Canon EF 1,8/50 mm - Der Joghurtbecher
in Erfahrungsberichte 26.02.2006 19:21von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Mein Canon EF 1,8/50 mm habe ich im Juli '05 von meiner Freundin zum Geburtstag bekommen. Der Preis von 99,00 € war mir bis dahin schon bekannt, ich wußte auch nicht so recht, ob ich mir mit einem so günstigen Objektiv einen Gefallen tue. Trotzdem habe ich es mir einfach mal gewünscht, weil ich mir ein im Sommer '05 mir zu teures Portraitobjektiv nicht leisten konnte. Also musste dieses Objektiv erstmal als Portraitobjektiv herhalten, auch wenn ich damit recht nah an meine "Opfer" herangehen muss.
Das Canon ist allerdings wesentlich besser als man vermuten mag. Da es komplett aus Kunststoff ist, wird es von vielen liebevoll als Joghurtbecher bezeichnet. Nichtsdestotrotz ist die Fassung aber gut bis sehr gut verarbeitet, immerhin war es auch dem Fotomagazin eine 9,6 für die Mechanik wert. Ob es den brutalen Außeneinsatz auf Dauer gewachsen ist, sei mal dahin gestellt. Ein Fotograf, der die Objektive nach der Verwendung nicht mit der Tasche in die Ecke wirft, wird dieses Objektiv nicht kaputt bekommen. Das Gehäuse ist robuster, als es beim ersten Eindruck vermittelt.
Die Fokussierung erfolgt mit feststehender Filterfassung. Der recht leise Autofokus ist zuverlässig, kann aber im Einzelfall mal daneben liegen. In diesem Fall hilft einem ein sehr gut einstellbarer manueller Fokus schnell weiter. Die Umschaltung hakelt selten mal, in der Regel rastet sie aber sauber ein. Eine Entfernungsskala fehlt auf dem Gehäuse.
Ein Novum ist das Gewicht. Mit 130 g das leichteste Canon-Objektiv und eines der leichtesten Objektive überhaupt lassen sich auch mal Verschlusszeiten von 1/20 Sek. aus der Hand bewältigen, 1/30 bis 1/45 Sek. sind - grade in Verbindung mit meiner leichten EOS 300V immer drin.
Die Abbildungsleistung ist für ein Objektiv (dieser Preisklasse) als brillant zu bezeichnen. Die Schärfe ist bei offener Blende sehr gut bis gut, abgeblendet hervorragend. Ihr könnt hierzu mein Portrait von der goldenen Hochzeit vergleichen, es ist mit Blende 2,8 geschossen worden. Durch die mit der offenen Blende erzeugte geringe Schärfentiefe hebt sich das Hauptobjekt gut vom Hintergrund ab. Die Farbwiedergabe des Objektivs ist neutral. Fotomagazin hat die Abbildungsleistung mit 9,6 bewertet.
Vignettierung soll bei diesem Lichtriesen bei offener Blende minimal vorhanden, ab Blende 3,5 aber nicht mehr relevant sein. Ich selbst konnte (im Gegensatz zum Sigma Hyperzoom) beim Canon aber keine Vignettierung feststellen. Die Verzeichnung soll leicht tonnenförmig sein, aber auch diese Aussage kann ich in der Praxis bisher nicht bestätigen.
Nicht ganz so gut geeignet ist das Objektiv für Nahaufnahmen, da eine Makro-Einstellung fehlt. Die Naheinstellgrenze liegt bei 45 cm. Damit lassen sich zwar größere Blumen (Rosen, Tulpen,...) noch formatfüllend abbilden. Was aber kleiner wird, lässt sich nicht mehr ausreichend verarbeiten. Der Abbildungsmaßstab liegt bei 1:6,6.
Dafür sind Schraubfilter für dieses Objektiv, bedingt durch den kleinen Durchmesser von 52 mm, so günstig wie möglich. Wenn man sich dagegen anschaut, was ein vergleichbarer Filter (grade bei Polfiltern) für ein 72 oder gar 77 mm Objektiv kostet, treibt es einem ein Schmunzeln auf's Gesicht
Fazit:
Dieses sehr leichte Canon-Objektiv mit Festbrennweite sollte in keiner Ausstattung eines Canon-Besitzers fehlen. Insbesondere durch den sehr günstigen Preis bietet es sich auch für Fotografen an, denen nicht viel Geld zur Verfügung steht. Die Abbildungsleistung und Schärfe spielt auf Profi-Niveau mit (immerhin vom Fotomagazin mit 9,6 bewertet!!), das Gehäuse ist wesentlich robuster als es beim ersten Eindruck vermittelt und die Mechanik funktioniert nahezu einwandfrei. Die Lichtstärke ist enorm. Dieses Objektiv eignet sich gleichermaßen für Anfänger, Amateure, Semi-Profis und für solche Profis, die ihrer Ausrüstung keine übertrieben harten Außeneinsätze zumuten.
Pro:
- Schärfe und Abbildungsleistung sind brillant
- die Lichtstärke ist enorm
- sehr leicht, dadurch lange Verschlusszeiten aus der Hand realisierbar
- sehr günstig in der Anschaffung
- sehr günstige Filter durch den kleinen Durchmesser
- gut bis sehr gut verarbeitet
Contra:
- Nahaufnahmen sind ohne Makro nur bei größeren Motiven möglich
- auf den Autofokus kann man sich meist, aber nicht immer verlassen
Hallo Sven
Mein reden! Ein echter Lichtriese ist 1,8 nicht (es geht auch noch ne Blende weiter), jedoch in Zeiten von Varioobjektiven mit Anfangsöffnung von 4 bzw von Hochlichtstarken 2.8 schon.
Probier das Objektiv mal in Retrostellung aus, das läßt manches Macro sehr alt aussehen!
Wer keins hat (Normalobjektiv) egal für welchen Hersteller sollte sich eins zulegen!
Sven schau dir auch mal die anderen Festbrennweiten an!
gut Licht
Andreas
RE: Canon EF 1,8/50 mm - Der Joghurtbecher
in Erfahrungsberichte 27.02.2006 18:59von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
@ Andreas
Für die Retro-Stellung benötige ich aber einen separaten Adapter, gelle ??
Ich schaue mir zur Zeit andere Festbrennweiten an, deswegen kommt ja im Mai entweder das Canon EF 2,0/100 mm USM oder das Canon EF 2,8/100 mm USM Macro (1:1). Im Laufe der Zeit (aber dafür wird erst gespart) hätte ich dann nichts gegen eine 300mm-Festbrennweite.
@ Horst
Das Objektiv ist sein Geld wirklich wert, solltest Du in Betracht ziehen.
Gruß
Sven
RE: Canon EF 1,8/50 mm - Der Joghurtbecher
in Erfahrungsberichte 04.09.2006 02:01von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
Hi Bertram,
ein EOS-Objektiv für eine Nikon-Kamera ?? Hat Nikon etwa nichts verbleichbares im Angebot ?? Auf jeden Fall wirst Du den Kauf nicht bereuen, aber informier Dich vorher, ob Dir mit einem Adapter dann noch alle wichtigen elektronischen Funktionen zur Verfügung stehen !!
Ciao Sven
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"Wenn ich nicht malen kann, fotografiere ich, und was ich nicht fotografieren kann, werde ich nicht malen" (Man Ray)
RE: Canon EF 1,8/50 mm - Der Joghurtbecher
in Erfahrungsberichte 15.11.2006 23:17von Grisu • Admin | 9.337 Beiträge
ja, ich habe das Plastikbajonett. Es gibt von Canon noch zwei weitere EF 50mm, einmal mit Blende 1,4 und Metallbajonett, und einmal - hm, find's grad nicht, hab Info's zu Hause - ein neues 50mm mit Makro, ich meine es hätte Blende 1,2 (unter Vorbehalt!!), ebenfalls mit Metallbajonett. Die sind aber beide auch deutlich teurer !!
Ich hab das 50 mm in der Anfangszeit eher selten verwendet, weil ich persönlich mit 50mm Festbrennweite zu eingeschränkt bin und das 28-75/2,8-Zoom bequemer war. Mittlerweile verwende ich es aber häufig, u.a. auch mal mit einer Nahlinse +10 Dioptrie.
Ich habe noch keinerlei Verschleiß am Kunststoffbajonett feststellen können oder hatte sonstige Probleme damit, daher bin ich weiterhin voll überzeugt davon.
Für mich ist das EF 50/1,8 II - insbesondere durch das überragende Preis-/Leistungsverhältnis - DER Tipp schlechthin aus dem Canon-Objektiv-Angebot. Beziehungsweise überhaupt aus dem Angebot der für Canon EF verwendbaren Objektive. Hab ich auch Mike empfohlen
Ciao Sven
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