Ja, Nils, so ist das auch bei uns.
Eines der ehemals schönste und älteste Fachwerk-Bauernhof wurde vo 35 Jahren vererbt an einen Kinderlosen mit auch schon reichlich Grund und Boden an den Socken. Zwei Lehrerinnen aus der Stadt lebten gemeinsam ne kurze Zeit in dem an sie vermieteten Hof. Sie wollten es kaufen. Aber dann kam es raus, diese "unsittliche Lebensgemeinschaft". Nee, nich bei uns im Sauerland, igettegit! Seit dem stand es leer. Später stand es dann unter Denkmalschutz. Nein, verkaufen wollte er es nie. Ein Herr...verkauft nicht, der hat und behält!
Im Herbst kam die Abrissbirne. Das wars!
Gruss Berthold.

Denkmalschutz kann eine feine Sache sein. Ich hatte mal ein altes Haus in Erlangen, der Herr der unteren Denkmalbehörde war verständnisvoll daß man ja drin wohnen will, der Steuervorteil war absolut super. Renovierungskosten können innerhalb 10 Jahren beim zu versteuernden Einkommen geltend gemacht werden, das war voll ok.
Jetzt hier im Dorf gibts so ein Trauerspiel um ein altes Haus, es wird verfallen lassen.

Tja, bei der Ellerburg war der Wendepunkt, als (inzwischen vor Jahrzehnten) das Wasser aus dem Graben gelassen wurde. Dadurch sackte das Fundament ab, die Grundpfeiler gammelten langsam weg und die Statik war im Eimer. Bis vor etwa 25 Jahren war das kleinere Gebäude wohl sogar noch bewohnt. In dem von Lothar geposteten Artikel steht ja auch drin, wie das Schicksal des Anwesens Ende der 90er endgültig besiegelt worden ist. Da hätte man es mit großer Anstrengung noch retten können, es standen auch durchaus öffentliche und private Gelder dafür zur Verfügung. Das ist inzwischen 15 Jahre her – und 15 Jahre sind eine lange Zeit...

In meinem Sammelthread zum Thema findet sich auch nur ein winziger Bruchteil der alten Gebäude hier in der Gegend, die bald dem Lauf der Natur und/oder dem Bagger zum Opfer fallen werden. Ich bin in der letzten Zeit schon wieder an einigen vorbeikommen, bei denen ich aber (noch) keine Zeit zum Anhalten hatte.

@Berthold: Hast Du Fotos von dem Gehöft?

Viele Grüße
Nils

Schöne Zeitdokumente Nils, auf so was steh ich ja auch!
Einerseits ist es sehr schade um die alten geschichtsträchtigen Gebäude, anderseits bekommen wir so unsere Motive!

Wer davon mal richtig viel vor die Linse bekommen will, sollte mal ins alte Schlesien oder Ostpreußen fahren, da ist ein Eldorado für solche Motive! Grad die alten Herrenhäuser!
Müßt Euch aber langsam beeilen, den in paar Jahren ist das restlos verlorene dann tatsächlich abgerissen oder wenn noch zu retten restauriert und in Nobelhotels oder Spielcasinos für die Russenmafia verwandelt!
LG Thomas

So, nachdem dieser Thread aus aktuellem Anlaß wieder hervorgeholt worden ist, gibt es auch noch ein paar aktuelle Aufnahmen.

Belca Beltica II/Tessar, Rossmann 400, Scans vom Abzug.

Viele Grüße
Nils

PS@Thomas: So eine Reise wäre mal was, stimmt.

...und SW, RPX100, Rodinal 1+50, Franka Rolfix, Scans vom Negativ.

Viele Grüße
Nils

Wenn also die Stützbalken vergammeln kippt das Haus nach vorne?
Zur Kamera:
Kennst Du Dich mit Weltas aus; zB. Bestimmung des Jahres?

VG
Dirk

Ja, ohne die Stützbalken wären die betreffenden Wände schon im Graben. Aber auch der Rest der beiden Gebäude ist schon kräftig am Auseinanderfallen in Richtung Graben, das ist alles ab- und zusammengesackt... Die Schilder mit der Lebensgefahr stehen nicht ohne Grund am Zaun. Und deshalb wird das Ensemble wohl auch Ende dieses Jahres Geschichte sein.

Weltas... ich könnte was im Kadlubek nachschauen.

Viele Grüße
Nils

Ich schau mal ob ich in meiner Nähe eine Ruine sehe, verlassene Orte gibt es ja viele...

Zur Welta:
Welta Welti
Verschluss: Vebur; 1sec. - 1/300sec.
Carl Zeiss Jena Tessar F2.8/50mm
hat kein Rückspulknopf, muß unterhalb der Kamera ein Rändelrad rausziehen - 1/4 Drehung, dann zurückspulen.
Danke im voraus.
VG
Dirk

Das müßte laut Kadlubek eine Welti II, gebaut ab 1952, sein.

Und Ruinen sind immer wieder tolle Motive...

Viele Grüße
Nils