Eine Galerie in der Detmolder Innenstadt versucht immer mal wieder Aufmerksamkeit zu erlangen, in dem sogenannte "Hingucker" dort vor dem Eingang der Galerie in der Fußgängerzone platziert werden. Bei diesem finde ich die Strahlenwirkung interessant, die ich beim Auslösen (gebe ich gerne zu) so gar nicht war genommen habe. Da muss eine weitere Lichtquelle/Reflexion im Spiel gewesen sein ... habe aber nichts dagegen einzuwenden

Hallo Jochen.
Heute bekommste etwas „Gummi“ von mir!!!!
Aber nur in aller Freundschaft, OK?
Du hast Ja gesagt?
Dann lies hier weiter.
Du stehst moralisch auf sehr sehr dünnem Eis!
Die Mutter Natur mit ihren Motiven zu beklauen finde ich noch OK
Aber fremden Künstlerarbeiten Deine Sicht mit Deiner „fraglichen Kunst“ dem Kunstwerker überzustülpen,
und hier es dann in einem ganz anderen Sinn öffentlich wiederzugeben, das ist so, nach meinem Empfinden, nicht korrekt.
Sei denn, man hat die Erlaubnis des Erbauers von was auch immer.
Wenn nicht, haste diesen Künstler optisch beklaut und entwertet.
Dazu gehören alle Art von Kunst in Wort, Bild, Plastiken, Architekturen usw.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Dein hier gezeigter Blickwinkel niemals
der gedachten Sichtweise des Künstlers entspricht.
Sollte ich z.B. ein markantes Bild von Dir so per PS verbiegen, umformen,
Schweinsöhrchen dranzaubern oder was auch immer, und dann heimlich veröffentlichen,
Du würdest mich mit Schimpf und Schande aus dem Sauerland vertreiben, oder?
Was will ich damit sagen: „Vorsicht bei fremder Kunst“.
Das ist ein sehr empfindlicher Bereich.
Wie oft hat es schon bei unserer Bilderbesprechung Ärger gegeben, in dem wir über fremde Bilder
nur eine andere Meinung hatten.

Ob Du jetzt die Kuh noch vom oben beschriebenen Eis bekommst?

OK, Kunst im Sinne des Künstlers gesehen, abzulichten und zu dokumentieren ist in Ordnung.
Umwerten, NEIN!

Gruss Berthold

PS. Dein Auge kommt nicht schlecht! Sag mir, wo steht sie?
Ich würd bei so einem Symbol für Licht mit Sicherheit auch schwach. Ob ich es auch gesehen hätte?
Dein Auge war jedenfalls sehr aufmerksam.

Hm .. das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun, sonst gäbs nicht mal Ausstellungskataloge. Ich mach ja auch sowas wie Ausstellungskataloge der Schöpfung /Evolution *.

anTon


*nicht erwünschtes bitte streichen

Das ist eine interessante Diskusiion und wir bekommen das in aller Freundschaft hin, da habe ich keine Sorge. Soviel vorweg.

Bilden wir mit unseren Fotos nicht immer von anderen geschaffenes ab, wie es Anton schon formulierte? Seien es nun lebendige oder "tote" Objekte? Das soll nun die Fotografie überhaupt nicht entwerten, denn es kommt wie in allen bildenden Künsten immer darauf an, wie ich etwas abbilde. Darf ich ein Haus (Guggenheim-Museen bis Kölner Dom) nicht unter einem besonderen, meinem Blick und Licht so darstellen, wie ich es möchte. Das erlaubt mir z.B. die sog. Panoramafreiheit ganz ausdrücklich, solange ich es von öffentlichem Grund aus tue. Und was bedeutet rein dokumentarische Fotografie? Muss das Bild dazu besonders langweilig gestaltet sein, damit es "dokumentarisch" ist? Solche dokumentarische Fotografie interessiert mich persönlch kaum. Dazu kommt, dass die ausschließliche Reproduktion eines urheberrechtlich geschützen Werkes möglicherweise nicht erlaubt ist, eine "Umdeutung" durch die besondere Art der Darstellung/Kontext möglicherweise aber schon. "Kunst im Sinne des Künstlers gesehen, abzulichten und zu dokumentieren ist in Ordnung" (Zitat Berthold) ist möglicherweise eben nicht in Ordnung da eine Urheberrechtsverletzung. Aber das ist ein äußerst komliziertes Thema, in dem man sich nur allzu leicht verirren kann.

Was ist mit einem rasenden Traktor auf einem Feld im Gegenlicht? Du hast ihn nicht geschaffen, so ein Traktor ist ein technisches Kunstwerk. Ein schönes Auto oder ein Getreidesilo? Ist ein Zaun-Stickel ein Kunstwerk? Was nun, Berthold?

Liebe Grüße - Reinhold

> Was nun, Berthold?

Sch..
Jetzt sitze ich in der Klemme!
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Mir reicht es schon, wenn Ihr Euch Eure Kunst-Benutzung mal aus den Augen und mit dem Anspruch des Künstlers seht.
Mache mögen Ihre Kunst nur genau an diesem Ort und nur zu dieser Zeit veröffentlicht sehen/erlauben.
Wir hier sehen das bei unseren "Hobby"- Bildern im allgemeinen sehr locker. Der Künstler aber lebt davon und muss sich langfristig verkaufen. Seht mal nur die Rechte in der Musikszene. Da wird nur optimal kopiert. Was da aber alles an Rechten und Pflichten hintersteckt.

Also das alles ist von mir nur so als Denk-Anstoss auffassen.

Schwerpunktmässig für mich ist nur wichtig, das ich die Leistung des Fotografen erkenne.
Und das ist dem Jochen recht gut gelungen.
Gruss Berthold

Das ist wirklich ein komplexes Thema. Eine Grenze zu ziehen, was nun das "unerlaubte Abbilden" von Kunst ist und was nicht, stelle ich mir sehr schwer vor. Berthold hat oben auch Architektur erwähnt. Würde ja bedeuten, dass der komplette Bereich der Architekturfotografie ein "Kunstklau" wäre. Auch Denkmäler, Schlösser und Skulpturen im Park wären davon betroffen.
Das ist aber nicht so. Es gibt ja sogar Urteile dazu, siehe hier.

Eine Ausnahme aber sind Objekte in Museen oder Austellungen.

Zitat

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Von der Panoramafreiheit nicht erfasst sind Innenräume von Gebäuden oder Galerien. Um dennoch zulässige Fotos machen zu können, ist vor (!) den Aufnahmen die Zustimmung der Eigentümer bzw. Betreiber einzuholen – am besten schriftlich, um später gegebenenfalls einen Beweis für die erteilte Erlaubnis zu haben. Hierbei ist darauf zu achten, dass mit Erlaubnis etwas fotografieren zu dürfen, nicht automatisch geklärt ist, wie die Fotos hinterher genutzt werden dürfen.

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Das Bild von Jochen ist daher kritisch zu betrachten. Ebenfalls "gefährlich" sind seine anderen Bilder die direkt und konzentriert Inneninstallationen zeigen. Neben der reinen Erlaubnis zum Ablichten hätte er eventuell auch um Erlaubnis der nichtkommerziellen Veröffentlichung in geschlossenen Foren fragen sollen. Könnte sonst Ärger geben, wenn der Künstler über die Bilder stolpert.
Auch wollen die Veranstalter normalerweise nicht, dass die Ausstellung vorab in Bildern zu sehen ist. Vor allem wenn die Ausstellung Eintritt kostet.
Ich würde mich in solchen Fällen NIE auf die Aussage eines Türstehers verlassen, sondern notfalls eine schriftliche Erklärung mitbringen, die die Leute dort unterschreiben.
Im "öffentlichen" Raum wie Flickr würde ich solche Bilder keinesfalls veröffentlichen. Könnte Stress geben.

Zum Glück habe ich mit meinen bisherigen Landschaftsfotos diese Probleme noch nicht.

@Reinhold: Es ist völlig wurscht, ob ein echtes Kunstwerk rein dokumentarisch oder aus eigener Sichtweise abgelichtet wurde. Dass aber ein Traktor oder ein Oldtimer ein Kunstwerk ist, wird wohl kein Gericht bestätigen, vor allem dann nicht, wenn das Objekt sich in frei zugänglicher Umgebung befindet (Feld, Oldtimertreffen).

Gruß

Joachim

In der Tat eine interessante Diskussion.

Mein Senf dazu: In der Kunstgeschichte hat es immer Leute gegeben, die bereits vorher geschaffene Kunstwerke in ihren Werken verwandt haben. Dadurch, daß die von anderen geschaffenen Artefakte in andere Zusammenhänge gesetzt worden sind, wurden neue Werke daraus. In der Musik z.B. gab es früher Zitate, heute sampled man - aus dieser Verwendung fremder Werke entsteht dabei meistens etwas völlig Neues.

So würde ich das hier auch sehen. Für den Künstler, der das ursprüngliche Werk geschaffen hat, sollte ein solches Vorgehen auch eher als Kompliment gelten - immerhin hat er es geschafft, andere zu inspirieren!

Daher: Völlig legitim. Wenn man sich vor jedem kreativen Prozess vor Bedenken in die Hose macht, ist das der Tod der Kreativität.

Viele Grüße
Nils

Obiges Bild geht aber über die reine Dokumentation eines Kunstwerks hinaus. Es sind nicht nur technische Parameter gewählt worden sondern auch ein Aufnahmewinkel und sehr interessantes Licht.

Zitat von clickclackstart im Beitrag #7

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..heute sampled man - aus dieser Verwendung fremder Werke entsteht dabei meistens etwas völlig Neues.
So würde ich das hier auch sehen. Für den Künstler, der das ursprüngliche Werk geschaffen hat, sollte ein solches Vorgehen auch eher als Kompliment gelten - immerhin hat er es geschafft, andere zu inspirieren!

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Wirklich interessant das Thema!
Aus dem Blickwinkel habe ich das bisher noch nicht betrachtet. Was ich bisher nicht bedacht habe, ist, dass ich diese Skulptur tatsächlich benötige um "mein" Bild zu machen, sie wird bei mir zu einem Hauptbestandteil und dazu noch "verfremdet". Diese Skulptur ist allerdings bewusst in den öffentlichen Raum gestellt worden. Sie wird bei fotografierten Straßenszenen allerdings nicht im Mittelpunkt stehen, sondern ist dort sicher nur Teil der Szene!

Den Besuch im ZKM in Karlsruhe und meine daraus resultierenden Bilder sehe ich etwas anders. Im ZKM habe ich natürlich keinen "Türsteher" gefragt, sondern die Person am Infostand/Kasse. Interaktivität ist ja Bestandteil der Ausstellung, und so sind diese Bilder das Ergebnis meiner fotografischen Auseinandersetzung mit der jeweiligen medialen Installation. Durch die Freigabe des Museums sehe ich eher eine Aufforderung das zu interpretieren, als es nicht zu tun. Allerdings würde ich das Museum um Freigabe bitten, sollte ich so ein Bild mal in einer öffentlichen Ausstellung zeigen wollen.

Gruß Jochen

Link aus den Nikon-Forum: Museumsfotografie, wo darf man fotografieren! Dort werde ich das ZKM auch noch nachtragen.