Zur dunklen Darstellung von RAW-Dateien
Üblicherweise werden Fotos mit einem Gamma von 2.2 bzw. 1.8 (je nach verwendetem Farbraum) abgespeichert. VueScan erzeugt z.B. sRGB mit Gamma 2.2, aber Apple RGB und ProPhote RGB mit 1.8. Einige Bildanzeigeprogramme und -editoren können damit nicht richtig umgehen.
Ein paar Sätze mehr zu VueScan-RAW-Daten im DNG-Format
Es gibt entgegen der landläufigen Meinung einige Möglichkeiten direkt Einfluss auf die RAW-Daten zu nehmen.
Man kann mit VueScan in Abhängigkeit vom Scannermodell die Daten des RAW-Formats optimieren und sollte das meiner Meinung nach auch tun. Analog zu Digitalkameras sind RAW-Daten nicht unabhängig von diversen Grundeinstellungen des Scanners.
1. Anpassung der Belichtungszeit
Manche Scanner erlauben eine Anpassung der Belichtungszeit.
Wenn der Scanner das unterstützt, dann ist die Option "Input | Lock exposure" in VueScan verfügbar.
Kurzanleitung für Optimierung der Belichtungszeit in Abhängigkeit vom Filmträgermaterial bei S/W Negativ-Scans:
- Option "Input | Media: B/W negative"
- Option "Input | Lock exposure" deaktivieren!
- Option "Crop | Crop Size: Maximum"
- Option "Color | Color balance: None - Curve low: 0,001 - Curve high: 0,001 - Brightness, Brightness red, Brightness green, Brightness blue: 1 - B/W vendor: GENERIC"
- Preview ausführen
- Auf den Tab "Crop" wechseln, "Crop size: Manual" auswählen
- Preview vergrößern und nur einen Bereich auswählen und markieren, der das unbelichtete Filmmaterial zeigt, z.B. Steg zwischen den Bildern.
- Preview erneut ausführen
- Option "Input | Lock exposure" aktivieren!
- Auf dem Tab "Input" werden nun korrigierte Werte bei "RGB exposure" angezeigt.
- Mit dieser Belichtungzeitanpassung kann nun der ganze Film gescannt werden
2. Verbesserung der Zeichnung in dunklen Bereichen
Wenn die Option "Input | Multi exposure" angezeigt wird, dann kann man die Details in den Tiefen verbessern.
Der Scanner fährt meistens 2 Mal über das Dia und belichtet im 2. Durchlauf länger. VueScan verrechnet beide Ergebnisse miteinander und erzeugt erst dann die RAW-Datei.
3. Direkte Verarbeitung der Staub- und Kratzerentfernung
Wenn der Scanner einen Infrarotkanal besitzt, dann legt VueScan die Infrarot-Daten in der RAW-Datei mit ab (64bit RGBi). Camera-RAW & Co. können mit dem Infrarot-Kanal nichts anfangen. Also muss man die RAW-Dateien zunächst wieder in VueScan öffnen und mit "Filter | Infrared clean" die Staub- und Kratzerentfernung durchführen, wenn man andere RAW-Konverter verwenden will. Soweit der allseits bekannte herkömmliche Arbeitsablauf.
Wenn man generell einen anderen RAW-Konverter als VueScan zur Weiterverarbeitung einsetzen will, kann man sich diesen Arbeitsschritt sparen. Setzt man nämlich die Option "Output | Raw save film", dann führt VueScan die Reiningung gemäß der Einstellungen unter "Filter | Infrared clean" nach dem Scannen durch (dreht und beschneidet das Bild - falls man das im Preview vorgenommen hat) und speichert erst dann die RAW-Datei ab.
4. IT8-Profilierung
Bei Dias generell sinnvoll durchzuführen, um Farbabweichungen durch die Scannerhardware zu verringern. Die korrigierten Farbwerte landen natürlich auch in der RAW-Datei.
5. Wahl eines geeigneten Farbraums
VueScan speichert die Farben der RAW-Datei profiliert in einem Farbraum ab. Man kann einen größerer Farbraum als sRGB unter "Color | Output color space" angegeben, z.B. ProPhoto RGB. ProPhoto RGB eignet sich besonders dann, wenn die Weiterverarbeitung in Lightroom vorgenommen wird, da Lightroom diesen Farbraum immer als Arbeitsfarbraum verwendet.
6. Nur bei Nikon Scannern: Belichtungszeit weitergehend anpassen
Mit der Option "Input | Red/Green/Blue analog gain" kann man die Belichtungszeit für die LED jedes Farbkanals separat einstellen. Bei stark überbelichteten Dias sorgt eine verringerte Belichtungszeit für mehr Bilddetails in der RAW-Datei.