Hallo,
ich wollte diese Woche mal wieder zwischendurch etwas entspannen. Einfach ein paar Bilder machen ohne Streß. Ich hatte Lust auf eine Box. Das macht Spaß, Film rein (ein 125er ist hierfür ideal in Ostwestfalen, wo die häufigste Lichtsituation tagsüber "leicht bedeckt" ist), achtmal Klick, Rollfilm spult sich nahezu von selbst ein, schnell ins Rodinal, die Bilder sind schon an der Leine gut zu begutachten, die Scans des gesamten Films mit 600dpi sind nach fünf Minuten im Rechner und nach weiteren 15 Minuten nachbearbeitet, sozusagen die moderne Version des Kontaktabzugs. Auch heute also noch ein schneller, simpler Spaß, nur daß die Rollfilme leider inzwischen recht teuer sind.
Ich habe für diese kleine Freude ein Gerät gewählt, welches ich zwar schon seit etwa 12 Jahren besitze (einer meiner ersten ebay-Käufe überhaupt), mit dem ich bis vorgestern aber noch nie ein einziges Bild belichtet hatte. Warum? Keine Ahnung. Naja, die Brillantsucher sind schon recht trübe, aber sonst? Also, her mit einer der billigsten Kameras der damaligen Zeit! 4 Reichsmark Neupreis! Meniskus-Hinterlinse! Eine Blende, eine Momentzeit und B! Ein primitives Kästchen aus dünnem Blech, die wunderbare Balda Rollbox!
Bei den technischen Daten erwartet man erst einmal nichts, dementsprechend unbefangen gestaltet sich das Fotografieren. Aufgrund der angelaufenen Sucher wird die Kamera grob in die richtige Richtung gehalten. Was da wohl rauskommt? 4 Reichsmark Neupreis... aber irgendeinen Grund wird es ja gegeben haben, daß Balda so viele davon gebaut hat, beinahe so viele wie die Agfa von ihren ebenso wohlfeilen Billigboxen. Aber die waren nur aus Pappe.
Ich habe an zwei Tagen zwischendurch auf dem Weg an drei Stellen kurz angehalten und Klick gemacht.
Die Rollbox macht jedenfalls wirklich ordentliche Aufnahmen!
Die Ellerburg (solange sie noch steht) ist immer für ein paar Bilder gut:
Sogar mit krassem Gegenlicht kam das Kästchen erstaunlich gut klar (im Sucher habe ich hier rein gar nichts mehr gesehen):
Den hat's entwurzelt:
Dieses Schiff ist wohl gestrandet. Hier ausnahmsweise ein Ausschnitt, da durch einen Zaun fotografiert, ich kam nicht näher dran.
Und auch bei dem schönen Altauto-Stilleben, welches auf der Rückfahrt vom Mindener Treffen meine Aufmerksamkeit erregt hatte (und das ich dann mitsamt dem Rest des Films durch eine undichte Patrone verloren hatte), bin ich noch einmal vorbeigekommen. Davon habe ich dann auch noch die restlichen drei Bilder gemacht.
Fazit: Mal hin und wieder eine Box mitzunehmen, bereitet Freude. Wenn man beim Einatmen schnell per Drahtauslöser abdrückt, verwackelt auch nichts, alles geht schnell und unauffällig. Nur die Brillantsucher sind eine kleine Einschränkung, da sie häufig nicht mehr so toll sind und dazu sehr empfindlich auf Lichtreflexionen reagieren.
Ich habe hier noch eine Voigtländer Jubilar, die einfachste Kamera, die Voigtländer je hergestellt hat (die seltene Box war ja von Kürbi & Niggeloh zugeliefert), ein wunderbar fragiler und hübscher Einfachst-Falter. Müßte auch noch gehen, das Teil...
Viele Grüße
Nils