#11

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 03:30
von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge

Die Chinesen waren schon vor Jahren mit einigen Marken in Europa auf dem Markt. Innen drin stanken sie schlimmer als die Produktionsanlagen der BASF, waren unsauber verarbeitet (Das Wort "Spaltmaß" läßt sich nicht nach Chinesisch übersetzen.), der ADAC hatte sie gecrasht und die Ergebnisse waren dann das Totenglöcklein für die Chinesen. Und nennenswert billiger waren sie auch nicht.

In China kursieren einige Videos von E-Autos, die plötzlich in Flammen aufgehen. Die LiIon-Zellen haben eine enorme Energiedichte und sind bei Fertigungsfehlern genauso brandgefährlich wie beim Ei-Phone.

Das nächste Problem ist die Umweltverträglichkeit der E-Kutschen. Die Politik und die Werbung suggerieren uns, daß jede kWh aus dem Kraftwerk durch eine besondere Magie urplötzlich emissionsfrei wird, weswegen die E-Kaleschen auch als "Null-Emissions-Autos" beworben werden. Die folgende kWh, die dann an irgendeine E-Speicherheizung geht, ist dann dafür ganz besonders dreckig. Das führt zu dem Irrglauben, diese Hämorrhoidenschaukeln seien "sauber". Sind sie aber nicht! Der Dreck kommt da nur nicht aus dem Auspuff heraus, sondern aus dem Schornstein der Kohlekraftwerke.

Zur Wirtschaftlichkeit: Bei der Speicherung der Energie im Akku und Abgabe an den Motor treten erhebliche Verluste auf. Die Effizienz ist da keineswegs bei 100%. Steht die Karre mal 1-2 Wochen in der Garage, dann ist ein gewisser Teil der Ladung einfach weg. Derzeit besteht dieses Problem auch bei Brennstoffzellenautos, weil der Wasserstoff durch die Tankwände hindurch diffundiert. Daimler arbeitet schon seit Jahren an Techniken, um diese Diffusion zu verlangsamen. Und die Ladekapazität des LiIon-Akkus nimmt mit den Ladezyklen ab, außerdem dauert das Laden zu lange, man kann also nicht mal eben eine längere Reise machen und unterwegs für 5 Minuten an die Stromtanke. In der Gesamtbilanz ist das E-Auto deutlich schlechter als ein guter Diesel. (In der Stadt mit ständigem Stop&Go kann der E-Motor günstiger sein.)

Der neueste Coup gelang der sunfire GmbH. Sie umgehen den LiIon-Blödsinn und produzieren aus regenerativen Energiequellen das, was man in einen Verbrennungsmotor tanken kann. Meiner Ansicht nach der bessere Weg.

Daniel


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#12

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 05:12
von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge

Nochmal das Auto-OT, einfach, weil's so schlimm ist: http://www.autobild.de/artikel/borgward-...ig-5733690.html

Namen sind wohl doch Schall und Rauch…

Viele Grüße
Nils


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#13

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 06:23
von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge

Von mir aus brauchen die erst gar nicht die Produktionsstraßen anzuwerfen. Dieses Borgward-Schlaglochsuchgerät sieht ja wohl potthäßlich aus. Ja, wo gibt's denn sowas? Über Geschmack kann man sich streiten, aber über Geschmacklosigkeit nicht. Ausgerechnet einen SUV, als ob es noch nicht genügend von diesen Mistdingern auf der Straße gäbe!

Borgward hat in den 60ern wunderschöne Traumautos gebaut, natürlich mit der Isabella als Nr. 1. Gurgelt mal nach der Borgward Isabella, wenn Ihr dieses Schmuckstück noch nicht kennt! Aber dieses neue Ekel-SUV-Ding da, von mir aus braucht das erst gar keine Zulassung zu bekommen.

Daniel


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#14

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 07:38
von Rainer Zalewsky • Mitglied | 531 Beiträge

@ Holger
P.S. Eine konkurrenzlos hohe Fertigungstiefe hatte ich bei den "Sargnägeln" noch vergessen .

Was issen das?
Gruß,
Rainer Zalewsky


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#15

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 08:35
von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge

Zitat von Rainer Zalewsky im Beitrag #14
@ Holger
P.S. Eine konkurrenzlos hohe Fertigungstiefe hatte ich bei den "Sargnägeln" noch vergessen .

Was issen das?
Gruß,
Rainer Zalewsky



Wenn eine Fabrik z.B. noch das letzte Schräubchen selbst schnitzt, obwohl ein spezialisierter Schraubenzulieferer sie viel rationeller fertigen könnte.

Viele Grüße
Nils


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#16

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 09:13
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Hallo Rainer,

eine hohe Fertigungstiefe bedeutet, daß die Teile fast ausschließlich im eigenen Hause gefertigt wurden.
Eine Zulieferindustrie wie sie heute (und damals in der westlichen Welt) üblich ist war aus den verschiedensten Gründen ein Fremdwort.
Japanische Hersteller kauften ihre Verschlüsse bspw. bei Copal.
Die (west)deutschen Kamerabauer kauften ihre Zentralverschlüsse bei Deckel.
Da Pentacon diese Wege per Embargoliste verwehrt war, wurde alles selber entwickelt und gebaut.
Das hat Vor- aber auch Nachteile.
Schlimm wird es, wenn Schrauben o.ä. gefertigt werden.
Auch (später dann) elektronische Bauteile oder eben die flexiblen Leiterplatten für die B-Kameras.
Das übersteigt die Kompetenz und auch Kapazität eines Kameraherstellers!

Eine flache Fertigungstiefe wird heute gern praktiziert.
Die Teile werden in aller Herren Länder zugekauft und dann zu einem Produkt zusammengebaut.
Die Risiken einer Fertigung werden komplett dem Zulieferer überlassen.
Das Lager befindet sich auf der Autobahn.
Da diese der Steuerzahler und künftig Mautzahler finanziert, gehen die Lagerkosten komplett aus der Buchhaltung raus und belasten nicht die Firma. So kann man eben auch umfinanzieren .

Das alles war bei Pentacon so nicht gegeben.
Investitionen mußten beantragt werden; auch Devisen (welche ja eingespielt wurden) kamen ja nicht bei Pentacon an sondern verschwanden im Staatshaushalt der DDR. Dort bestimmte dann das Wirtschaftsministerium, ob Gelder bereitgestellt werden würden.
Und da bekam Pentacon erst in den 80er Jahren wieder Gelder bewilligt - aber nicht für den Kamerabau, nein, für die militärische Fertigung.
Zieleinrichtungen für Panzer oder Boden-Luftraketen standen da auf der Agenda!

Alles in allem war es trotzdem erstaunlich, was in Dresden unter diesen Umständen entstanden ist.
U.a. die oben genannten Gründe erklären aber, warum die technologische Lücke zu den anderen Markenherstellern immer größer wurde und 1990 beim händeringenden Suchen nach einem Finanzier all jene, welche Interesse bekundeten dankend ablehnten.
Ich behaupte mal, selbst wenn Pentacon eine komplette Digitalkamera in der Schublade gehabt hätte, wäre der Betrieb den Bach runtergegangen.
Nun ja, vorbei.

Deswegen - lasst die Toten ruhen.
Altgerät ist noch genug unterwegs und jeder Interessierte kann sich für kleines Geld sein Urteil über die Dresdnerinnen selber bilden.

VG
Holger


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#17

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 09:45
von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge

Zitat von DD_Ihagee im Beitrag #16

Ich behaupte mal, selbst wenn Pentacon eine komplette Digitalkamera in der Schublade gehabt hätte, wäre der Betrieb den Bach runtergegangen.
Nun ja, vorbei.



Daran gedacht hatten sie immerhin schon:

Zitat aus PhotoDeal I/2003, S.37: „Bereits im Sommer 1987 kam man in der Studie 'Foto-Optik 2000' zu dem Schluß, daß neben der herkömmlichen Kameratechnik wohl auch die digitale Aufnahme an großer Bedeutung gewinnen werde – man begann die Vorlaufforschung 'ELMAFOT' – elektromagnetische Fotografie: eine Kamera mit 2-Zoll-Floppy-Speicher.“

Viele Grüße
Nils


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#18

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 10:02
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

Ja sicher; es soll ja auch niemand behaupten, daß man keine Marktforschung betrieben hätte, sozusagen völlig hinter dem Mond gelebt hätte.
Aber solch ein Projekt hätte Pentacon völlig überfordert; schon allein mit der Grundlagenforschung.
Heute kauft man das ein oder überlässt das bestenfalls einer geeigneten Uni.

Ich meinte das eher in Blickrichtung Treuhand.

VG
Holger


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#19

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 10:12
von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge

So, hier gibt es zum Thema was zum anschauen, hier auch nochmal und hier nochmal als Text.

Sozusagen der mediale Nachruf.

VG
Holger


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zuletzt bearbeitet 01.05.2015 10:23 | nach oben springen

#20

RE: Praktica - die endliche Geschichte

in News & Fakten 01.05.2015 19:17
von Smena-8 • Mitglied | 454 Beiträge

Klar, umsetzen können hätten sie es unter den Gegebenheiten niemals. Das ist ja gerade das Traurige an der Planwirtschaft gewesen – die hatten in der DDR echt fähige Leute, die mit den Jahren so lange immer mehr ausgebremst worden sind, bis alles im Eimer war. Bei der Lektüre von „Plaste, Blech und Planwirtschaft“ von Peter Kirchberg (wo es um die Autoindustrie geht), kam ich damals aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. So viel verpuffte Kreativität.

Und die Treuhand hat dem Ganzen schließlich den Rest gegeben. Den Lebensleistungen der beteiligten Menschen wird das nicht gerecht.

Viele Grüße
Nils


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