Hallo!
Ich habe beim letzten Studioshooting einmal meinen Graufilter,
den ich normalerweise nur draußen dazu benutze, um mit längeren Belichtungszeiten zu arbeiten,
aufgeschraubt, um große Blenden nutzen zu können.
Funktionierte auch wie gewünscht, doch die Ergebnisse kommen mir wie weichgezeichnet vor. Und das bei Blende 3,2 (Canon 24-70 / 2,8). Da ist es normalerweise knackscharf.
Habe dann alternativ meinen Polfilter aufgeschraubt. Damit bekam ich immerhin Blende 7,1 und natürlich sauscharf, aber leider auch nicht die Tiefenschärfe, die ich mir wünschte.
Liegt es an meinem Graufilter (Cokin-System)
Wie erreicht ihr Tiefenschärfe im Studio?
Ich las von zwei Polfiltern, und somit einem variablem System. Hat das schon mal jemand in der Praxis benutzt?
Danke für die Infos.
Gruß
Jürgen
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http://www.foto.omniro.de
ersteinmal herzlich willkommen in unserem Forum. Ich wünsche Dir hier viel Spaß und einen guten Informationsaustausch.
Ich versuche Deine Angaben mal etwas auseinander zu ziehen.
Zunächst einmal nutzt man einen Graufilter ja, um bei einer bestimmten Verschlusszeit mit weiter geöffneter Blende oder aber bei konstanter Blende mit längerer Belichtungszeit zu arbeiten. Im Studio würde für mich der Einsatz eines Graufilters aber - nach meinen Erfahrungen - keinen Sinn machen, da Du in der Regel die Blitzanlage über einen weiten Bereich regeln kannst. Wenn also Dein Ziel ist, mit einer konstanten Blende und mit längeren Verschlusszeiten zu arbeiten, reicht es aus, die Blitzanlage zu dimmen, also für weniger Licht zu sorgen. Die Blitzanlage kannst Du theoretisch von der X-Synchronzeit (1/250; 1/200; 1/125; 1/90; 1/60; 1/30 -> je nach Kameramodell) bis hin zu beliebig langen Verschlusszeiten einsetzen.
Wenn ich Dich jetzt richtig verstanden habe, war es aber Dein Ziel, im Studio mehr Tiefenschärfe durch eine kleinere Blendenzahl zu erreichen. Hierzu gibt es grundsätzlich folgende Möglichkeiten:
- variiere in der Verschlusszeit bis hin zu 1/60 Sek. (aus der Hand) bzw. länger (mit Stativ), damit auf den Film mehr Licht trifft - hierdurch benötigst / erhälst Du eine kleinere Blende
- verwende einen höherempfindlichen Film. Es muss nicht immer ISO 100 sein. anTon aus disem Forum, ein Studio-Crack, der mehrfach die Woche im Studio arbeitet, nutzt z.B. mit sehr guten Ergebnissen den Kodak BW400CN
- Sorge für mehr Licht, will heißen, dreh die Blitzanlage voll auf. Dann benötigst Du bei konstanter Verschlusszeit automatisch eine kleinere Blende, die für mehr Schärfentiefe sorgt. Wenn Du dann noch die Verschlusszeit verlängerst oder die Filmempfindlichkeit erhöhst, bekommst Du schnell eine Blende von 11 oder 16
Soviel zur Blitzanlage.
Wenn Du statt dessen mit einer Dauerlichtanlage arbeitest, ist die Sache sogar noch einfacher, weil Du hier keine Blitzlichtmessung vornimmst, sondern Dich einfach auf die Zeitautomatik Deiner Kamera verlassen kannst. In diesem Fall einfach die Verschlusszeit so weit verlängern (nicht über 1/8 Sek. kommen, hier sind menschliche Schwankungen erkennbar !!), bis Dir die Blende / Tiefenschärfe zusagt. Sollte hier die Schärfentiefe noch nicht ausreichend sein, kannst Du das Ganze durch einen höherempfindlichen Film steigern.
Über diesen Cokin-Filter kann ich Dir übrigens nicht viel sagen - ich nutze zwar selbst viel das Cokin-System, und dieser Filter steht auch auf meiner Wunschliste, aber bislang hab ich ihn noch nicht. Grundsätzlich empfehle ich Dir aber, von Filtern im Studio Abstand zu nehmen (diese Aussage gilt für die Farbfotografie!!), außer Du willst bestimmte Effekte erzielen. Denn grade im Studio hast Du hier (wie oben beschrieben) ganz andere Möglichkeiten.
Gruß
Sven
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Meine Homepage: http://www.glamorous-pictures.de - Galerie, Erfahrungsberichte, Tutorials und Fotoliteratur
Meine Handwerkszeuge: EOS 5D, EOS 5D MK II, EF 24-105/4 L IS USM, EF 70-200/2.8 L USM, EF 50/1.8 II, Cosina AF 19-35/3.5-4.5 Digital, Sigma 12-24 F4.5-5.6 II DG HSM; Canon PowerShot SX50 HS; Yongnuo YN-568 EX II, YN-622C; Panasonic Lumix DMC-G6, Lumix Vario 14-42/3.5-5.6 asph./Mega O.I.S., LUMIX G VARIO 45-150mm / F4.0-5.6 ASPH MEGA O.I.S.
aber das mit dem Regeln der Blitze ist ja genau das Problem. Ich habe sie schon so weit heruntergeregelt, wie möglich. Und trotzdem bin ich bei Blende 9 gewesen. Der Raum war auch nicht groß genug, um die Blitze weiter weg zu stellen. Also die üblichen Spielchen hatte ich schon durch.
Das mit den Belichtungszeiten kommt mir jetzt doch merkwürdig vor. Es ist doch unerheblich, ob ich mit 1/60 oder 1/125 (oder mit langen Zeiten)arbeite. Die Blitzdauer ist doch entscheidend. Und das der Blitz zündet, während der Verschluß komplett geöffnet ist. Somit hat das doch gar keinen Einfluß (oder mach ich hier gerade einen Denkfehler?)
Um es gleich zu gestehen: Ich arbeite digital (klar habe ich noch meine analoge 801, aber die liegt im Studio derzeit nur für Notfälle dabei - da ihr hier aber das einzige kompetente Studiotechnikforum seid, daß ich kenne, wage ich trotzdem zu fragen. Die Technik ist, ob digital oder analog, ja die gleiche)
Um also bei gegebener Lichtleistung mehr Blende und damit kleinere Schärfebereiche zu bekommen, habe ich den Graufilter (Polfilter) davorgehängt. Und ja, Farbveränderungen sind dabei auch festzustellen, aber nicht so, daß es störend wirkt.
Bei Dauerlichtanlagen ist das natürlich anders, aber bei Blitzanlagen ist es (zumindest im dunklen Raum) doch nur wichtig, wie stark der Blitz ist.
Gruß
Jürgen
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http://www.foto.omniro.de
Hallo Jürgen,
auch von mir ein herzliches Willkommen.
Mit Studio-Fotografie, habe ich nicht viel Erfahrung, deshalb, kann ich nicht helfen.
Habe gerade Deine Homepage durchgesehen = "Erste Sahne" (Schulterklopf).
Gruß Horst
Hi Jürgen,
wenn ich Dich richtig verstanden habe, steht Dir also zu viel Licht zur Verfügung, und Du willst die Blende weiter öffnen (was ja die Tiefenschärfe reduziert!!) ?? Ich hatte Dich so verstanden, dass Dir die Tiefenschärfe nicht ausreicht. Falls das der Fall gewesen wäre, hättest Du mehr Lich gebraucht, um die durch eine kleinere Blende auszudehnen.
Wenn Dir aber zu viel Licht zur Verfügung steht und Du deutlich unter Blende 9 kommen möchtest (also offener, z.B. auf 5,6 oder 3,5), dann gibt es folgende Möglichkeiten:
- Die Verschlusszeit (falls mit Deinem Kameramodell dies zulässt) kürzer setzen, also z.B. auf 1/250 statt auf 1/60
- möglichst mit Diffusor (Durchlichtschirm, Softbox, Beauty-Dish) vor'm Blitz arbeiten
falls Du schon einen Diffusor nutzt und das nicht ausreicht, versuch folgendes:
- drehe den Blitz um 180° um (vom Model weg) und blitze gegen eine Styroporplatte oder gegen einen Aufheller, damit reduzierst Du die Lichtleistung weiter, da das Licht nochmal gestreut wird (indirektes Blitzen)
- alternativ kannst Du den Blitz gegen die weiße Decke richten und mit der Reflexion arbeiten
In Antwort auf:
Es ist doch unerheblich, ob ich mit 1/60 oder 1/125 (oder mit langen Zeiten)arbeite. Die Blitzdauer ist doch entscheidend.
Jain. Grundsätzlich ist die Blitzbrenndauer entscheidend, das ist richtig. Diese beträgt zwischen 1/600 Sek. und 1/1200 Sek. Trotzdem sollte man bei kurzen Brennweiten (bis - sagen wir mal - 135 mm (KB-äquivalent)) Verschlusszeiten von unter 1/60 Sek. und bei längeren Brennweiten ( >135 mm) Verschlusszeiten unter 1/90 Sek. vermeiden. Außer man arbeitet mit Stativ. Denn trotz der kurzen Blitzbrenndauer können sonst Verwacklungen entstehen !!
Leider habe ich hierbei bereits negative Erfahrungen gemacht: ich habe mit ~200 mm Brennweite bei 1/60 Sekunde geblitzt, von den Aufnahmen war nur jede Dritte zu gebrauchen.
Mit 50mm Brennweite (KB-äquivalent) z.B. noch bei 1/30 Sek. aus der Hand zu fotografieren, wäre schon nicht ungefährlich.
Gruß
Sven
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hehe,
dachte ich mir, das wir nur aneinander vorbeireden :)
Unter 1/60 wackele ich wie ein Lämmerschwanz und daher kommt das kaum vor (ok, ist übertrieben, aber da es im Studio ist, habe ich eigentlich immer um die 1/100 geknipst)
Ja, das Problem ist das zuviel an Licht. Und dabei hatte ich schon zwei kleine Blitze dabei und die runtergeregelt. Softbox war drauf und auch in der Softbox noch ein softener, mehr geht nicht.
Indirekt zu blitzen ist zwar ein möglicher Weg, jedoch gibt es Situationen (kann das Bild hier wegen fehlender Freigabe nicht einstellen) wo ein Spot auf den Po ziehlt. Und der gewollte harte Schatten rundherum würde dann durch die indirekte Einstellung wieder fehlen.
Ist schon verrückt,
sonst fehlt es an Licht, jetzt hab ich viel zuviel :)
Ich werde wohl mal eine ganze Session nichts anderes üben müssen und dann kann ich ja mal meine Erfahrungen berichten.
Gruß
Jürgen
P.S.: Hallo Horst,
danke für die Blumen :)
<><
http://www.foto.omniro.de
Nö,
der Blitz bringt in der Zeit des Blitzens so viel Licht, daß es reicht. Mittels der Blende regelst Du jetzt die "Lichtmenge". Machst also heller oder dunkler.
Du musst nur darauf achten, das der Verschluß während des Blitzens ganz geöffnet ist. Blitzsynchronzeit.
Wenn Du also mit weniger als (bei mir 1/250) arbeitest (also z.B. 1/1000) dann kann es dir passieren, daß ein Teil des Bildes dunkel ist, weil da gerade der Verschluß den Film bedeckte.
Wenn Du unter 1/250, also z.B. 1/125 bist, dann ist der Verschluß komplett offen und "blitz" alles schön hell.
Daher arbeitet man im Studio ja auch meist bei geschlossenen Rolos um das Umgebungslicht auszuschließen (kann man natürlich bewusst einbauen)
Also dunkel (na, eher schummrig, die Dauerlichter der Blitze sind ja an und zeigen einem, wie das Bild aussehen soll)
Knips
Verschluß geht auf. Umgebungslicht fällt auf den Film (Chip)
Blitz
Umgebungslicht (sofern vorhanden)
Verschluß geht zu.
Das ganze in 1/125
Wie gesagt, die Lichtmenge steuerst Du über die Blende.
Bild zu hell, Blendenzahl höher (=kleinere Blende = weniger Lichtmenge),
und umgekehrt.
Gruß
Jürgen
<><
http://www.foto.omniro.de
@ Omniro.de
Und die ISO der DSLR kannst Du nicht weiter reduzieren??
Wie schaut es denn mit einem Wabenfilter vor / hinter dem Spoteinsatz aus ?? Oder kannst Du den Graufilter vielleicht irgendwie, notfalls mit Tesafilm, vor dem Ausgang des Spot's anbringen, um dessen Licht zu dämpfen ?? Das wären jetzt noch die einzigen Möglichkeiten. Falls das alles nicht hilft, kommst Du wohl um die Anschaffung eines leistungsschwachen Blitzkopfes nicht herum. Bei Foto Walser bekommst Du verhältnismäßig günstig gute Walimex-Blitzköpfe mit z.B. 100 W/s oder 150 W/s Leistung, die noch gedimmt sollte dann ziemlich genau Deinen Vorstellungen entsprechen.
@ Alex
Puh, gute Frage. Zunächst einmal kann man die Kamera nicht exakt genug synchronisieren, um mit z.B. 1/600 Sek. des Blitzlichtes mitzuziehen. Sonst wäre das theoretisch bestimmt auch möglich.
Die Überbelichtung des Bildes verhinderst Du mit der vorher dringend notwendigen Blitzbelichtungsmessung. Hierbei gehst Du mit einem blitzlichttauglichen Handbelichtungsmesser an die Stelle des Models und misst die eingestellte Leistung der Blitzköpfe aus. Hierbei bekommst Du z.B. einen Wert von 1/125 bei Blende 8. Das entspräche einer theoretischen Verschlusszeit von 1/600 Blende 3,5. Es wird also automatisch vom Blitzbeli eine kleinere Blende errechnet, die eine Überbelichtung des Bildes verhindert.
Daher ist - von der digitalen Art, draufzuhalten und am Monitor zu sehen, welches Bild richtig belichtet ist, mal abgesehen - nicht möglich, ohne vorausgegangene Blitzbelichtungsmessung ein exakt belichtetes Studiobild zu erhalten.
Gruß
Sven
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der Belichtungsmesser ist in der analogen Welt unabkömmlich. (Außer Du entwickelst mal rasch und guckst nach :))
Mit der digitalen hast Du ein Notebook anhängen und schaust nach, ob dir die Belichtung gefällt.
Ist die Try and Error Methode. Aber auch hier hilft der Blitzbelichtungsmesser. Beschleunigt das Verfahren.
@Grisu: Ja, kleinere Blitze sind eine Alternative. Einfacher hingegen, ich gehe das nächste Mal einfach in einen größeren Raum. Dabei habe ich schon nur 250er benutzt.
Und noch eins: Danke für die Erklärung mit den 1/600: 3,5 - so hatte ich das noch gar nicht betrachtet!
Gruß
Jürgen
<><
http://www.foto.omniro.de
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