"Fragen sie mich nach schwarzen Rändern!"
:-)
Zu HCB´s schwarzen Rand.
Ihm wird ja gerne Eitelkeit unterstellt.
Im Prinzip hat er sein ganzes Leben lang der Idee nach gejagt dass man ein Foto komponieren kann wie ein Gemälde.
Die Reportagen selbst waren dabei eher Mittel zum Zweck. Er war mit vielen bekannten bildenden Künstlern eng befreundet und hat sich quasi selbst als verhinderter Maler gesehen. Ich denke also es war weniger Eitelkeit mehr Besessenheit von einer genialen Idee.
Wenn er unterwegs war hat er die belichteten Filmrollen denke ich per Post an Magnum oder früher direkt an den Auftraggeber geschickt wie das damals üblich war. Er hat seine Fotos quasi oft unbesehen veröffentlicht und bei längeren Reisen sie sicher selbst erst in der Zeitschrift gesehen. Ich denke der Rahmen diente dazu sicher zu stellen dass niemand dran rum schneidet aber auch für ihn selbst zur Kontrolle ob der Ausschnitt den er gewählt hat als Foto funktioniert hat bzw.
Die Erinnerung an die Aufnahme wird quasi mit dem Foto abgeglichen. Ich denke es waren damals auch mal Monate zwischen Aufnahme und dem Abzug den er ja nicht selbst machte.
Er komponierte oft auf einer Diagonale von Ecke zu Ecke. Er arbeitete also mit den Ecken als Bildelement. Ich kann verstehen dass es ihn wahnsinnig machte wenn jemand da was weg schnitt.
Ich persönlich beschneide Fotos nur wenn sie zu schief sind oder die Komposition offensichtlich anders keinen Sinn machen würde. Das ist Gewohnheit und auch ein wenig Ehrgeiz. Jedenfalls "sehe" ich die Kante inzwischen schon bei der Aufnahme. Sie sind für mein Auge wie eine "Bande am Billardtisch."
Bruce Gilden meint der Rand würde "die Energie im Foto halten".
Was mich noch reizt ist dass die Ecken des Negativs in der Regel etwas weich sind was ein körniges SW Bild oft noch ein wenig organischer wirken lässt.
Mir gefallen aber vor allem die Überstrahlungen die sich oft am Rand abspielen. (Lichthof?) Dadurch wird zu Beispiel eine Lichtquelle am Rand mehr betont da sie aus dem Foto "ausbricht".
Das ist alles Geschmacks-Sache.
Was die Bildbühne betrifft wirst du wohl nicht darum herum kommen selbst Hand anzulegen und dich an das richtige Maß heran zu tasten.
Das Licht fällt nicht exakt vertikal durch die Bildbühne.
Der Bereich zwischen sichtbaren Rand und zu groß ausgefeilter Bühne ist haarfein.
Bedenke dass das Negativ irgendwann zu wenig Führung hat und sich wölben will. Die Negative sollten also von Haus aus schön plan sein.
Zudem muss die Seitenführung des Streifens bedacht werden sonst wird es ein elendes Gefummel beim Ausrichten.
Was die sichtbare Perforation in manchen Fotos von HCB betrifft.
Sie sind immer unten im Foto zu sehen.
Die alten M39 Leicas waren für Patronen konstruiert die etwas länger als die modernen Patronen waren.
Das hatte zur Folgen dass neuere Patronen nach unten rutschten. Oben ist natürlich unten in der Kamera und so sah man die Perforation.
Meine Zorki 1 hat das gleiche "Problem" Lässt sich durch eine kleine Pappscheibe beheben.
Wenn also jemand auf der Suche nach diesem "Look" ist. Das ist die Erklärung.