2 russische Spitzenkameras
in Erfahrungsberichte 21.04.2014 07:38von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
Das mit den Spitzenkameras bezieht sich auf die jeweilige Serie. Ob die im Vergleich zu anderen, vergleichbaren Kameras Spitze sind, kann ich eher nicht beurteilen. Beide Kameras - Zorki 4 und FED 5s - stellen jedenfalls den Höhepunkt der Serie dar.
Die FED habe ich mir spontan für sehr wenig Geld aus Neugierde bei Ebay geschossen. Die Zorki habe ich nur wegen des Objektivs auf einer Fotobörse gekauft, weil das Objektiv allein bei Ebay deutlich teurer ist.
Zuerst mal
Zorki 4
Zu der Zorki-4 gab es noch den nachfolger Zorki-4K gab, der sich aber nur durch den Schnellschalthebel unterscheidet (und durch angeblich schlechtere Fertigungsqualität), weshalb ich die 4 und die 4K mal in einen Topf schmeiße. Es gab zwar auch noch eine Zorki-5 und eine Zorki-6, aber die sind viel älter und auch einfacher. Keine Ahnung, wie die Nummerierung zustande kam.
Die Kamera stellt den Endpunkt der Zorki Meßsucherkameras dar, die ursprünglich als Leica-Kopien angefangen haben. Das ist aber nur für das erste Modell mit seinen Varianten richtig. Bereits die Zorki 2 hatte 1951 einen Meßsucher - also keine getrennten Einblicke mehr für Sucher und E-Messer. Bei Leica kam das erst 3 Jahre später.
Der Verschluß ist ein Tuchverschluß mit Zeiten von 1-1/1000 sec. Wichtig ist, daß die Verschlußzeit immer erst nach dem Spannen eingestellt wird, weil man sonst die Mechanik beschädigen kann. Das Einstellen der längeren Zeiten ist etwas schwergängig, weil dabei auch das Hemmwerk aufgezogen wird. Bei den kürzeren Zeiten wird nur mit der Schlitzbreite die Belichtung geregelt. Die Blitzsynchronzeit ist 1/30 sec, wobei die Verzögerung (oder der Vorlauf?) für die Blitzauslösung an die verschiedenen damals erhältlichen Blitzarten angepasst werden kann.
Der Bildzähler stellt sich natürlich nicht automatisch auf 0, wie man das heute gewohnt ist. Den muß man selbst einstellen.
Eine Besonderheit ist der Sucher. Er ist groß (größer als 1:1), hell und klar. Das gelbliche Entfernungsmessfeld (Mischbild) ist gut zu sehen. Wie bei praktisch allen sogenannten Fernrohsuchern fehlt aber eine wirklich exakte Bildbegrenzung. Das ist stark Gewöhnungssache. Der Sucher läßt sich mit Hilfe eines Hebels um den Rückspulknopf exakt auf die jeweilige Entfernung scharfstellen, wobei sich auch das Bildfeld verkleinert bei kürzerer Entfernung, wie es ja auch richtig ist. Ob das genau maßstäblich ist, kann ich aber nicht beurteilen. Gleichzeitig kann damit auch ein Ausgleich für Fehlsichtigkeit geschaffen werden, aber das ist nicht die primäre Funktion der Verstellmöglichkeit, wie es sonst immer zu lesen ist.
Den Entfernungsmesser kann man sehr leicht selbst auf unendlich justieren. Laut Anleitung muß man das für jedes Objektiv neu einstellen wegen der eventuellen Toleranzen (sind eben keine Leica-Objektive). Bei den Russenkameras, die ich früher mal mit Wechselobjektiven benutzt habe, habe ich das aber nie gemacht.
Wechselobjektive sind so eine Sache. Man kann zwar alle Objektive mit M39-(Leica-)Gewinde verwenden, aber dann braucht man einen Zusatzsucher für die anderen Brennweiten. Sehr gut ist der Revolversucher, der für, ich glaube, 4 Brennweiten vorgesehen ist und auch eine Parallaxkorrektur hat.
Die abgerundete Form ist natürlich noch ein Relikt aus der leica-Kopie-Zeit und macht die Kamera sehr handlich. Es gibt sie übrigens mit und ohne Umhängeösen. Darauf muß man achten, wenn man sie ohne Tasche umhängen will.
Und man muß darauf achten, daß die Aufwickelspule drin ist. Die einzeln zu bekommen ist so gut wie unmöglich.
Das Standardobjektiv zur Zorki-4 war das Jupiter-8 2,0/50 zuerst silbern, später schwarz. Wie bei den anderen Jupiter-Objektiven rastet die Blende nicht. Das ist kein Defekt sondern warum auch immer so gewollt. Da das Objektiv auch nicht gerade groß ist, kann man beim Einstellen der Entfernung schon mal den Blendenring erwischen. Ganz doof ist, daß der Tubus sich beim Einstellen der Blende mitdreht. Dann verstellt sich natürlich die Entfernung wieder. Aber das ist alles Gewöhnungssache.
so nun zur FED
Gruß
Jochen
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RE: 2 russische Spitzenkameras
in Erfahrungsberichte 21.04.2014 08:30von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
FED 5s in kyrillischer Schreibweise 5c
Die ersten FEDs waren (wie die identischen Zorkis) Kopien der Vorkriegsleica. Die wurden auch länger gebaut und erst 1955 durch die FED-2 ersetzt, die dann bereits einen Meßsucher hatte.
Die verschiedenen Varianten der FEDs wurden hier von der Firma Foto Quelle als Revue 3, 4 und 5 verkauft. Schon die 4 hatte einen eingebauten aber ungekuppelten Belichtungsmesser und einen Schnellschalthebel. Von der 5 gab es dann 3 Ausführungen, die im wesentlichen gleich waren, mit folgenden Unterschieden zum Ursprungsmodell FED-5:
Die FED-5V (kyrillisch 5B) hatte keinen Belichtungsmesser.
Die FED-5S (kyrillisch 5C) hatte einen Belichtungsmesser und einen ganz neuen Sucher.
Womit wir dann bei dem Punkt wären, der mich zum Kauf der Kamera verführt hat: die FED 5C ist die einzige Russenkamera mit einem Leuchtrahmensucher, d.h. (abgesehen von der Leningrad) es ist die einzige, bei der man wirklich das Motiv im Sucher richtig plazieren und beurteilen kann. In der Tat ist der Sucher übersichtlich und recht hell. Das Meßfeld ist gut sichtbar und der Leuchtrahmen natürlich auch. Manchmal liest man, daß das eine abgespeckte Version ist, weil sie keine Dioptrieneinstellung hat, aber das ist nur insofern richtig, als man bei dieser Sucherkonstruktion das eigentlich auch nicht braucht.
Ansonsten hat sie den von der Leica abstammenden Tuchverschluß von 1-1/500 sec. Auch bei ihr darf man die Verschlußzeit keinesfalls vor dem Spannen des Verschlusses einstellen.
Das Filmzählwerk ist selbstrückstellend und die Rückwand kann zum Filmeinlege (wie bei der Zorki; hatte ich vergessen zu schreiben) abgenommen werden. Die furchtbare Fummelei und Zuschneiderei mit dem Bodenschlitz hatten die schon bei der FED-2 aufgegeben. Die Leica-Jünger wurden damit noch Jahrzehnte "erfreut".
Der Belichtungsmesser ist ein batterieloser Selen-Belichtungsmesser, der nicht gekuppelt ist. Man muß also die Werte ablesen und übertragen.
Die Form ist auch immer noch die von der Leica übernommene, was sie sehr handlich macht. Nur der Auslöser ist etwas schlecht zugänglich neben dem dicken "Knubbel" auf dem Schnellschalthebel mit dem Filmzählwerk.
Umhängeösen fehlen ihr ebenfalls.
Das Standardobjektiv war das Industar 61 L/D, das einen sehr guten Ruf hat. Mir gefällt es nicht (optisch), und deshalb habe ich die Objektive beider Kameras getauscht:
Gruß
Jochen
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RE: 2 russische Spitzenkameras
in Erfahrungsberichte 21.04.2014 09:48von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge
Danke Jochen für Deine Ostergabe .
Ich wollte ja auch mal eine eigene Messucherkamera haben und schielte auf die FEDs bzw. Zorkis.
Auch die umgelabelten Revues hatte ich mir angeschaut.
Dann aber wurde es - was Wunder, aus Dresden kommend (also ich) - eine Kiev4m, deren (unfreiwillige) Oma ja die Contax war.
Was soll ich sagen; super Linse, gute Bedienbarkeit, tolle Ergebnisse.
VG
Holger
P.S. Zu Russinen gibts hier was zu lesen; war mir bei meinen Recherchen mit untergekommen.
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RE: 2 russische Spitzenkameras
in Erfahrungsberichte 21.04.2014 09:57von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
ja, die Kiev ist auch eine schöne - nein - sehr schöne Kamera. Zu der hatte ich ja auch mal was geschrieben:
Meine beiden hübschen Russinnen
Letztendlich habe ich mich aber von den Russenkameras abgewandt, weil mir der Sucher nie richtig gefallen hat.
Gruß
Jochen
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RE: 2 russische Spitzenkameras
in Erfahrungsberichte 21.04.2014 10:15von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge
Jaja Jochen, Deinen Bericht hatte ich vor dem Kauf auch gelesen.
Auch bei den Russinen ist es eben eine Preisfrage. Mit einer Messucherkamera von Leica, Nikon etc. wird es im Sucher heller und deutlicher; der aufgerufene jeweilige Preis ja nun aber auch nicht ohne.
Gute Bilder bekommt man mit den sowjetischen Pendants auch hin.
Franz, ich greife Jochen mal vor falls Du ihn direkt fragtest: erstmal aupassen auf das Übliche - laufen die Zeiten soweit plausibel (auch die langen), geht das Spannen nicht furchtbar schwer, ist das Verschlußtuch in Ordnung etc.
Wenn alles soweit klappt, kannst Du gut fotografieren gehen.
Wenn Du aber was für die Sammlung brauchst; die Kiev gibt es in Schwarz und ist ziemlich selten.
VG
Holger
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RE: 2 russische Spitzenkameras
in Erfahrungsberichte 21.04.2014 10:35von bilderknipser • Moderator | 9.358 Beiträge
die schwarzen sind nicht original. Mit einer solchen habe ich auch mal geliebäugelt. Die bekam oder bekommt man refurbished, wie das in Neudeutsch heißt Werbung: http://www.ebay.com.au/itm/KIEV-4A-Russi...=item2ed0f9c0fe
Gruß
Jochen
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Von den schwarzen Kiev hab ich im Nachbarforum gelesen das sie selten sind da hat Rainer eine bekommen die kaputt ist und läst sie bei Meister Olbricht herichten.
Ich hab mir eine Zorki1 gekauft, leider ohne Spule und die Blende ist schwergänig dafür fast geschänkt.
Aber die Spule gibt es nicht ohne Kamera. Pech voher lesen dann kaufen.
LG
Franz
RE: 2 russische Spitzenkameras
in Erfahrungsberichte 21.04.2014 10:47von DD_Ihagee • Moderator | 3.013 Beiträge
Ja, hab ich gelesen.
Hatte man sich da nicht in Amiland den Spaß gemacht...?
VG
Holger
P.S. Ja Franz, da hast Du wirklich Pech gehabt. Nun kannst Du nur 'nen Mechaniker Deines Vertrauens finden oder Dich auf die unendliche Ebaysuche begeben...
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