Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 29.08.2008 20:24von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
Da nun bei Wephota das Material sicher - so nicht schon geschehen - durch Foma-Baryt (Fomabrom) oder Efke ersetzt wird, stellt sich mir die Frage, ob ich mein Photopapier wechsle. Entgegen der vollmundigen Behauptungen diverser Anbieter dieser Materialien kann ich im Papierbereich weder Efke noch Foma allzuviel abgewinnen (sofern sich das nicht in den letzten Jahren geändert hat).
Nun meine Negativliste (die natürlich in Wephota-Konfektionierung nur bedingt zuträfe, da es ja dort und nicht bei den Herstellern geschnitten würde).
Bei Foma löst sich die Gelatine am Trägerrand, wenn man es mehr als ein oder zwei Stunden im Wasser läßt, hat oft schwarze Schnittkamnten und die Oberfläche "glänzend" ist relativ stumpf und sieht - gegen Licht gehalten - dazu noch seltsam strukturiert (wie ins Papier eingesunken) aus - selbst bei Hochglanzpressung. Außerdem ist der Kontrastumfang und der Verarbeitungsspielraum nicht allzugroß.
Bei Efke gilt ähnliches, die Kanten sind nicht allzusauber geschnitten und die Oberfläche sieht noch übler aus. Ich verlange sicher nicht die exzellente glatte kunstlederartige und selbst ohne Hochglanztrocknung eifrig glänzende Oberfläche der Agfa-Papiere aus den 1970ern, aber zumindest sollten die Oberflächenstruktur und Schnittqualität auch nicht wie beim schlechten Nachkriegspapier aus den 40er Jahren aussehen.
Bei Forte (in Wephota-Konfektionierung) waren die genannten Punkte stets annähernd zu meiner Zufriedenheit und ich vermute fast, daß man bei Foma und Efke an Gelatine oder der Barytschicht spart oder nicht vernünftig härtet. Agfa (auch in Tetenal-Verpackung), Ilford und Kodak waren stets zu meiner Zufriedenheit, wobei Agfa eine außerordentlich schöne Oberflächenstruktur besaß.
Da ich weiß, daß einige hier in letzter Zeit kräftig Papiere getestet haben würde mich mal interessieren, wie die betreffenden Laborfreunde das Thema einschätzen. Wie sehen ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Barytpapieren in dieser Hinsicht aus. Ob Festgradation oder Multigrade ist unwichtig, ich erwäge umzusteigen bevor ich mir derartig grauenhafte Oberflächenstrukturen wie aus Notzeiten antue. Also wie sieht es heute aus bei Ilford, Foma, Fotokemika, Kentmere, Fuji, Slavich und Genossen. Wer allerdings meint, ich würde jetzt übertreiben, der sollte sich einfach mal eine alte Packung Agfapapier besorgen und sehen wie vorbildlich Gelatinebeguß, Reflexionsvermögen, Oberflächenstruktur, die Schnittkanten und das Trägerpapier mal gewesen sind, angesichts dessen könnte man sich wirklich nur noch aufregen, was einem im Papierbereich heute so geboten wird.
Wenn ich sicherlich auch um das erneute Selberprobieren kaum herumkommen werde, so hoffe ich doch auf eine interessante Diskussion. Mich wundert immer wieder, daß in Foren nur über Bildton und Papierfarbe, aber nie über die angesprochenen Punkte u.ä. debattiert wird.
gut Licht
Walter
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 29.08.2008 23:24von andreas
Ich bin auch auf der suche da mein geliebtes Forte PW15/17 sich dem Ende neigt. Da Adox/Efke Dir von vornerein nicht zusagt werde ich Dir dazu nix sagen. Ich bin eigentlich damit zufrieden auch wenn ich mal das Foma probieren werde.
Wenn Du mit Ilford immer zufrieden warst dan hast Du doch Dein Papier. Sehr empfehlenswertes Papier wenn der Preis nicht so hoch wäre.
Ich kenn das Papier der 70er nicht. Also was soll mich stören.
Schnittkanten kann man auch schneiden.
Gruß
Andreas
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 29.08.2008 23:55von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
In Antwort auf:
Ich bin auch auf der suche da mein geliebtes Forte PW15/17 sich dem Ende neigt. Da Adox/Efke Dir von vornerein nicht zusagt werde ich Dir dazu nix sagen.
Ich will die Firmen nicht verteufeln, mit den Efke-Filmen bin ich ganz zu frieden auch wenn sie an die seinerzeit in Deutschland produzierten Filme nicht ganz herankommen, vielleicht hat sich das beim Papier ja inzwischen auch gebessert.
In Antwort auf:
Wenn Du mit Ilford immer zufrieden warst dan hast Du doch Dein Papier. Sehr empfehlenswertes Papier wenn der Preis nicht so hoch wäre.
Da ich ausschließlich - mal von den paar Blatt PE abgesehen, die bei mir rumliegen, wenn es mal schnell gehen soll - mit Baryt arbeite ist das in der Tat ein Störfaktor bei Ilford. Es ist kaum einzusehen, warum eine Schachtel Barytpapier doppelt so teuer sein soll wie eine gleichgroße Schachtel PE-Material, zumal das Ilford-Papier auch nicht irgenwelche außergewöhnlichen Spezialeigenschaften bietet. Vielleicht ist Kentmere da die Alternative der Stunde.
In Antwort auf:
Ich kenn das Papier der 70er nicht. Also was soll mich stören.
Schnittkanten kann man auch schneiden.
Das ist Ansichtssache, ich habe noch einige Kartons Brovira BH 111-Postkarten ("Weltformat" also 10x15), die man mir nach einer Laborauflösung vermacht hat (Verkaufspreis damals DM 11,90), ich bin immer wieder begeistert, wenn ich darauf vergrößere. Es kann also nicht nur verklärende Erinnerung sein, die einem ja so oft das Vergangene als das Nonplusultra erscheinen läßt.
Ob ich die Schnittkanten nun besser hinbekomme als ein mäßig guter Werkszuschnitt ist eine andere Frage.
gut Licht
Walter
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 30.08.2008 00:17von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Meine Erfahrungen mit Baryt sind ja erst einige Wochen alt...
Probiert ("getestet" wäre das falsche Wort) habe ich bisher Fomabrom variant 111, Ilford MG IV, Fomatone, Kentmere Fineprint Warmton, Adox Fine Print (Efke Varycon?) und Forte PW 15.
Das Kentmere soll "filigran glänzend" sein, sieht aber "pseudo-matt" aus, also irgendwie fein geprägt und glänzt überhaupt nicht.
Abgesehen davon, dass sich das Ilford besser gegen das Tuch trocknen liess, war es qualitativ dem Fomabrom in keiner Weise überlegen.
Auch die anderen (Fomatone und Adox) sind meiner Meinung nach (auch ich kenne keine Papiere aus den 70ern) sauber und ordentlich verarbeitet. Ich konnte keine Produktionsfilter feststellen.
Warum soll ein Papier ein bis zwei Stunden im Wasser liegen?
Swingende Grüße
Henning
_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 30.08.2008 01:40von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
In Antwort auf:
Das Kentmere soll "filigran glänzend" sein, sieht aber "pseudo-matt" aus, also irgendwie fein geprägt und glänzt überhaupt nicht.
Schade, dann kommt es wohl für mich nicht in Frage.
In Antwort auf:
Abgesehen davon, dass sich das Ilford besser gegen das Tuch trocknen liess, war es qualitativ dem Fomabrom in keiner Weise überlegen.
Das wäre schlecht für Ilford, wenn das stimmt und für mich ein Grund auch Ilford nicht zu kaufen, bei Foma sind ja gewisse Schwächen angesichts des günstigen Preises durchaus noch zu respektieren, aber bei Ilford müßte alles perfekt sein.
In Antwort auf:
Warum soll ein Papier ein bis zwei Stunden im Wasser liegen?
Man darf ja für die Entwicklung gerne 5-15 Minuten (je nach Chemie) rechnen und dann für die Wässerung noch mal 30-60 Minuten (bei stehender Wässerung evtl sogar noch länger), so wäre ich schon fast bei dieser Zeit. Wenn man nun mehrere Abzüge macht, dann benötigt man für die sachgerechte Trocknung der Abzüge schon einige Zeit und so lange muß das Papier im Wasser bleiben, weil man ja nicht unbegrenzte Kapazitäten auf der Trockenpresse zur Verfügung hat. Ich habe Papiere schon über Nacht dringelassen, wenn es zuviel wurde. Genau da liegt das Problem, die schlechtere Qualität der heutigen Papiere (mangelhafte Härtung, nicht richtig hochglanzfähig usw.) erlaubt kein rationelles Arbeiten.
Ich hoffe ja, daß Fuji Rembrandt überzeugen kann, oder Slavich eine positive Überraschung werden könnte, leider ist das eine recht teuer und das andere nur sehr begrenzt verfügbar.
gut Licht
Walter
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 30.08.2008 03:19von HenningH • Mitglied | 1.216 Beiträge
Zitat von Photoamateur
Das wäre schlecht für Ilford, wenn das stimmt [...]
Wie gesagt, meine Erfahrungen auf dem Gebiet sind noch recht frisch. Beide Papiere sind sich sehr ähnlich, was Empfindlichkeit und Gradationssteuerung angeht und wenn auch leichte Unterschiede im Bildeindruck da sind, kann man auf keinen Fall von besser oder schlechter reden. Das Fomabrom klebte halt extrem am (allerdings frisch aus der "Fabrik" stammenden) Tuch und das Ilford blieb auf dem Pressenkörper liegen.
Bevor mein Baryt-"Projekt" begann, unterhielt ich mich lange mit einem Photographen, der seit Mitte der Siebziger selbst verarbeitet. Seine Arbeitsweise beruht auf einem sehr konzentrierten Fixierbad (1+4), in dem er die Papier eine Minute fixiert und dann relativ kurz (ca. 10 min) fliessend wässert. Danach trocknen die Papiere angepappt an der gefliesten Wand vor und landen nach und nach in der Presse. Wir blätterten eifrig in seinen teilweise Jahrzehnte alten Abzügen und keiner wies irgendwelche Schäden durch mangelnde Wässerung auf.
Mein Prozess enthält noch zusätzlich ein 1%iges Sodabad. Aber nach spätestens 20 min sind meine Papier aus dem Wasser, trocknen vor und landen nach und nach in der Presse. Bisher sieht alles gut aus...
Grüße
Henning
_____
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 30.08.2008 04:08von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge
In Antwort auf:
Ilford blieb auf dem Pressenkörper liegen.
Das spräche dann doch für Ilford.
In Antwort auf:
Mein Prozess enthält noch zusätzlich ein 1%iges Sodabad. Aber nach spätestens 20 min sind meine Papier aus dem Wasser, trocknen vor und landen nach und nach in der Presse. Bisher sieht alles gut aus...
Ein Sodabad verkürzt sicher die Wässerungszeit auf die Hälfte, aber 15 Minuten würde ich trotzdem der Archivfestigkeit wegen noch wässern. Letztlich ist das in gewissem Maße auch davon abhängig, wie die Wässerungswanne konstruiert ist. Ich gehe aber lieber auf Nummer sicher und wässere etwas länger.
Aber das ist nicht das Problem, nehmen wir an, ich mache so meine 15-25 Abzüge in 13x18 oder 18x24 von mehreren Kleinbildfilmen, die wollen danach auch getrocknet sein. Wenn es gar Bilder aus dem Urlaub sind, wird praktisch alles was sehenswert ist auf 10x15 abgezogen und spätestens dann muß das Material robust sein.
gut Licht
Walter
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 30.08.2008 05:00von andreas
Ich fixiere auch fett (1:4) als Zweibadfixage und Wässere recht kurz (30min). Nur bei Prints in 13x18 kann es vorkommen das da mal etwas länger liegen bleibt. Ab 24x30 wird fast immer einzeln behandelt.
Ich mache allerdings auch sehr selten mehr als 10 Abzüge am Abend auf Baryt.
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 30.08.2008 22:24von Knipsophon • Mitglied | 666 Beiträge
Hi,
nehme zur Zeit das Maco Mulibrom F (ADOX/Efka) und bin nach anfänglichen Schwierigkeiten (Duka-Lampe und Entwickler) jetzt damit zufrieden. Schnittkanten sind sauber (besser als bei Wephota - aber dazu komme ich später noch) und die Oberfläche ist fein glänzend bei Tuchtrocknung. Zu Ilford kann ich leider nichts sagen, denn das verwende ich aus Prinzip nicht (Preis). Das Kentmere und das Fomabrom will ich noch mal irgendwann probieren.
So, nun zu Wephota:
Hatte mir vor ca. 5 Jahren Barytpapier von denen direkt aus Ilsenburg gekauft. Dabei soll es sich um das Forte Papier mit neutralem Ton handeln. Es wurde in ein fürchterliches, rotes und schwarzes Lichtschutzpapier eingeschlagen (heute in schwarzen PE-Beuteln). Zum Schnitt kann ich nur sagen, dass die damaligen Chargen sehr schlecht geschnitten wurden, denn sie waren kaum einzelnd aus der Packung zu bekommen, denn sie hafteten zusammen. Ich nehme an, es wurden zu viele Blätter auf einmal geschnitten oder das Messer war nicht mehr scharf genug. Das kann sich aber heute geändert haben. Die Bildergebnisse waren aber immer top.
Außerdem finde ich sie bei Wephota (obwohl Abverkauf) nicht gerade günstig. Hätte man vor einiger Zeit bei Impex wohl günstiger bekommen.
Wolfgang Moersch hatte mir mal das Kentmere empfohlen, welches ich aber noch nicht getestet habe. Das neutrale gibt es bei Impex in glänzend, das warmtone nur in filigran glänzend. Aber es gibt ja noch weitere Anbieter im WWW.
Gruß
Lui
RE: Oberflächen und Qualität der Barytpapiere
in analoges Fotozubehör 30.08.2008 22:45von hornilla • Mitglied | 2.895 Beiträge
Da ich nur wenig neues Baryt nutze kurz meine Erfahrungen:
Fomabrom Variant matt:
Das Papier ist wirklich matt. Also nix Semimatt sondern feinstes totmatt (zumindest das, was ich mir darunter vorstelle). Man hat den Eindruck jemand hat einen Barytträger genommen und mit einem hochwertigen Drucker draufgedruckt.
Von sich ablösender Emulsion an den Rändern oder ausfransenden RÄndern kann ich nichts berichten. Hatte ich noch nicht. Aber vielleicht tritt das bei glänzend eher auf? (Auf bei den PE-Papieren von Foma konnte ich sowas noch nicht feststellen.)
Sonst habe ich leider nur Barytpapiere die nicht mehr neu erhältlich sind, also massenhaft Orwo in allen Variationen, ein bisschen Oriental New Seagull G-3 (ein Königreich für neues...großartiges Papier), und jetzt hab ich noch ein bisschen Adox Papier von Andreas bekommen, zum testen, das muss ich aber erst probiert haben, bevor ich was dazu sagen kann.
Gruß,
Christoph
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