Hallo liebe hobbyphotoforum-Gemeinde

Mich würde mal wundernehmen, wer von euch bereits Erfahrungen mit Experimentalphotographie gemacht hat..
Ich meine damit Photographie im weiteren Sinne: Rayographien, Fotogramme, Kirlianfotographie, Röntgenbelichtung, Mehrfach-, Langzeitbelichtungen, Kombination Fotographie/Malerei etc. Photographisch-bildgebende Techniken im allgemeinen also.

Was für Techniken habt ihr eingesetzt oder wolltet ihr mal einsetzen? Entsprach das Ergbnis euren ästhetischen Vorstellungen?

bin sehr gespannt, wie gross da euer Erfahrungsschatz ist

euer Peter

Hallo Peter,

ich habe mich vor 30 Jahren mit "Pseudo-Solarisation" beschäftigt. Dazu habe ich normal mit einem Bild belichtetes Fotopapier während der Entwicklung mit weißem (Glühlampen-) Licht nochmal belichtet. War sehr spannend, da man nie genau wusste was rauskam. Die Länge beider Belichtungen veränderte das Ergebnis.
Ich muss mal schauen, ob ich noch Ergebnisse habe. Heute gibt es in den einschlägigen Bildbearbeitungsprogrammen dafür einen Filter...

Im letzten Jahr habe ich dann ein wenig mit Licht gemalt (Lichtgrafitti). Gab sehr schöne Ergebnisse, auch das herumexperimentieren mit Belichtungszeiten und Blende hat Spaß gemacht.

Grüße

Wolf

Mehrfachbelichtungen hab ich vor vielen Jahren öfter gemacht. Lochblenden oder ähnliches vor der Linse bei einer Aufnahme um nur bestimmte Bildteile doppelt zu belichten gehörten zum Ausleben des jugendlichen Spieltriebs mit der Kamera.
Langzeitbelichtungen gehören meiner Meinung nach praktisch zum Standard.
In einer Phase hab ich einiges an Crossmaterial belichtet (Diafilme im C41-Prozess entwickeln lassen). Die Ergebnisse waren sehr interessat. Besonders, weil die bei einer Nachbestellung im Labor dachten, es wäre ein SW-Film und das entsprechende Papier damit belichtet hatten. Mein Gesichtsausdruck muss lustig gewesen sein, als ich im Laden die Tüte öffnete und in Erwartung intesiver Farben nur kontrastarmes, körniges SW sah Jedenfalls hat sich der Händler nicht mehr eingekriegt und den Reklaschein ausgefüllt...

Vor 30 Jahren habe ich sehr viel experimentiert.
Um nur einige aufzuzählen:
Pseudosolarisation, Tontrennung (Isohelie), Rastern mit Autotypierastern, Reliefdruck, Strichlinienverfahren und das Tonlinienverfahren.
Letzteres war besonders anspruchsvoll und man musste seinen Plattenspieler dazu missbrauchen .
Ich habe mich damals auch mit echten Drucktechniken befasst. So habe ich jahrelang Siebdrucke hergestellt, auch mehrfarbige, basierend auf Fotografiken.

Aufnahmentechnisch habe ich auch einige Experimente gemacht.
So habe ich mal eine Hochgeschwindigkeitsaufnahme gemacht (eine Luftgewehrkugel im Flug fotografiert).
Dazu einen Bliz installiert und mit offenem Verschluss im Dunkeln gearbeitet. Ein Lamettafaden wurde elektrisch mit dem Blitz gekoppelt und vor dem Gewehr platziert. Wurde der Faden nun durchgeschossen, wurde der Blitz ausgelöst. Der richtige Abstand Gewehr - Lametta - Aufnahmeposition musste aber in vielen Versuchen ermittelt werden, damit die Kugel auch "drauf" war.

Ein anderes Experiment sind "Lissajous-Figuren".
Man hänge ein kleines Lämpchen an einer Schnur auf, die Kamera im Dunkeln auf den Boden unter das Lämpchen. Dann das Lämpchen in eine kreisende Pendelbewegung versetzen.
Verschluss auf und das kreisende Lämpchen aufnhemen. Ergibt nette Muster.

Gruß

Joachim

Ja, damals da hat man noch.....
Eisenfeilspäne auf ein weisses Blatt Papier über einer Glasscheibe ausgeschüttet, und dann von unten mit einem Naturmagneten Figuren gezogen war auch ne schöne Zeit.
Eisenfeilspäne?
In jedem Matallbereich unter dem Schleifstein sind diese kostenlos zu finden.
Magnet über den Boden gleiten lassen und den Schleifstaub abschöpfen.
Gruss Berthold aus dem Sauerland.

Ein anderes Experiment sind "Lissajous-Figuren".
Man hänge ein kleines Lämpchen an einer Schnur auf, die Kamera im Dunkeln auf den Boden unter das Lämpchen. Dann das Lämpchen in eine kreisende Pendelbewegung versetzen.
Verschluss auf und das kreisende Lämpchen aufnhemen. Ergibt nette Muster.

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Das reicht aber nicht für Lissajous. Man muß eine Schnur mit Durchhang an zwei Punkten an der Zimmerdecke befestigen. In der Mitte des Durchhangs eine weitere Schnur mit der Lampe. Beginn der Schwingung in 45°Winkel zur Verbindungslinie der beiden oberen Aufhängepunkte. Nur dann entsteht die typische rechteckige Kissenform. Wer´s nachmachen will: 1,5 Volt Batterie, Blende 4, 100 Asa.
Gruß
phosphor

Du hast recht!
Lang lang ists her..
Man bekommt mit einer einfachen elliptischen Bewegung aber auch ganz nette Ergebnisse.

Gruß

Joachim

Dies Bild ist ein Sandwich aus einem SW-18x24 Röntgenfilm und einem KB-Farbnegativ.
Beide Vorlagen in Größe und Farbgebung anzupassen war in der Vor-Computer-Zeit ein echtes Abenteuer. Es mußte eine Art Drehbuch geschrieben werden...
Gruß
phosphor

Sowas in der Art der gezeigten Bilder hab ich eigentlich hier etwas vermisst.
Sind Experimente und Verfremdungen gänzlich den "normalen" Aufnahmen gewichen?

Phosphor, bist Du da mit ner Kiste Bier in der Arztpraxis aufgelaufen oder wie hast Du den zu der Röntgenaufnahme rumgekriegt? Spitze!

Gruß

Joachim

Hallo Peter.

> Sowas in der Art der gezeigten Bilder hab ich eigentlich hier etwas vermisst.

Du scheinst das ja zu kennen.
Wie sieht es mit Deinen Experimeneten aus?
Zeig uns mal Deine Experimente.

In meinenersten Lernphasen in SW entstanden meine Experimente.
Im Allgemeien habe ich aber das Gefühl, das es bei vielen mit der Standart-Blende un Brennweite endet.
Einige aber finden ihren Stiel und einige machen andere Experimente und entwickeln sich weiter.
Bei mir sind z.B. waren die Wischer ne Zeitlang aktuell. Nur gut müssen sie werden. Wenn nicht, ab in die Tonne. Also zeigt man zwangsweise oft wegen der Qualität weniger. Schlechteres bleibt lange in Erinnerung.
Gruss Berthold