Hallo Frank,
scharf sind in meinen Augen beide Bilder, die Unterschiede, die Du meinst, beziehen sich wohl eher auf die Schärfentiefe - btw sei mir die Bemerkung gestattet, dass es korrekterweise nicht Tiefenschärfe heißt, denn es geht um die Tiefe der Schärfe und nicht um die Schärfe der Tiefe.
Die Schärfentiefe ist wiederum abhängig von der Brennweite, der Blende und der Sensor- bzw. Negativgröße. Gibst Du Deine verwendeten Werte bei einem Schärfentieferechner wie etwa hier mal ein: http://www.erik-krause.de/schaerfe.htm
dann siehst Du, dass beim MF nur ein Schärfentiefebereich von wenigen Zentimetern zur Verfügung steht, während bei der der DSLR etwa 1,6 m zur Verfügung stehen - sofern der von mir eingesetzte Crop-Faktor von 1,6 stimmt.
Grundsätzlich gilt: Je kleiner das Bild (egal ob Negativ oder Sensor), desto größer ist bei gleicher Brennweite und Blende der Schärfentiefebereich. Deswegen lässt sich bei kompakten Digis oder gar Handys kaum mit der Schärfentiefe spielen, bei DSLRs schon eher. DSLRs mit Vollformatsensor haben dann genau dieselben Schärfentiefebereiche wie entsprechende KB-SLRs.
Ich denke, in diese Richtung zielt auch Walters Beitrag ab:
Zitat von Photoamateur
Digitalbilder sind immer schärfer als analoge Aufnahmen
Wobei ich dem widersprechen möchte. Nicht nur, weil es vermutlich auch hier um die bereits angesprochene Schärfentiefe statt Schärfe geht (die wie gesagt bei gleichen Negativ-/Sensorgrößen auch gleich tief ist), sondern auch weil Digitalbilder im Gegenteil vergleichsweise eher immer unscharf sind. Allerdings wäre hier korrekter, von unschärfer "wirken" zu sprechen, denn Schärfe ist immer ein subjektiver Aspekt, der von mehreren Dingen abhängt.
Grundsätzlich wirkt ein digitales Bild eigentlich eher unscharf (weshalb btw das Nachschärfen als letzter Schritt der EBV auch zur Standardbearbeitung gehört). Das hat nicht nur mit der Auflösung zu tun - in dem Zusammenhang sei mir hier der Hinweis auf die Seite
http://6mpixel.org/ erlaubt, die wunderbar belegen, warum der Pixelwahn eher zu schlechteren Bildern führt. Es hat auch damit zu tun, dass Digicams öfter mit Problemen wie chromatischer Aberration, Beugungsscheibchen und Überstrahlung ("purple fringing") zu kämpfen zu haben.
Was streckenweise IMHO daran liegt, dass man aus Marketinggründen Preise wie bei analogen Kameras haben will, die digitale Technik bei vergleichbarer Qualität aber immer noch mehr Geld verlangt, oder anders gesagt: Es wird eher an der "Klickibunti"-Schraube gedreht statt an der Bildqualität zu arbeiten.
So, schön dass ich doch wieder einen Roman verfasst habe, obwohl ich es gar nicht wollte. Hakt das bitte unter Berufskrankheit ab.
Ansonsten hoffe ich, dass ich mit diesen meinen beiden Cents auch etwas zum Thread beitragen konnte.