Zitat von photo-charly
Kinofilme wurden und werden bis heute in Metalldosen geliefert. Die sind dicht. Kein Sauerstoff = keine Verbrennung.
Genau. Aber eben dieser Sauerstoff ist in großen Mengen im Nitrat an Stickstoff gebunden, der den Sauerstoff nur zu gerne wieder freigibt. Dagegen hilft eine Luftdichte Dose ganau gar nix. Die sorgt höchstens für einen schönen Knalleffekt, wenn sich in ihr das Material entzündet hat. Das geht auch mit elektrostatischer Entladung, wenn die einzelnen Lagen beim Transport aneinander scheuern oder wenn es zu warm wird. Interessant wird das Ganze aber erst, wenn ein Brennstoff, etwa Kohlenstoff, dabei ist. Haben wir in der Baumwollbeschichtung. Klasse.
In großem Stil sieht die Mischung dann auch so aus:
http://www.netzeitung.de/politik/ausland/273871.html
So eine Mischung in einen Transport zu packen ist nicht mehr als grob Fahrlässig einzustufen, sondern einfach nur bescheuert.
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Ehrliche Kritik ist schwer zu
ertragen – besonders von einem Verwandten, einem Freund,
einem Bekannten oder einem
Fremden.
FRANKLIN P. JONES
RE: Nitratfilme
in analoges Fotozubehör 25.02.2010 08:27von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
RE: Nitratfilme
in analoges Fotozubehör 25.02.2010 21:35von photo-charly • Mitglied | 654 Beiträge
Wenn ich mal überlege wie viele Filme in unzähligen Kions mit diesem Film gezeigt wurden stell ich mir nach diesem Artikel die Frage warum die nicht alle expldiert oder abgebrannt sind.........
Lieber "analog" mit vollem Film, als "digital" mit leerem Akku!
Gruß vonne Küste
Charly
P.S. Wer morgens zerknittert ist, hat tagsüber viele Entfaltungsmöglichkeiten!
RE: Nitratfilme
in analoges Fotozubehör 25.02.2010 23:07von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Wer es wissen müßte, sind die Versicherer. Daß man daheim privates Filmmaterial hat und darunter auch altes, dürfte wohl nicht ungewöhnlich sein. Ich finde aber weder in meiner Hausrat- noch in meiner Haftpflichtversicherung eine entsprechende Klausel. Es ist also offenbar kein erwähnenswertes Risiko.
Ganz abgesehen davon habe ich noch eine ganze Kiste voll mit alten Roll- und Planfilmen noch aus der Vorkriegszeit. Die war zeitweise im Schuppen untergebracht, wo die Temperatur unter Sonneneinstrahlung im Sommer locker auf 50 Grad hoch ging. Als Kinder fanden wir es auch immer amüsant, wenn Papa ins Schwitzen kam, weil der Film schon wieder im Projektor gerissen war und man auf der Leinwand zusehen konnte wie das stehengebliebene Bild von der Projektionslampe gegrillt wurde. Das muß Mitte der 50er gewesen sein. Ich müßte mal schauen, ob man auf den Filmen noch den Typ erkennen kann.
Gruß
Jochen
Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
meine HP http://jochen-b.de/
RE: Nitratfilme
in analoges Fotozubehör 26.02.2010 23:47von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Schmalfilme waren schon vor dem Krieg aus Sicherheitsfilm, genau aus diesem Grund hat der Film meines Wissens ja auch 16 mm und nicht 17,5, so daß nicht aus unperforierten 35mm-Filmen durch mittiges Spalten zwei Schmalfilme hergestellt werden können. Ich meine mich auch zu erinnern, daß es vage Pläne der NS-Regierung gab, den Nitrofilm zu verbieten, die wurden dann aber im Krieg nicht mehr durchgeführt.
gut Licht
Walter
Hallo Jochen,
mit Nitrofilm lagerst du einen laut Sprengstoffgesetz explosionsgefährlichen Stoff. Glaubst du im Ernst, deine Versicherung zahlt im Schadensfall auch nur einen Heller? Du bekommst wohl eher Besuch von der Staatsanwaltschaft.
Das Bundesarchiv verfolgt wohl kaum kommerzielle Interessen.
http://www.bundesarchiv.de/aufgaben_orga...1472/index.html
http://www.bundesarchiv.de/imperia/md/co...isung_nitro.pdf
LG Reinhold
Sprengstoffgesetz... hört sich nicht so lustig an. Hab schon ein bisschen ein mulmiges Gefühl mit meinen 3 FIlmen aus den 60igern. Darunter aber nur einer mit "verdächtiger" Bezeichnung (ADOX KB 14), den Aufzeichnungen meines Großvaters nach allerdings 1968 belichtet. Da mein Opa zu dieser Zeit wohl nur eine Kamera hatte, und das Hobby der Photographie auch rel. leidenschaftlich betrieb, und sonst auch nicht sooo an Filmen geizte (normalerweise photographierte er nur Farbdia), dass er wohl nicht, um ein paar Pfennig zu sparen, einen billigen Nitratfilm gekauft hat. Gehe also nicht davon aus, dass das noch ein FIlm aus den 50ern ist, und habe so auch noch nicht getestet, ob es jetzt ein Nitratfilm war, oder nicht. Vielleicht mache ich es doch mal...
wären das Filme, bei denen ich wirklich davon ausgehen kann, dass es Nitratfilme sind... dann würde ich mich schon mal umschauen, wie ich damit umgehe.
RE: Nitratfilme
in analoges Fotozubehör 28.02.2010 06:00von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
1968 gab es sowieso in Deutschland (ich rede von Westdeutschland, aber das sollte bei einem ADOX KB 14 ja gegeben sein) keine Nitratfilme mehr, die letzten gelangten so 10 jahre früher in den Handel. Beim Schmalfilm 16 und 8 mm gab es wie bereits erwähnt den Nitrofilm sowieso nicht (bei Ostblock- Kriegs- oder früher Nachkriegsproduktion wäre aber vorsichtig), ebenso von Anfang an beim Agfacolor Neu Umkehrfilm für Diapositive. Wäre ja völliger Unsinn gewesen, an Schmalfilmateure so feuergefährliches Material abzugeben. Mir ist jedenfalls kein einziger Fall von in Flammen aufgegangenem Schmalfilm bekannt, ebensowenig von Farbdias.
gut Licht
Walter
Zitat von namir
Hab schon ein bisschen ein mulmiges Gefühl mit meinen 3 FIlmen aus den 60igern.
Glaube kaum dass da was dabei ist. Habe selbst meinen einzigen Perutz ohne Typenbezeichnung aus den 50ern getestet. Ist schon Sicherheitsfilm.
Kannst ja mal an einer Ecke ein paar Millimeter abschneiden und mit einer Pinzette in eine Flamme halten (den Rest vorher weglegen!). Brennt es ab, ists Nitrat. Kokelt es nur und geht dauernd aus, ists Azetat.
Sollte sich ein paar gefährliche Filme finden, dann würde ich die eben in einer Kellerecke abseits brennbarer Materialien lagern. In einer Blechbox mit großen Löchern drin, damit im zweifelsfall die Brandgase entweichen können. Möglichst eben nicht im Ordner für Negative im Büroschrank.
Ich meine: Von wieviel Gefahrstoff reden wir hier denn bei ein paar Filmen?
Da kommen wahrscheinlich nichtmal 100 Gramm zusammen.
Andere Leute lagern kiloweise Schwarzpulver daheim.
Wenn ich mir überlege, ich hätte eine Handvoll solcher Filme im Kellerregal, umringt von Betonwänden, dann würde mir dies kaum schlaflose Nächte bereiten.
Käme ich eines Tages in den Keller und es stinkt, dann wars das eben mit den Antiquitäten.
Aber so wie ich Euch kenne, habt Ihr die Filme ja eh längst eingescannt..
Den Film der Feuerwehr finde ich klasse, vor allem die Helme.
Allerdings hätte schon der erste Versuch mit dem Wasser gereicht um zu wissen, das der Rest nichts bringt.
Es gibt defakto nur 2 Möglichkeiten, etwas zu löschen:
1. Durch Herabkühlen unter den Flammpunkt
2. Durch Sauerstoffentzug
Wasser erfüllt beide Bedingungen,wenn man das brennende Material darin "ersäuft", wie in dem Film.
Man muss aber beachten, dass die Leute eine ganze Filmrolle hineingetaucht haben.
Im Inneren konnte das Wasser die chemische Reaktion nicht erreichen und nicht weit genug herunterkühlen.
Wäre es ein loser Filmstreifen gewesen, wäre der ausgegangen, weil das Wasser den Stoff zu weit heruntergekühlt hätte. Sauerstoffentzug bringt (wie bereits gepostet) nichts, weil der Sauerstoffträger im Material gebunden ist.
Alle anderen Löschmittel, wie Sand, CO2, Halon und Pulver arbeiten nur nach dem Prinzip des Sauerstoffentzugs, sind also bei Nitratfilm sinnlos.
Schaum erfüllt den gleichen Zweck wie Wasser (Kühlen und Abschluss vom Sauerstoff). Nur läuft bzw. trocknet Schaum nicht so ab wie Wasser und bleibt am Material kleben, wodurch ein Wiederentflammen verhindert wird.
Desweiteren schwimmt Schaum auf brennbaren Flüssigkeiten, die leichter sind als Wasser, z.B. Öl, Benzin.
Deshalb nimmt man Schaum für Flüssigkeiten und Objekte, aus denen Flüssigkeiten austreten können (Kfz).
Man kann ihn aber auch für daheim nehmen. Er macht keine so große Sauerei wie Pulver.
Im Falle Nitratfilm gibts nur "kontrolliert abbrennen lassen".
Joachim (Löschmeister)
"Rot ist Plus, Schwarz ist Minus und alles mit mehr als 2 Drähten ist Elektronik"
Man sollte die Nitratfilme einfach sicher und mit Vorsicht lagern, dann kann auch gar nicht viel passieren. Ich stelle mir immer die Frage, wie das in einem Schadensfall mit der Versicherung aussieht. Zahlt die Hausrat Versicherung bei Brand, wenn sich die Filme entzünden? Ich nehme an, da wird man nur Probleme bekommen, weil die Versicherung kann einem ja eine schlechte und unsachgemäße Lagerung vorwerfen und das ist im Nachhinein immer schwer zu widerlegen, gerade wenn eben ein Feuer ausbricht. Da sollte ich fast mal meinen Vertreter fragen, ob der schon mal einen solchen Fall gehabt hat oder mehr dazu weiß.
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