Ich meinte klassische Motive mit klassischer Bildgestaltung. Die Fotografie war das Medium, das es ermöglichte, breiten Kreisen ein Bild fremder Kulturen, Menschen und Gebäude zu bringen. Teilweise wurden in die Bücher ja noch Fotos eingeklebt. Heute können wir damit vermeintlich keinen Hund mehr hinter dem Ofen vorlocken, sondern üben uns in - teilweise verkrampfter - Bildgestaltung.
Kamera, Film und Objektiv spielen da nur eine geringe Rolle. Die Technik war sogar im 19ten Jahrhundert schon sehr hochwertig, weil man die Bilder nicht vergrößert hat, sondern nur Kontaktabzüge verwandte. Für ein 20x30 Bild mußte dann auch eine 20x30 Kamera her. Das, was viele für den "alten Look" halten, kam eigentlich erst Mitte des 20sten Jahrhunderts mit den Billigkameras auf, die entsprechend schlechte Objektive hatten, und gipfelte dann bei den Disk- und Pocketkameras. Jetzt schlägt das Pendel mit überschärfter HDR-Fotografie zur anderen Seite aus - nicht zum Vorteil der Fotografie. Vielleicht zieht es deshalb doch viele wieder zur analogen Fotografie. (man kann aber auch digital "richtig" fotografieren)
Im 19ten Jahrhundert war Fotografie zwangsläufig kein schnelles Knöpfchendrücken sondern immer ein handwerklicher schöpferischer Akt unabhängig vom Motiv. Erst die Möglichkeit der "Momentaufnahme" hat die Fotografie gespalten in künstlerische und dokumentarische Fotografie, was für den Fotografen das Problem mit sich brachte, daß er sich entscheiden muß.
Gruß
Jochen