nicht alle Digitalfotografierenden sahen/sehen analog jetzt irgendwie als rückständig an. Besonders überzeugt von der digitalen Überlegenheit scheinen mir (vor allem vor ein paar Jahren) Leute gewesen zu sein, die selbst analog nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten hatten, weil sie auf Dienstleister angewiesen waren, oder beim selbermachen einfach keine Freude/keine guten Ergebnisse hatten.
(meine erste ersteigerte Dunkelkammer war doch relativ dreckig, Reste von Fotochemie überall, auch auf Vergrößerergrundbrett... dann war ein Farbmischkopf selbst adaptiert, was oft eigentlich gut machbar ist, nur in diesem Fall war das von der Ausführung halt so, dass ich mir als Stümper und Grobmotoriker dachte: Krass, wie kann man denn SOWAS verbrechen? Von Sachen wie: Unsaubere Bohrlöcher, Dreck vom Basteln noch im Gehäuse, Klebeband an Stellen, wo es wirklich nichts zu suchen hat, abgesehen, war die Ausleuchtung wirklich krass ungleichmäßig (nicht nur Vignettierung oder sowas, unregelmäßig helle Streifen und son Zeug). Da war jemand dran, der offensichtlich nicht mit dem Mindestmaß an Sorgfalt bei der Sache war, das für die analoge Arbeit (wie jede andere handwerkliche Arbeit sonst auch) halt notwendig ist, damit was anständiges dabei herauskommt. Halte es für ausgeschlossen, dass mein Vorbesitzer damit auch nur halbwegs ansehnliche Ergebnisse gehabt hat, und kann mir gut vorstellen, was für ein Befreiungsschlag es gewesen sein mag, das Zeug verkaufen zu können, und sich das mit der Dunkelkammer nicht mehr antun zu müssen.)
Für alle die, die keine Freude am analogen Werkeln haben, aber für ein paar Bilder halt sowas wie einen "analogen look" haben wollen, ist das mit der Software eine pragmatische Lösung. Wenn ich gerade die Idee hätte, Stuckelemente an der Decke eines Zimmers wären irgendwie ganz nett, finge ich auch nicht unbedingt gleich damit an, das Stuckateurhandwerk zu lernen, sondern klebte mir wahrscheinlich Styropor-Fertigelemente an die Decke, im vollen Bewusstsein, dass es nur so aussieht wie Stuck, und ohne auch nur im Ansatz zu denken: "Diese rückständigen Stuckateure, die wissen wohl nicht, dass es schon Styropor gibt."