzmittel zum Einsatz, die vermeiden, daß sich das Wasser zusammenzieht, das sollte zum Mindesten verwendet werden. Ein ausgezeichnetes Hochglanzmittel ist eine Mischung aus 25% Spiritus und 75% Wasser, die mit etwa dem Viertel der für Speisen vorgeschriebenen Menge Gelatine versetzt wird. Letzteres Hochglanzmittel hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler, es macht ein wenig mehr Sauerei und durch die ungehärtete Gelatine stumpft der Hochglanz bei feuchter Lagerung etwas schneller wieder ab.
Bei manchen Papiertypen (eher neuen) ist eine Härtung erforderlich, am besten in Formaldehyd, notfalls Kalialaun. Formalinhärtung ist allerdings hitzefester Alaunhärtung geht bei zu hohen Temperaturen wieder über denJordan.
Nächster Punkt - Trockentemperatur: Zu hoch ist nicht gut, weil es die Stippchenbildung durch vorzeitiges Ablösen, Muschelbruch etc. begünstigt - wer nicht ein absolutes Spitzenmodell hat, oder immer nachspannen will, sollte da eine gewisse Zurückhaltung üben. Normale Trockenpressen fährt man so am besten zwischen 60-80°C. Wenn man nur mit Wasser arbeitet, ohne Netz- oder Hochglanzmittel, dann muß man unter Umständen sogar noch darunter. Dann kommt man schon in die Richtung der kalten Hochglanztrocknung auf Glasplatten.