Zitat von DD_Ihagee im Beitrag #6
Die Kantenschärfe ist da allein schon anders. Allerdings treibt mich das bei der Bearbeitung am Rechner regelmäßig in den Wahnsinn ; als ob analog nix scharf würde. Mit dem Nachschärfen gehe ich vielleicht zu behutsam ran.
Ich würde die Schärfe auch im Hinsicht der Gestaltung sehen. Damit meine ich, daß es Bilder gibt, die gar nicht bis ins Detail knackscharf sein müssen. Wenn beispielsweise in einem Landschaftsbild irgendwo ein Mensch eine Zeitung liest, muß man nicht unbedingt noch die Schlagzeile lesen können. Wollte der Photograf genau das, könnte er je nach Perspektive ja näher an diesen Zeitungsmensch herangehen oder ein Tele benutzen. In so einem Fall wäre eine gewisse Unschärfe also durchaus akzeptabel. Übertreibt's also nicht mit der Nachschärferei!
(Ein bißchen erinnert mich das auch an den Megapixelwahn, der für das Bild in den meisten Fällen am Ende gar keinen effektiven Nutzen mehr ergibt.)
Photographiert man beispielsweise aus einer gewissen Distanz ein Umspannwerk mit den ganzen Kabeln, könnte Schärfe vielleicht eine Rolle spielen. Aber selbst da bin ich mir nicht ganz sicher.
Was ich damit sagen möchte, ist, daß man zwar durchaus mit Schnittbildindikator oder AF scharfstellen soll, daß die Schärfe alleine aber nicht darüber entscheidet, ob ein Bild gut oder schlecht ist. Holgers Bild aus Bautzen kann man vielleicht nachschärfen, ja, aber es würde dadurch nicht wesentlich anders werden, möglicherweise sogar "kälter". Das ist wie beim Vergleich der ("wärmeren") Schallplatte und der ("kälteren") CD.
Daniel