Hallo zusammen,

ich bin derzeit am überlegen, mir einen Falter zu kaufen bzw. in der Bucht zu schießen. Gibt es etwas, worauf ich über kratz- und pilzfreie Linsen, korrekt ablaufende Zeiten und dichten Balgen hinaus beachten sollte? Muß man sich über die Dichtigkeit der Rückwand Gedanken machen oder sind die Kameras aus den 50ern diesbezüglich unproblematisch? Gibt es noch irgendwelche Fallstricke?

Danke schon mal im voraus,
Daniel

Hi Daniel, die Falter kommen ohne Dichtungen aus, einen Lichteinfall an der Rückwand hatte ich noch nie. Sehr wichtig finde ich eine wackelfreie Frontstandarte für das Objektiv, das ist bei vielen Faltern die Achillesverse schlechthin, weil man das nicht justieren/reparieren kann. Natürlich sollte der Klappmechanismus stabil aber auch leichtgängig sein. Und die altmodischen Klappsucher (mit opt. Linsen) finde ich um Längen besser als die winzigen Gucklöcher der ins Gehäuse integrierten sog. Fernrohrsucher. Mit einem Zeiss-Ikon-Falter liegst du mechanisch goldrichtig, da hab ich noch nichts stabileres gesehen. Voigtländer und Adox sind oft klapprig, Belfocas aus wenig vertrauenerweckendem dünnen Blech. Agfa: Finger wech, immer! Falter von anderen Herstellern kenne ich nicht gut genug. Ach, und Prontor-Verschlüsse sind robuster als Compure.

Gut Licht - Reinhold

PS: und gleich 6x9, also "kleines Großformat", wäre meine Empfehlung

Das Wichtigste hat Reinhold ja schon gesagt. Die Welta Weltax ist auch einen Blick wert, solide und vertrauenserweckend und dabei recht günstig, recht guter Sucher, ordentliche Linsen.

Und sonst: Wenn Du blitzen willst, nimm Nachkrieg, die haben meistens schon PC-Buchsen und sind vollsynchronisiert. Auch mit Dreilinsern kann man ab Blende 5.6 sehr gute, ab Blende 11 sogar verdammt scharfe Aufnahmen machen. Die Filmbühne sollte rostfrei sein. Von Meßsucher-Modellen würde ich die Finger lassen, die sind bei Faltern oft dejustiert, recht kompliziert instandzusetzen und funktionsfähig sind diese Kameras meistens ziemlich teuer. Klar, eine Superikonta hat ihren Reiz, sie kostet aber auch entsprechend und was nicht dran ist, geht nicht kaputt. Für Nahaufnahmen bei geöffneter Blende kannst Du Dir auch günstig ein Watameter schießen. Ich habe meins allerdings nie wirklich eingesetzt und deshalb irgendwann weitergegeben. Es kommt auch relativ häufig vor, daß die Frontlinse dejustiert ist und daher die Fokussierung nicht richtig stimmt. Das kann man selbst instandsetzen, wenn man gute Augen hat.

Viele Grüße
Nils

Gab/gibt es auch Falter mit Optiken, die mehr in den WW-Bereich gehen?

Gruß, Jörg

Hallo Jörg,

mir ist kein Falter im WW-Bereich bekannt.

Gruß
Michael

Danke, Michael.

Gleich mal weitere Fragen:
Derval= Verschluß ? Was ist davon zu halten ?
Anastigmat Optiken - taugen die was?

Gruß, Jörg

Puh, jetzt hat mich Reinhold etwas verunsichert, weil ich in der Tat Voigtländer Bessa I/II und Adox Golf im Auge hatte. Mir ist schon aufgefallen, daß die Bessa IIs in der US-Bucht viele hundert US$ kosten. Agfa war nicht in meiner Auswahl, weil ich schon einen früheren Artikel von Reinhold mit einem Vergleich zus Adox Golf und Agfa gelesen hatte, der mich von Agfa zurückschrecken ließ.

Ob da eine Linse dejustiert oder die Mechanik klapprig ist, sieht man auf den Bucht-Bildern natürlich nicht. Und ich habe schon Bilder von Kameras gesehen, bei denen im Begleittext Pilzfreiheit garantiert war, man diesen aber bei genauem Hinschauen auf der Frontlinse sehen konnte.

Daniel

Zitat von clickclackstart im Beitrag #3

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Es kommt auch relativ häufig vor, daß die Frontlinse dejustiert ist und daher die Fokussierung nicht richtig stimmt.

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Hallo Jörg,

der Dervall Verschluß ist ein 2 Lamellen-Verschluß, also wenig bewegliche Teile.
Gehabt habe ich noch keinen, aber ich denke wenn er bis jetzt durchgehalten hat wird
er es auch weiter tun. Ansonsten dürften Werkstätten keine Problem damit haben, ausser mit Ersatzteilen.
Aber wir wollen Daniels Thread jetzt nicht kappern.

Gruß
Michael

Daniel, meine Adox Golf hatte schnell einen komplett löchrigen Balgen, ich vermute sie haben die gleichen verbaut wie Agfa, das 6,3/75 ist auch nicht unbedingt der Hit, aber die Mechanik scheint i.O. Die Sport hat besagte wacklige Frontstandarte. Ist mir auch erst zu spät aufgefallen. Verschluss der Rekord (Prontor-S) und vergütete Linse der Sport (4,5/105 Cassar) sind jetzt in einer superstabilen Vorkriegs-Zeiss-Ikon. Den E-Messer von Voigtländer kann ich empfehlen, man kann ihn auch freihändig bedienen und er lässt sich einfach ohne Werkzeig von außen justieren.

Alles in allem hält sich der Wartungsaufwand bei Faltern in Grenzen und selbst ein generalüberholtes Modell sollte nicht allzu teuer sein, wenn man das nicht selber machen möchte/kann, vorausgesetzt das Basismodell ist nicht schon schweineteuer.

LG Reinhold