Sven,
nein das ist kein HDR. Das Bild war ursprünglich bei sehr trübem Wetter aufgenommen und so wie es war, nicht so prickelnd.
Aber die Strukturen der Holzlatten machten es für mich als Grafikvorlage interessant.
Naja, die olle 20D. Solange die noch tut, reicht sie mir.
Prinzipiell ist das Verfahren genau so auch in der Duka zu machen. Es ist natürlich nicht so gut steuerbar und dauert Tage, aber der Ablauf ist genau gleich.
Das Ausgangsbild wird dupliziert, invertiert und unscharf gemacht (gausscher Weichzeichner).
Das ganze ist eigentlich eine Form des unscharfen Maskierens. Im analogen Fall kopiert man eine Vorlage durch eine Distanzfolie zu einem unscharfen Gegenstück um.
Digital wird die Transparenz des unscharfen Negativs so eingestellt dass die Summe beider Bilder einen ganz leichten Positiveffekt bekommt.
Also Mischverhältnis 48:52 oder 49:51.
Man sieht also vor sich eine fast neutralgraue Fläche in der bestenfalls ganz geringe und schwache Bildspuren zu sehen sind.
Mischt man 50:50, bekommt man hinterher flächenlose Konturenlinien, mischt man mehr Negativ, kippt das Ergebnis ins Negativ.
Analog in der Duka war das Verhältnis immer der schwierige Punkt, weil schon 1% Abweichung in der Dichte eines Teiles das Ergebnis völlig anders aussehen lässt.
Analog wurde die Kombination von Positiv und Negativ auf harten Film durchkopiert.
Digital wird die Kombination der beiden Layer über maximale Kontrasteinstellung ebenfalls "hartkopiert", wobei mit dem Helligkeitsregler noch die Dichte von Flächen eingestellt werden kann.
Die Breite der Konturen stellt man mit dem Grad der Unschärfe des Negativs ein. Da die Pixel gnadenlos verstärkt werden, sollte die Vorlage schon einiges an Aufösung haben. Der Unschärferadius liegt so zwischen 0,05 und 0,1 Prozent, also z.B. 5 Pixel Unschärferadius bei einem Bild mit 5000 Pixeln Seitenlänge.
Analog betimmte man den Grad der Unschärfe eben durch die Dicke einer zwischenliegenden Folie beim Kopieren.
Es ist übrigens erstaunlich, wie exakt und detailreich Vorlagen in Strichzeichnungen umgesetzt werden.
Das Bildrauschen bzw. bei analog das Korn wird verstärkt und "rastert" Flächen auf.
Vorsicht: Das Verfahren ist so gnadenlos, dass geringste und scheinbar unsichtbare Artefakte oder Störungen z.B. durch Bildkompression im Ergebnis "plötzlich" da sind. Deshalb wurde und wird das Verfahren auch für industrielle und medizinische Bildanalyse eingesetzt.
Man darf also die Wirkung nicht unterschätzen und meinen man müsse nun eine möglichst kontrastreiche Vorlage suchen. Im Gegenteil!
Für dieses Verfahren eignen sich am besten diffus beleuchtete und nicht zu kontrastreiche Objekte. Es müssen auch nicht Ecken und Kanten drin sein, selbst ein weiches Portrait kann ein tolles Ergebnis liefern. Pickel oder Falten lassen sich im Endergebnis leichter beseitigen als auf der Vorlage.
Harte Licht/Schattenübergänge stören meistens extrem und erzeugen im Ergebnis große kahle oder schwarze Flächen.
Da hatte ich wirklich Glück dass das Wetter an dem Tag so trüb war.
Wenn ich so etwas mache, dann weiss ich gerne genau was ich tue. An irgendwelchen Effektknöpfen herumdrehen, ist nicht so mein Ding.
Ich setze die Sachen lieber manuell aus einfachen Grundfunktionen zusammen.
Danke und Gruß
Joachim