Neulich kam im Fernsehen eine Reportage über Berufsfotografen.
Es wurde ein Fotograf begleitet der Promis bei allen möglichen Events ablichten muss, das macht er wie heute wohl die meisten anderen in dieser Branche digital.
Er musste versuchen die Sabine Christiansen zusammen mit ihrem neuen Partner abzulichten.
Es geht um das schnelle Bild das taugt 3 Tage später in der Gala, Bunte etc. zu erscheinen. Bezahlt wird er nach Größe und Quantität seine Schüsse in der Zeitschrift.
Die geschossenen Bilder werden möglichst sofort, um den anderen zuvorzukommen, per Email aus irgendeinem bekloppten Hotel noch in der späten Nacht zur Redaktion geschickt
Eine andere Szene war wie sich ~2 Dutzend Fotografenhaie bei einer Pressekonferenz die Ellenbogen gegenseitig reinrammen um möglichst schnell den Speicher vollzuknallen und dann schnell-schnell weiter zum nächsten Termin. Wer bei solchem Stellungskrieg noch mal eben ein Film wechseln muss hat schon verloren.

Warum ich das schreibe?

Leute, ich beneide echt niemand der mit einer Kamera, die heute eben meist digital ist, auf diese Art sein Geld verdienen muss. Das ist der letzte Krampf und hat mit dem was wir hier unter Fototgrafie verstehen nix aber auch gar nix zu tun!
Das ist Trash, Geiz ist Geil und Billig-billig in Reinkultur. Fotografischer Fastfood.
Ob das Bild an sich durch den Wandel besser oder schlechter geworden ist, ist mir erstmal völlig egal, aber das WIE hat sich verändert, und meist nicht zum positiven.

Wir waren mal zu einer Hochzeit eingeladen. Das war übrigens die letzte auf der ich fotografiert habe. Man hat den Standesbeamten vor lauter klick-klick-klick echt kaum noch verstanden. Da wurde draufgehalten das die Schwarte gekracht hat. Ich weis vom Brautpaar das an diesem Tag über 1000 Fotos geballert wurde. Alle Digital. Alle auf CD gebrannt.
Die Schwester des Bräutigams hat noch 1 Film analog fotografiert, diese Bilder kleben heute in deren Album. Später kamen sie auf mich zu und fragten: Du, Du hast doch bei unserer Hochzeit Schwarzweiß Bilder gemacht, oder? Können wir davon welche haben?

Machen wir einfach unser Ding, ich bin zu 100% davon überzeugt, dass wenn wir es schaffen die analoge Fotografie zu erhalten, ich nenne sie bewusst die fotografische Kultur, wir mittelfristig nicht weniger werden. Mehr sage ich dazu ab heute nicht mehr.

Euer Roland

6x6

@ Roland,

"Gut gebrüllt Löwe". Das gefällt mir. Solch eine Einstellung müßte jeder haben und die "Fotografischen Jedi-Ritter", würden ds Imperium zurück erobern.
Aber dennoch gibt es "Lichtblicke" !
Auszug aus einen Foto-Forum (dunkle Seite):

"Habe ein Shooting gehabt und die Bilder auf CD gebrannt, doch leider sind diese nicht dort angekommen. Habe die Karte formatiert und neu drüber fotografiert, jetzt sind sie weg und ich brauche sie wieder. Gibt es eine Chance, hat einer eine Idee. Ich hoffe Ihr könnt mir helfen. Gruß ..."

Nah;- was kann man da wohl machen
Mitleid, ist eines der edelsten Regungen der Menschen, die an Aufrichtigkeit nur von der Schadenfreude übertroffen wird ( Jürgen von der Lippe).

So long !
Horst





12 gute Fotos in einen Jahr, sind eine gute Ausbeute ( A. Adams / Schwarzweiss-Papst).