In einer kleinen 2-Zimmer-Wohnung kann man sich seinen Arbeitsplatz nicht wirklich frei aussuchen. Also befindet sicher meiner in einem Raum, in dem ich mit dem Kleiderschrank eine Schlafnische abgetrennt habe. Mit Teppichboden, Kleiderhaken usw. ist der mit Sicherheit nicht staubfrei. Dort habe ich auch die einzige Möglichkeit, die Filme zum Trocknen aufzuhängen. Vielleicht spielt es noch eine Rolle, daß bei mir vermutlich nie supertrockene Luft ist, weil ich viele zum Teil sehr große Pflanzen und auch welche in Hydrokultur habe.
Mit Staub auf den Negativen vom Trocknen habe ich kein Problem. Die werden mit so einer Zange mit Gummilippen gut abgestreift und sind fast schon berührtrocken, wenn ich sie aufhänge. Alle Mittelchen zur Nachbehandlung des gewässerten Films hinterlassen meiner Meinung einen Film auf den Negativen, auf denen später Staub wunderbar haftet. Sowas kommt mir also nicht mehr ins Haus.
Mit meinen Negativen gehe ich nicht so supervorsichtig um. Die hängen auch schon mal einen Tag bevor ich sie schneide und in die Ablageblätter stecke oder liegen auch schon mal offen eine Weile rum. Ebenso wie ich nach dem Trockenen keine Mittel verwende, nehme ich auch keine Antistatic-Tücher, Brillentücher oder sonst was. Die fühlen sich schon so an, daß man da nur wieder einen "Staubkleber" auf die Negative aufträgt.
Vor dem Scannen (oder Vergrößern) wird zunächst der Scanner von Staub befreit. Diese Plastikdinger sind ja tolle Staubmagnete. Dazu pinsel ich den Scanner außen und vor jedem Scannvorgang natürlich auch Auflageglas und Deckel von innen mit so einem 1-Euro-Staubpinsel vom Kodi ab, der mit seinen langen, gelben Plastikhaaren den Staub angeblich "magnetisch" anzieht. Auch die Filmhalter werden rundum sorgfältig abgepinselt. Zwischendurch den Staubpinsel abschütteln - natürlich nicht über dem Scanner. Auch die Negative werden damit vor dem Einlegen in den Halter abgepinselt und nach dem Einlegen noch mal Halter und Negative. Dann schnell den Deckel auf, eingelegt und ab die Post. Jede Nachlässigkeit rächt sich.
Bei Scanns für das WEB brauche ich meist garnichts mehr retuschieren. Kleinste Staubpünktchen gehen beim Verkleinern sowieso unter. Bei größeren Scanns, die ich nur von einzelnen Negativen mache, ist immer eine geringfügige Nachbearbeitung nötig. Je nachdem wie sorgfältig ich gearbeitet habe sind das dann von 1/2 Dutzend Flecken bis zu 10 Minuten Arbeit. Bei Negativen in der Tüte aus dem Großlabor oder gerahmten Dias ist auch schon mal etwas mehr Arbeit nötig. Beim Vergrößern bekommen die Negative manchmal noch eine Sonderbehandlung, wenn ich Staub sehe (schräg gegen das Licht). Ich habe noch so ein altes Duka-Teil von Hama, das wie ein Elektroschocker funktioniert. Man hält das an das Negativ und beim Druck auf den Knopf wird eine sehr hohe Spannung erzeugt, die jede statische Aufladung vernichtet.
Ich habe bei meiner uralten Software, die ich (immer wieder upgedatet) schon seit 15 Jahren benutze auch mal nachgeschaut, weil ich mich finster erinnerte: Da gibt es eine Funktion "Staub und Kratzer entfernen", die zumindest für punktförmige Stellen sogar gut funktioniert, ohne daß andere Bildbereiche in Mitleidenschaft gezogen werden. Negative mit Kratzern habe ich nicht, und bei Haaren oder Fuseln hat das Programm dann doch ein Problem. Die sind offenbar zu groß. Da muß ich die Parameter so weit hochfahren, daß man dann auch die Flickstellen erkennt. Bei neueren Programmen sollte es sowas doch auch geben.
Gruß
Jochen