#11

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 02.12.2015 01:50
von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge

Zitat von kwm im Beitrag #6

Die Diana entspricht wohl weitestgehend der Agfa Isoly, die ich habe und hin und wieder benutze.



Aber auch nur vom Konzept her, auf 120er Film 4x4-Aufnahmen zu machen. Der Rest ist (zumindest bei den Originalen aus den 60ern) so unterirdisch, daß es schon wieder gut ist.

Zitat von kwm im Beitrag #6
Wenn ich die heutigen Preise sehe, kann ich auch nur mit dem Kopf schütteln. Teilweise sind die Dinger mittlerweile teuerer als eine Yashica D (??!)


Ja, auch die meisten Lubitel-Verkäufer orientieren sich leider an den Preisen, die Lomography aufruft. Ich hatte halt dreimal Glück. Aus dem Grund habe ich übrigens noch keine Seagull, obwohl die eigentlich auch noch gut in meine TLR-Kollektion passen würde. Man findet nur überteuerten Schrott.

Zitat von bilderknipser im Beitrag #9
Darf ich mal ot ganz böse sein? Ich mach's einfach.
Zitat von bilderknipser im Beitrag #8
Gleichsetzung von (technisch) "schlecht" und "kreativ"

Ist nicht viel anders als in der Digitalfotografie die mindestens so dumme Gleichsetzung "technisch perfekt" = "gutes Bild"


Das ist nicht böse, das stimmt einfach.

Viele Grüße
Nils


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modern life is rubbish
zuletzt bearbeitet 02.12.2015 01:54 | nach oben springen

#12

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 02.12.2015 03:27
von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge

Also eine Frage drängt sich mir auf: Haben die Chinesen für die Holgaproduktion solche Spitzenlöhne gezahlt, daß sich die Produktion nicht mehr gelohnt hat? Denn die Holgas wurden ja schweineteuer verscheuert. Natürlich langt da der Handel auch nochmal zu, aber man kann mir nicht erzählen, daß bei einem VK von vielleicht einem Fuffi nicht auch der Hersteller noch umgerechnet ein paar Euro vom Kuchen abbekommt. Bei den Herstellungskosten in CN und dem Währungsgefälle müßten sich die Holgas bereits gewinnbringend für vielleicht umgerechnet 1,- € produzieren lassen, zumal beim Hersteller jetzt nicht allzuviel Geld (näherungsweise 0,- Yuan) für die "Qualitätskontrolle" ausgegeben werden muß.

Seien wir doch mal ehrlich: 5,- € VK ist für eine Holga noch zu teuer, trotzdem könnte man bei diesem VK die Knipse noch gewinnbringend in einem Schwellenland ohne QA (!) zusammentüddeln. Vor diesem Hintergrund, wenn man sich überlegt, für wieviel die Dinger dann tatsächlich verkloppt werden, frage ich mich also ganz ernsthaft, warum die Produktion eingestampft wurde.

Daniel


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#13

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 02.12.2015 04:04
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Wohl eher, weil sich das Billigdigitalgedöns preiswerter herstellen lässt...
Film ist in China ja auch rückläufig.

VG
Holger


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Res severa est verum gaudium

Seneca
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#14

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 02.12.2015 05:43
von kwm • Mitglied | 209 Beiträge

Ich vermag auch die "Meriten" der Lomographischen Gesellschaft um den Erhalt von Film so nicht nach zu vollziehen.Mag sein, dass sie an der Wiedergeburt des 110-Films mitgewirkt haben.Ich habe den mal in den 70er Jahren vergrößert. (Ja, es gab auch 110 BW Filme - damals ....) Mehr als WPK war nicht drin und die Qualität war nicht berauschend. Zumeist habe ich diese Bilder auf 7 x 11 vergrößert. - Alte 110er Filme von Foto-Quelle habe ich noch und auch ein paar Pocket-Kameras.

Aufgefallen ist mit die Lomographen-Truppe im Bezug auf Filme nur durch den Redscale, d.h., man zieht einen CN-Film aus der Patrone, dreht in um und spult ihn wieder ein und belichtet ihn dann durch die Maske, was für einen entsprechenden Farbstich sorgt. - Ich hielt dies nicht für einen Fortschritt. Mit einem simplen Orange-Filter für SW hatte ich verglechbare Ergebnisse (jedoch unfreiwillig!!) bereits in den 70er Jahren erzeugt. Für das Bajonet I habe ich diesen Filter noch, im Zweifel besorge ich mir einen Maskenersatzfilter, wie es den für unmaskierte CN-Filme früher gab und spare mir das "Lomo-Gepfriemele" mit Rollfilmen.

Einzig die beiden Bildhalter zum Scannen sollen (ich weiß das nur vom Hören/Sagen) nicht schlecht sein. Ich hatte mir allerdings zuvor die Glaseinsätze zu meinem Scanner bei Monochrome bestellt.

Aus meiner Sicht sind Harman/Ilford in England und Foto-Impex/Adox in Deutschland die Einzigen, die -soweit heute absehbar- für den Fortbestand von analogbasierten Materialien sorgen.

Auch der "Vergrößerer für Handys" war wohl eher ein Marketing-Gag. Wer schon einmal versucht hat, einfache Kontakt-Abzüge vom Handy (Smart PHONE) zu erzeugen, kann das leicht nachvollziehen.

Trotzdem hat diese "Simplify"-Bewegung (OHNE ihre grottigen und überteuerten Produkte) ihre Berechtigung als Gegengewicht zu denen, die erzählen, dass man ohne Durst Laborator, englischen F-Stop Timer der 1000, € Klasse und Vertikalwasher in ähnlicher Preisregion keine akzeptablen Bilder machen kann. (Ich habe das in meinem ersten Beitrag als "Flagschiff Mentalität" bezeichnet.)

BTW, es soll auch Leute geben, die nur in einem Bugatti Veron die Straßenverkehrsordung einhalten können und jetzt darauf warten, dass es einen der Analog-Photographie vergleichbaren Preissturz bei benzin-betriebenen Fahrzeugen gibt. (Dann werden sie sich sicherlich auch noch zwei Ferraris und einen Hummer dazu kaufen .... und sich in allen Internet-Foren über den Koffersatz zum Mercedes 300 SL auslassen)

Karl


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#15

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 02.12.2015 07:31
von Gelöschtes Mitglied
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Hallo,
als "Meriten" würde ich das, was das Positive an den Aktivitäten der lomographischen Gesellschaft ausmacht, nicht bezeichnen. Es ist lediglich so, daß hier Leute fotografieren. Analog. Kann ja sein, daß hier Interesse geweckt wird und Ansprüche steigen. Und in Fotografie mit andern Mitteln mündet anstatt mit der Holga. Für die Holga muß einer geschaffen sein. Das ist nur mit Leuten möglich deren Reifeprozess offenbar noch nicht abgeschlossen ist.
Ich werde hier allerdings keine scheinheiligen politischen Diskussionen führen über das Verhalten von Leuten "die es sich angeblich leisten können". Offenbar endet ja sowas mitunter in diesem Forum in Threads die geschlossen werden.
Meine eigene Erfahrung in Jahrzehnten: Das Beste ist auf Dauer und langfristig das Billigste. Sofern einer nicht an der Wartung spart.


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#16

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 02.12.2015 07:38
von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge

Zitat von Daniel im Beitrag #12
aber man kann mir nicht erzählen, daß bei einem VK von vielleicht einem Fuffi nicht auch der Hersteller noch umgerechnet ein paar Euro vom Kuchen abbekommt.

Und Du glaubst wirklich, daß die teuren Nobelhemden von Esprit von anderen Leuten hergestellt werden als die (qualitativ guten) 8-Euro-Hemden von Primark? Den Glauben verlierst du spätestens, wenn ein Marktverkäufer versehentlich die regelmäßig gekaufte Billigware mit Oshkosch-Label (Nobel-Kinderklamotten) geliefert bekommt, wie einer Freundin geschehen.
Von dem "Kuchen" bekommen die Arbeiter nur ein paar Zuckerkrümel ab.


Gruß
Jochen
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analog: Olympus OM-2 und OM-4, Kodak Retina IIIC, IIIS und Retina Reflex S; digital: Pansonic Lumix GH3 und GF6
meine Galerie http://www.pbase.com/buschkoeln
meine HP http://jochen-b.de/


zuletzt bearbeitet 02.12.2015 07:39 | nach oben springen

#17

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 02.12.2015 07:39
von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge

Zitat von Daniel im Beitrag #12
Denn die Holgas wurden ja schweineteuer verscheuert. Natürlich langt da der Handel auch nochmal zu, aber man kann mir nicht erzählen, daß bei einem VK von vielleicht einem Fuffi nicht auch der Hersteller noch umgerechnet ein paar Euro vom Kuchen abbekommt.


Wer für eine Holga 'nen Fuffi bezahlt hat, ist selbst schuld. Die lag noch vor zwei Jahren bei ebay inklusive Versand aus Hong Kong bei 18 Euro ohne und 20 Euro mit Blitz. Und daran hat auch schon der Händler aus Hong Kong verdient. Da das locker unter der Zollfreigrenze lag, gab es keinen Grund, sich eine Holga im hiesigen Fotohandel zu kaufen. Inzwischen sind die Dinger deutlich teurer, ob's am Eurokurs oder Raritätenaufschlag liegt, weiß ich nicht. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, daß die Teile noch produziert worden sind wie 1981, was bei steigenden Löhnen in China vielleicht nicht mehr rentabel war, wenn nebenan zehntausendfach Smartphones für 50 Euro aus modernen Produktionsstraßen ausgespuckt werden.

Mit den chinesischen Filmen ist es ja auch vor einiger Zeit zuende gegangen. Die waren zwar unfaßbar schlecht konfektioniert, aber zehn Lucky- Rollfilme für 15,50 Euro inklusive Versand, das waren noch Zeiten. Die Filme selbst waren gut, habe sie gern in die Boxen gesteckt, zur Not habe ich auch gern mal schnell in der Duka ein anderes Papier drumgemacht. Auch hier denke ich, daß die miese Konfektionierung wohl archaischen Produktionsmethoden geschuldet war und das Ganze von der Moderne hinweggefegt worden ist. Aber: Nix genaueres weiß man nicht... alles Spekulation.

Ansonsten: Lomography wendet sich an Spielkinder. Ein solches bin ich manchmal auch. Nur muß ich keine horrenden Preise für aufgehübschte Einwegkameras ausgeben. Den 110er hat Impex damals lange angekündigt, Lomography hat ihn dann gebracht. Es wird sich mancher darüber gefreut haben. So konnte ich auch Pocket mal ausprobieren (hatte ich vorher tatsächlich noch nie, meine erste war 'ne Instamatic), hat Spaß gemacht, aber zur Dauereinrichtung wird das bei mir aber sicherlich nicht.

Da ist es bei weitem wichtiger, daß Ferrania den Farbdiafilm rettet, denn der wäre mit Sicherheit ein herber Verlust.

Viele Grüße
Nils


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modern life is rubbish
zuletzt bearbeitet 02.12.2015 07:40 | nach oben springen

#18

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 23.01.2016 14:08
von pikespeak • Mitglied | 38 Beiträge

Ich sehe das pragmatisch:

Die Holga war nix dolles, das ist wohl klar.
Dennoch hat sie dem Ein oder Anderen durch den Trend zusammen mit der Lomografie den Einstieg in die analoge Welt eröffnet!
Man muss bedenken, das die jetzige Generation schon kaum noch Berührungspunkte mit analoger Fotografie hatte.

Vielleicht sind ein paar Leute durch die Holga und dem Lomotrend zur analogen Fotografie gekommen, haben mittlerweile "richtige" Kameras und Gefallen an professionellerer Fotografie gefunden.
Letztlich sind Filmkonsumenten wichtig, das sich für die letzten geblieben Film- und Chemiehersteller die Produktion noch lohnt.
Und das betrifft uns alle!


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#19

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 24.01.2016 02:15
von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge

Zitat von Daniel im Beitrag #12
Also eine Frage drängt sich mir auf: Haben die Chinesen für die Holgaproduktion solche Spitzenlöhne gezahlt, daß sich die Produktion nicht mehr gelohnt hat? Denn die Holgas wurden ja schweineteuer verscheuert. Natürlich langt da der Handel auch nochmal zu, aber man kann mir nicht erzählen, daß bei einem VK von vielleicht einem Fuffi nicht auch der Hersteller noch umgerechnet ein paar Euro vom Kuchen abbekommt. Bei den Herstellungskosten in CN und dem Währungsgefälle müßten sich die Holgas bereits gewinnbringend für vielleicht umgerechnet 1,- € produzieren lassen, zumal beim Hersteller jetzt nicht allzuviel Geld (näherungsweise 0,- Yuan) für die "Qualitätskontrolle" ausgegeben werden muß.

Seien wir doch mal ehrlich: 5,- € VK ist für eine Holga noch zu teuer, trotzdem könnte man bei diesem VK die Knipse noch gewinnbringend in einem Schwellenland ohne QA (!) zusammentüddeln. Vor diesem Hintergrund, wenn man sich überlegt, für wieviel die Dinger dann tatsächlich verkloppt werden, frage ich mich also ganz ernsthaft, warum die Produktion eingestampft wurde.


Vielleicht mal von der anderen Seite probieren: Das Ende der Produktion ist der einzige Punkt der Überlegungen, der gesichert ist. Würde auch die Annahme, dass niemand ein rentables Geschäft einfach so aufgibt, als relativ gesetzt sehen. Vom Rest wissen wir nicht viel.


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#20

RE: Das Ende der Holga

in Kameratechnik, Objektive, Blitzgeräte 25.01.2016 03:29
von Lola • Mitglied | 307 Beiträge

Zitat von pikespeak im Beitrag #18
...
Vielleicht sind ein paar Leute durch die Holga und dem Lomotrend zur analogen Fotografie gekommen, haben mittlerweile "richtige" Kameras und Gefallen an professionellerer Fotografie gefunden.
Letztlich sind Filmkonsumenten wichtig, das sich für die letzten geblieben Film- und Chemiehersteller die Produktion noch lohnt.
Und das betrifft uns alle!


Na ja. Mein Bruder machte lange Zeit mit Holgas rum und ich konnte Modell stehen oder sonstwie zu gecken Aufnahmen beitragen. Dass de Dinger irgendwas mit professioneller Fotografie zu tun haben, bezweifel ich doch sehr. Das sind Dinger mit "Fun-Faktor", die tlw. allerdings immerhin eher künstlerisch bemerkenswerte Ergebnisse liefern - was man übrigens auch mit Polas kann.
Die Meinung, dass analoge Kameras "richtige Kameras" sind, kann man heute sicher nicht mehr so halten, die "Switch-Zeit" von Analog nach Digital ist abgeschlossen und Digital hat gewonnen - das ist nun mal so.
Ich gehöre bereits auch in diese digitale Welt umd ich bedaure es, von den analogen Zeiten bis auf Kindheitsbilder kaum was mitgekriegt zu haben. Trotzdem hoffe ich schon, dass es Analog weitergeben wird, das macht Spaß - und ich für meinen Teil kann sagen, dass es "die überlegteren Bilder" sind ... und gerate damit auch schon in eine Randgruppe generell bzw. kopfschüttelnden Altersgenossen und -genossinnen.


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Nette Grüße, Lola

"Deine ersten 10.000 Aufnahmen sind die schlechtesten."
- Henri Cartier-Bresson -
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