Die Filterung im Labor unterscheidet sich von der EBV. Beim Vergrößern hat man niemals eine so exakte Kanaltrennung durch das Filter des Lichts, wie in der EBV durch das gezielte Ändern einzelner Farbkanäle. Auch sind in der EBV Farbänderungen meist schon an Pixeleigenschaften gekoppelt (ändere Farbe nur in den Lichtern, Mitten, Schatten etc.). Das geht im Labor schonmal gar nicht.
Werners Bild hat einen entscheidenden Vorteil für den Ektar: Es enthält kaum Grün bzw. es fällt nicht auf, wenn das Grün im Hintergrund nicht naturgetreu ist. Und es enthält kaum neutralgraue oder weisse Stellen, an denen Farbstiche sichtbar werden.
In meinen Augen also eher ein unproblematisches Ektarbild, von der Hautwiedergabe mal abgesehen.
Zitat von Daniel im Beitrag #9
Habe ich das richtig verstanden? Der Ektar hat bei einem Bild solche Farben und bei einem anderen Bild (anderes Motiv und Hintergrund) andere Farben?
Nein, aber die Farben lassen sich bei entsprechenden Motiven leichter einstellen. Habe ich kein Weiss oder Grau im Bild, brauche ich keinen exakten Weissabgleich. Habe ich kein Himmelblau, kann ich Rot oder Grün reindrehen und keiner wird es merken.
Jochen, ich hoffe Du nimmst es mir nicht krumm, Deine Bildervorstellung in die Technik abgleiten zu lassen.
Schaut man sich aber die Empfindlichkeitskurven vom Ektar verglichen mit einem 08/15-Film (Farbwelt) an, wird vieles klar.
Ektar100:
Farbwelt
Der Ektar hat eine etwas überhöhte Blauempfindlichkeit gegenüber Rot und eine stark verringerte Grünempfindlichkeit.
Das ergibt natürlich die bekannte Tendenz zu Magenta (Blau + Rot).
Ältere Filme z.B. Farbwelt, Kodak Gold oder auch Fuji Reala zeigen gänzlich andere Kurven. Entweder fast gleich hoch oder die Höhe aller 3 Farbkurven in eine Richtung gleichmäßig abfallend. Das lässt sich beim analogen Vergrößern viel besser ausgleichen.
Diafilme haben logischweise IMMER fast gleich hohe Kurvenzüge, sprich, gleiche Empfindlichkeit in den Grundfarben.
Ich habe lange nachgeforscht, warum viele meiner analogen Vergößerungen mit dem Ektar schlecht bzw. unmöglich waren.
Da heutzutage sicher kaum mehr analog vergrößert wird, hat sich Kodak die Freiheit herausgenommen, an den Kurven zu drehen.
Warum, weiss ich auch nicht, aber per EBV im Großlabor lassen sich die Kurven ja wieder geradebiegen.
Damals war das nicht möglich und so ein Film wäre vor 30 Jahren eine Katastrophe und Grund einer Revolte gewesen.
Daher habe ich für mich den Ektar weitgehend verbannt bzw. ich setze ihn nur noch ein, wenn das Licht weniger Rot hat (bewölkter Himmel) oder weniger Blau (Morgens oder Abends).
Man kann per EBV den Ektar gut einstellen, aber NICHT indem man einfach in der Farbkorrektur "mehr Rot" oder "mehr Grün" ins Gesamtbild reindreht, sondern am besten in der Tonwertkorrektur getrennt für R, G und B an den Kurven biegt.
Würde ich aber nicht in der Scansoftware machen sondern im Gimp oder PS oder wo auch immer.
Die Portras haben übrigens ähnliche Kurvenzüge wie der Ektar, aber weniger stark ausgeprägt und spektral für bessere Hauttöne verschoben.
Gruß
Joachim