Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 06.10.2010 23:32von Frank Obloch • Mitglied | 157 Beiträge
Hallo zusammen
Ich möchte demnächst mal ein paar ADOX CHS 100 Filme (120er) "verschiessen"
Als Entwickler hab ich zuhause stehen: zum einen ADOX ADONAL (Rodinal) und CALBE E 102...passt das? Und wenn ja,welche Zeit ungefähr (bei 20°C)
Oder hat jemand von Euch eine besondere Empfehlung,was den Entwickler angeht?
Würde mich über den ein oder anderen Tipp sehr freuen!
LG Frank.
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 07.10.2010 00:36von Gelöschtes Mitglied
Hi Frank,
erste Anlaufstelle für Zeiten: http://www.digitaltruth.com/devchart.php...per=&mdc=Search
LG Reinhold
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 07.10.2010 02:52von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
E012 ist ein Papierentwickler ähnlich Eikonal, so ein Entwickler muß zur Filmentwicklung etwa 1:2-1:4 verdünnt werden, damit er nicht zu steil entwickelt. Er Produziert aber in den meisten Fällen regelrechte Kornwüsten und von daher hat der Papierentwickler in der Negativdunkelkammer nur im Ausnahmefall etwas zu suchen.
Mit Rodinal habe ich den Efke KB 21 (alias Adox CHS 21) schon einmal entwickelt, das gibt scharfe aber recht körnige Negative. Ich würde bei diesem Film eher zum D76/ID11/Fomadon P raten oder gleich zum Calbe A49 bzw. Kodak Microdol. Die Fotoimpex-Angaben für ID11/D76 sind schon mal ein ganz guter Anhaltswert bei diesem Film (den 50er und 25er entwickle ich dahingegen eine Idee kürzer. Die Angaben von Efke selbst (ich habe mir da mal etwas ausgedruckt, das jetzt im Netz nicht mehr verfügbar ist) lauten beim KB 21 auf 10 Minuten in Rodinal (1:50), auf 15 Minuten in (1:100) und auf 9 Minuten in D-76 (1+1). Daß für D76 (1+3) so 12-13 Minuten richtig sind, zeigen meine eigenen Erfahrungen.
gut Licht
Walter
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 07.10.2010 05:09von Frank Obloch • Mitglied | 157 Beiträge
Hallo
DANKE!
Danke Reinhold....der Link ist schonmal toll!
und Danke auch an "Photoamateur",für diese sehr ausführliche Antwort. Da kann ja eigentlich nix mehr schief gehen
Kurz zum Calbe E 102: Ich bevorzuge ja zur Negativentwicklung auch immer "richtigen" Negativentwickler,anstatt so'n "Universalzeugs",ich hatte aber schonmal einen Fomapan400 darin entwickelt (Verdünnung 1:4) und,wenn man wie ich grobes Korn mag,geht das schonmal...ich werde jetzt aber dann doch lieber einen von Dir vorgeschlagenen Entwickler nehmen...grobkörnig ist ja dann doch nicht jedermanns Sache und die Fotos sind ja nicht nur für mich.
Also nochmal,vielen Dank für die Info's!
LG Frank.
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 10.10.2010 06:01von Fotohuis • Mitglied | 88 Beiträge
Beutler A+B ist DIE geeignete Entwickler für Efke/Adox Filme.
http://www.flickr.com/groups/1104010@N24...57620677933656/
Wenn es zum Ultra Fine Grain Entwickler geht:
[img]http://farm5.static.flickr.com/4084/5057973153_5a703fa7e2_m.jpg[/img]
CG-512/RLS, W665 (Windisch), A-49, Perceptol.
_________________
"De enige beperking in je fotografie ben je zelf"
http://gallery.fotohuisrovo.nl/
http://www.flickr.com/photos/fotohuisrovo/
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 10.10.2010 07:47von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Zitat
Beutler A+B ist DIE geeignete Entwickler für Efke/Adox Filme.
Wird zwar oft behauptet, aber es steht doch auf etwas wackeligen Beinen. Beutler hat seinen Neodyn/Neofin nach eigener Aussage nicht für die dünnschichtigen Adox-Filme entwickelt, sondern für das damalige dickschichtige Material, um die Schärfe und die Empfindlichkeit zu verbessern.
gut Licht
Walter
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 10.10.2010 12:31von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
mmh... in der zweiten Auflage von "Meine Dunkelkammerpraxis" aus dem Jahr 1961 steht folgendes:
Nach dem Erklären der Begriffe "Normal- oder Tiefenentwickler" und "Rapid- oder Oberflächenentwickler" präsentiert Beutler unter "Kombinierte Entwickler" seine Lösungen A bis D (Metol/Sulfit, Hydrochinon/Sulfit, Soda und Bromkali). Dann folgen Kapitel über die Drei-Schalen- und Ein-Schalen-Entwicklung und danach das Kapitel über Kleinbildtechnik.
Zunächst (ab 1929) verwendete Beutler den Perutz-Leica-Spezialfilm und den Fliegerfilm mit einer Empfindlichkeit von ca. 9° bis 10° DIN, die er mit einem Entwickler aus 50cm³ A, 25cm³ C und 5...10cm³ D je 500cm³-Dosenfüllung; also bereits mit einem recht hoch verdünnten Metol-Entwickler.
Nach einer kurzen Beschreibung, wie sich das Scheinersystem in das DIN-System gewandelt hat, nennt er 1935/36 die Einführung der Mehrschichtfilme als "Wendepunkt in der gesamten Fotografie". Danach beschreibt er ausführlich das Bromsilberkorn und die Sease-Formel als Feinkornentwickler mit hohem Empfindlichkeitsverlust und betont die Wichtigkeit der Empfindlichkeitsausnutzung gegenüber der Feinkörnigkeit. (Dann folgt die Erwähnung des See-Elefanten im "Deutschen Lichtbild".) Im folgenden Kapitel über die Schärfe geht es um Belichtungszeiten, förderliche Blende, die Schärfe des Films, den Diffusionslichthof und dessen Ausgeprägtheit bei den Mehrschichtfilmen. Dann geht es um Konturenschärfe, die nicht dem heutigen Begriff der Kantenschärfe entspricht, und die Rolle der Silberlösemittel. Alles beschreibt Beutler, ohne auf konkrete eigene Rezepturen einzugehen. Dann kommt - endlich - als kleiner angefügter Schlussabschnitt, der Teil über "Neue Kleinbildfilme":
Zitat
Als um 1950/51 technisch wohl der tiefste Stand in der Kleinbildfotografie erreicht war, brachte die Fa. Dr. C. Schleussner einen neuen Dünnschichtfilm heraus, dem einige Zeit später ein anderer folgte. Diese Filme führten eine Wende herbei, nicht nur im Sektor Film, sondern auch beim Entwickler.
Beutler freute sich nach anfänglicher Skepsis über diese Einschichtfilme mit steiler Gradation und sehr hohem Auflösungsvermögen (erläutert die Nichtanwendbarkeit von Feinkornentwicklern und Überberlichtung/Unterentwicklung) und fand dann erstaunliche Ergebnisse mit der vormals erwähnten Rezeptur 50 Teile A und 25 Teile C auf 500 Teile Wasser. Bei 18°C betrugen seine Entwicklungszeiten 8...12 min beim KB14 und 14...18 min beim KB17. "Bromkali - 5 bis 10 ccm je Dose - war meist nur beim 17°-DIN-Film nötig, weil diese Filme länger entwickelt werden mussten."
Ein Satz, der heute in den Beutler-Rezepturen meist nicht erwähnt wird. "Meist nur beim KB17" müsste eigentlich heißen, dass es beim KB17 auf jeden Fall nötig war und nur eventuell beim KB14. Den KB21 gab es wohl noch nicht.
Zitat
Daß mit dieser Methode bei flauen Motiven Korn auftrat, hat zuerst manchen schockiert, aber dafür konnte man ja den Film 3° DIN kürzer belichten und kam damit in eine höhere Empfindlichkeitsgruppe, die ja ebenfalls ein gröberes Korn hatte.
Dann folgt als nächstes großes Kapitel "Die Neofin-Technik", in dem Beutler von der Verwendung von mehrfach zu verwendenden Stammlösungen auf sein "Gläschensystem" kommt und seine Bedingung, bei höchstmöglicher Empfindlichkeitsausnutzung eine noch größere Weichheit zu erzielen, nennt.
Zitat
Ich glaube heute sagen zu dürfen, daß mir dies restlos gelungen ist, denn die Ausnutzung liegt noch 2 bis 3° DIN höher als bei den bereits erwähnten Oberflächenentwicklern [...]
Dann folgt eine ausführliche Erläuterung der Kopierbarkeit von Lichtern und Schatten und der Empfindlichkeitsausnutzung.
Zitat
Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man den Belichtungsmesser 5 bis 6° DIN höher einstellt [...] Diese Höherbewertung gilt für a l l e Filme, gleich welcher Art. Bei weicherer, höchstempfindlicher Emulsion und bei Kunstlicht kann man sogar 8° DIN kürzer belichten [...]
Das nächste Kapitel über "Neofin rot" beschreibt diese Variante als Entwickler mit den gleichen Eingenschaften wie Neofin blau, der aber "härter oder richtiger gesagt: schneller" arbeitet.
Zitat
Wer Zeit hat, sollte b l a u nehmen [...] Ich selber benutze Neofin blau für alle Filmsorten [...]
Dann folgt die ausführliche Gebrauchsanleitung zu Neofin mit Kapiteln über die Nachfüllpackung, den Neofin-Tank, Fehler bei der Entwicklung, die Handhabung ("Nach dem Fixieren wird der Film in fließendem Wasser etwa eine Stunde gewässert."), Entwicklertemperatur, Gammwert, Gradation und Tonwerte.
Das versteh' ich jetzt so, dass Willi Beutler um 1930 schon sein Konzept der Oberflächenentwicklung mit den damaligen Einschichtfilmen angewendet hat. Die nachfolgende Ära der Dickschichtfilme hat ihn nicht zu besonderen Verfahren angespornt, allerdings konnte er sein "altes" Prinzip bei den "neuen" Adox-Filmen als Neofin perfektionieren.
Wichtig finde ich den Abschnitt mit dem Kaliumbromid, das meine Ergebnisse mit der "Beutler-Rezeptur" bezüglich Schärfe und Kontrast doch angenehm verbessert hat.
Historisch swingende Grüße
Henning
_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 10.10.2010 12:31von greyscale • Mitglied | 112 Beiträge
Hallo Walter,
das interessiert mich! Zumindest zu den einleitenden Textpassagen in "Meine Dunkelkammer Praxis" scheint Deine Aussage in Widerspruch zu stehen. Laß' mich, da mir seine Schilderung der Entwicklung der Kleinbildfotografie in der ersten Jahrhunderthälfte so gut gefällt, ein paar Stellen zitieren.
Auf Seite 22 schreibt Beutler:
Als im Jahre 1935/36 zugunsten der Knipserscharen der Mehrschichtenfilm mit seinem großen Belichtungspielraum eingeführt wurde, war dies ein Wendepunkt in der gesamten Fotografie. Zugegeben, dieses neue Material hat sehr zur Verbreitung der Fotografie beigetragen, weil es praktisch kaum noch Fehlbelichtungen gab. Die obere hochempfindliche Schicht sorgte dafür, daß die Schatten genügend Zeichnung erhielten, und die untere niedrigempfindliche Schicht, daß durch Überbelichtung kein Schaden angerichtet wurde. Ferner waren diese neuen Filme sehr weich, so daß Kontraste gut ausgeglichen wurden. Da überdies die Papiere in 5, später in 7 Härtegraden hergestellt wurden, konnte man von jedem Negativ ein brauchbares Bild liefern.
Solange man keine oder nur geringe Vergrößerungen herstellen wollte, war der Mehrschichtenfilm ohne Zweifen eine ideale Lösung. Mußte man aber stärker vergrößern, so wurde die Unschärfe, die durch die zwei Schichten entstand, untragbar.
Weiter auf Seite 34:
Als um 1950/51 technisch wohl der tiefste Stand der Kleinbildfotografie erreicht war, brachte die Fa. Dr. C. Schleussner einen neuen Dünnschichtfilm heraus, dem einige Zeit später ein anderer folgte. Diese Filme führten eine Wende herbei, nicht nur im Sektor Film, sondern auch beim Entwickler.
Ich selbst war zunächst nach den Erfahrungen der voraufgegangenen Jahre sehr skeptisch, und es dauerte längere Zeit, bis ich mich zu ersten Versuchen entschloß. Um so erfreuter war ich, als sich zeigte, daß es sich um Einschichtfilme handelte, die eine steile Gradation und ein sehr hohes Auflösungsvermögen aufwiesen. Diese Filme schufen eine völlig neue Situation und brachten die gesamte Entwicklungstheorie ins Wanken. Es war einfach nicht mehr möglich, Feinkornentwickler zu benutzen, weil diese Filme infolge der steilen Gradation viel zu hart ausfielen.
Und schließlich auf Seite 36 beginnt das Kapitel "Die Neofin-Technik" mit dem Satz:
In dem Bestreben, noch besseres zu leisten, weil man ja niemals zufrieden ist, habe ich damals den Versuch gemacht, für meine eigene Arbeit einen Entwickler zu schaffen, der hauptsächlich für die neuen Filme zugeschnitten war.
Beim Lesen der einleitenden Kapitel zu "Meine Dunkelkammer Praxis" hatte ich jedenfalls immer das Gefühl, Beutler hätte nichts ferner gestanden, als auf den Zug der Mehrschichtenfilme aufzuspringen bzw. sich an deren Weiterentwicklung zu beteiligen. Wenn Du andere Quellen kennst, wäre ich sehr daran interessiert. Meine Ausgabe der Dunkelkammer Praxis enthält übrigens weder Auflagenangabe noch eine Jahreszahl. Vielleicht wurde die Einleitung über die Jahre und Auflagen überarbeitet.
Viele Grüße,
Michael
Edit: Ich sehe gerade, Henning war schneller!
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 10.10.2010 13:02von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Hallo!
Wie auch immer, Tatsache ist, daß es doch ab der zweiten Hälfte der 1930er oder Anfang der 40er mit den neuen Isopan- Und Isochrom-Filmen längst wieder einen Einschichtfilm gab (das Agfa-Laborhandbuch zeigt das auch deutlich [in meinem 49er Nachdruck der Auflage 1942 auf Seite 22]). Der "entscheidende Durchbruch" wird auf Seite 20 auf 1937 gelegt, daß man da mitten im Krieg nicht genauer auf das Wie eingeht ist verständlich.
Und im Grunde genommen schreibt er ja auch
Zitat
Ich selbst war zunächst nach den Erfahrungen der voraufgegangenen Jahre sehr skeptisch, und es dauerte längere Zeit, bis ich mich zu ersten Versuchen entschloß.
Daher scheint meines Erachtens der Neofin keineswegs allein auf Dünschichtfilme oder gar den Adox-Film abgestimmt gewesen zu sein. Ich glaube man muß da bei Beutler wohl auch die Frage Dick- und Dünschicht und Einfach- und Doppelschicht trennen. Gegen Doppelschicht hatte er wohl generelle Vorbehalte, bei Dünschicht fürchtete er zunächst zu geringen Kontrastumfang (ich meine das mal in irgendeiner Photozeitschrift gelesen zu haben).
PS: Daß es für Beutler aber nur Seine Sicht gibt, das hört man aus jeder Zeile heraus. Selbst wenn er der Meinung war, daß neofin und Adox perfekt harmonierten, so teile ich diese Sicht nicht, mit Neofin Blau wird der KB 17 leicht so körnig, daß er wenig Freude bereitet - jedenfalls in meinen Augen.
gut Licht
Walter
RE: Entwickler für ADOX CHS 100?
in Dunkelkammer & Entwicklung 10.10.2010 23:35von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Zitat von Photoamateur
[...] mit Neofin Blau wird der KB 17 leicht so körnig, daß er wenig Freude bereitet - jedenfalls in meinen Augen.
In meinen auch... Das war die erste Film-Entwickler-Kombination, die ich versucht habe "einzutesten". Bin dann zu A49 gewechselt...
Allerdings hat Tetenal ja auch ohne große Ankündigungen, Neofin - wie auch viele andere Entwickler - immer wieder dem "aktuellen Stand" der Technik angepasst. Oder reagierte die 50er-Jahre-Kombination auch schon so körnig? Das Ergebnis mit der "Beutler-Rezeptur" mit Kaliumbromid (!) ist auf jeden Fall feinkörniger.
PS: In meiner 1943er Ausgabe des Labor-Handbuchs wird der "ausschlaggebende Fortschritt" 1937 auf Seite 32 beschrieben...
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Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
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