Hi Leute,

da ich für das Kleinbildformat sehr viele und auch hochwertige Objektive habe (Pentax-K Bajonett), hab ich mich schon oft gefragt, ob es wohl Mittelformatkameras gibt (mit Pentax-K Bajonett), an der man einfach seine Pentax-K Objektive anschließen kann.
Gibts sowas? Sind die Objektive optisch überhaupt dafür ausgelegt?

Ich kenns von meinen Canon EF-Objektiven, dass diese für Kleinbild gerechnet sind und auch auf kleineren Formaten (zB Digitalsensor) funktionieren. Meine EF-S Objektive hingegen, sind nur für die kleineren Crop-Sensoren gerechnet und nicht an Kleinbild (Vollformat) nutzbar. Jedoch hab ich am Objektiv das EF-S Bajonett gegen ein EF-Bajonett eines kaputten Objektives getauscht (um es trotzdem anschließen zu können) und erziele auch hier gute Qualität.

Ich würde gerne auch mal in den Mittelformat-Bereich reinschnuppern, jedoch kostet das ja hunderte von Euros, bis man mal ne Spiegelreflex und ein Objektiv dafür hat, welches auch scharf abbildet
Zwar hab ich bereits ne Agfa Isolette II, aber mit dieser "Schätzscharfstellung" und diesem nicht besonders Hammer-Objektiv, bekomm ich aus dem Kleinbildformat bei weitem bessere und qualitativ hochwertigere Abzüge raus.

Oder hab ich mich vielleicht getäuscht und es hat jemand einen Tip zu ner Mittelformatkamera unter 100 EUR, die vernünftige Bilder bringt?

Würde mich um Tips freuen.

Gruß,
Andi

Hallo Andi,

ob sich KB-Objektive überhaupt an einer MF-Kamera adaptieren lassen, weiß ich nicht; mit Sicherheit zeichnen sie einen zu kleinen Bildkreis aus. Das ist kein gangbarer Weg. Aber ganz selbstverständlich bekommst Du für sehr wenig Geld eine MF-Kamera, die Dir Negative von einer Konturenschärfe beschert, daß Dir der Atem stockt. Ich habe eine Voigtländer Bessa, deren (vom Stativ gemachte) 6x9-Negative (auf Kodak Portra 160 NC) ich auf 30x40 vergrößere, und wenn Du diese Vergrößerung mit einer Lupe betrachtest, siehst Du kein Kornrauschen, sondern neue Details. Setz Dich mit Nils (Clickclackstart) in Verbindung; er kennt sich bestens aus bei "hubraumstarken", wie er es nennt, Kameras, und kann Dich ganz bestimmt kompetent beraten; auch, was Du anlegen mußt und wo Du fündig wirst. Auf meinem Avatar ist die Bessa übrigens verewigt.

Viel Erfolg, und halte uns bitte auf dem laufenden!

Gruß, Rainer Zalewsky

N`abend Andi!

Du könntest es auch mit einer Yashica Mat 124 G versuchen, die gehen beim Auktionär auch mal unter 100€ weg. Ich hab zwar keine, aber was man an fotografischem Material aus den Dingern sieht, ist nicht von schlechten Eltern (so gut auf jeden Fall, dass früher oder später ein Exemplar in meinen Besitz über gehen wird ;))

Gute Nacht

Bob

Hi Rainer,

danke für deine Antwort.
Hört sich sehr interessant an, was du über deine Kamera berichtest.
Redest du von dieser hier?: Bessa III
Für 149 EUR neu, wäre das für mich gerade noch was.
Funktioniert denn der Entfernungsmesser auch exakt? Bzw kann man ihn fein abstimmen?
Oder ist das auch eher ein Schätzeisen?

Hallo Andi

Nun, ich glaub nicht daran das Du mit einer KB Linse überzeugende Bilder an einer MF- Kamera hinbekommen würdest!
Andersrum geht es meistens aber auch nicht immer (Auflagemaß), da ja nur ein Teil des Durchmessers verwendet wird, aber wenn es dort kein Glas gibt, gibt es auch keine Information welche auf Film gebannt werden kann.

Schau dir mal Bronica, Kiev, Mamiya, Rollei usw. einfach mal an und für den Anfang reicht das Standard Objektiv mal allemal ;).

lg Werner

Oh mit der Voigtländer Bessa hab ich mich wohl vertan
Die 149 EUR is ja nur für die Ledertasche...die Kamera kostet 2000 EUR
Alter Schwede, warum is Mittelformat nur so teuer??? Für das Geld dieser Faltbalgenkamera kann man sich ja ne High End DSLR kaufen oder gleich die neue Nikon D200 Vollformat DSLR und hat sich noch 500 EUR gespart

Da wäre die Yashica Mat 124 G doch die bessere Alternative. Wobei ne Faltbalgenkamera doch sehr angenehm in der mobilität ist. Und diese zweiäugigen Spiegelreflexkameras haben ja auch keinen Schnittbildindikator und auch noch ein auf dem Kopf stehendes Bild im Sucher. Oder täusche ich mich da?
Ein Bild, welches "nicht von schlechten Eltern" ist, ist genau das was ich suche

Also, die Kamera kann ruhig auch keine Spiegelreflex sein. Mir ist auf jeden Fall wichtig, dass sie nen Belichtungsmesser hat (egal ob TTL oder nicht) und dass ich irgendetwas hab, um zu sehen was ich scharf stelle.
Ich muss sagen, die Agfa Isolette II ist nicht mal soo schlecht, aber es ist schon wirklich ein No-Go wenn ich schätzen muss, welche Verschlusszeit/Blende ich gerade brauche und vor allem wenn ich nur grob auf die geschätzten Meter scharfstellen kann. Wenn ich durch zufall ein Gesicht scharf erwische, dann sind die Bilder schon durchaus brauchbar.

Ich werde mir die von Werner genannten Marken mal ansehen. Aber ich schätze es sehr, wenn ihr mir einen guten Tip geben könnt, da ihr ja sehr viel Erfahrung im Mittelformat habt. Von diesen Marken sind bestimmt auch Geräte dabei, mit denen ich unglücklich werden könnte.

Vielleicht hat ja jemand nochwas brauchbares hier abzugeben
Dann kann ich meine Agfa Isolette mit restauriertem Balgen auch abgeben

Hallo Andi,

vergiss KB-Objektive an Mittelformat, das kann und wird nie funktionieren. Der Bildkreis ist einfach zu klein. Umgekehrt geht es prinzipiell immer.

Nahezu jeder alte Falter (6x6 oder 6x9) mit einfachem 3-Linser kann bei Blende 16 durchaus scharfe Bilder liefern, dass dir die Augen übergehen. Stell deine Isolette auf ein Stativ, blende auf 16 ab und fotografiere etwas entferntes. Bingo. Falls nicht sind die Linsen ja nach all den Jahren vielleicht auch beschlagen. Bessere Objektive (z.B. Tessar oder Skopar) sind schon bei Blende 5.6 oder 8 gut zu gebrauchen. Für die Belichtung gibt es Handbelichtungsmesser, einen Weimar-Lux CDS gibt es schon ab 1 Eu. Für zentimetergenaues Fokussieren bei Offenblende und available light sind die Falter allerdings völlig ungeeignet, egal mit welchem Objektiv und/oder Entfernungsmesser. Dafür brauchst du eine SLR, ein- oder 2-äugig, und Spitzenobjektive. Bei einäugigen wird es finanziell eng, wenn man keine Russen- oder DDR-Kisten mag, zweiäugig ist eine Mamiya C2 bis C220 mit Sicherheit die günstigste unter den richtig guten, wegen der exzellenten Objektive. Und nein, bei zweiäugigen steht das Bild nicht auf dem Kopf, es ist aber seitenverkehrt. Muss man aber auch mögen. Oder nicht.

LG Reinhold

PS: hier ein Beispiel, aufgenommen mit einer Voigtländer Bessa 66 (Baujahr 1946) mit unvergütetem Skopar 4-Linser mit Gelbgrün-Filter. Tmax100 @ 400 in Caffenol-C-L. Negativscan @ 1200 DPI, 6 MP, 1 MB jpg.

Hallo Andi,

Reinholds Ausführungen muß ich zustimmen, für's Aha-Erlebnis reicht zum Einstieg durchaus eine Kamera fürs kleinere Budget. Man muß vielleicht etwas umständlicher und konzentrierter arbeiten, aber kann schöne Ergebnisse erzielen. Ich hatte bislang selbst nur MF-Kameras, die unter 50 Euro in der Anschaffung gekostet haben. Die Belichtung messe ich mit einem streichholzkastenkleinen Weimarlux nova Selen-Beli aus Dünnplastik, der quasi nichts wiegt und funktionstüchtig für unter 10 Euro zu kriegen ist, da er noch in dern 1980er Jahren massenhaft hergestellt wurde.

Einen Schnittbildindikator haben TLR zwar meistens nicht, dafür die Lichtschachtsucherlupe. Preislich muß eine gute TLR nicht teuer sein, meine Meopta Flexaret V hat ein 4-linsiges, vergütetes Tessar-Typ-Objektiv, die macht solche Bilder: ganz, Ausschnitt. Das war Efke 50 in Rodinal. Und hier Rolleicord II, Vorkrieg, mit dem für mich schönsten unvergüteten 3-Linser, dem Zeiss Triotar: ganz und Ausschnitt. Das war ein Rollei Retro 400S auf Nennempfindlichkeit in RHS. Übrigens eine sehr feinkörnige 400er-Kombination. Beide bekommt man durchaus für 50 Euro, die Rollei gefällt mir trotz sehr düsterer Mattscheibe noch ein wenig besser, die Flexaret bekommt man für das Geld dafür in deutlich besserem Zustand. Die erwähnte Yashica Mat soll sehr gut sein, liegt preislich aber etwas darüber, wenn ich recht informiert bin.

Falter mit Entfernungsmeser gab es auch, eine Superikonta kostet in gutem Zustand jedoch gern mal über 100 Euro und wiegt eher mehr als Rollei und Flexaret. Sie ist auch recht umständlich in der Handhabung (ich habe eine geerbte in 6x9). Billiger ist der russische Nachbau Moskwa, dem aber schwankende Qualität nachgesagt wird. Oder Du nimmst einen kleineren, günstigeren Falter, möglichst mit Vierlinser, und legst Dir zur Entfernungsmessung im Nahbereich für kleines Geld ein Watameter (kleiner Aufsteck-Entfernungsmesser) zu. Das kann man selbst justieren, muß es meistens auch. Bei Faltern stimmt nach den Jahrzehnten manchmal die Fokussierung nicht mehr richtig, ich selbst bin leider zu fehlsichtig, um das vernünftig an der Frontlinse einzustellen, andere machen das immer, wenn sie eine neue Kamera kaufen. Ich hätte noch eine Nettar rumfliegen, die einen Service braucht...

Im 200-300 Euro-Bereich gibt es dann schon eine größere Auswahl modernerer, aber meist auch größerer MF-Kameras, z.B. von Mamiya. Ist halt auch die Frage, ob Du Wechselobjektive willst/brauchst.

Viele Grüße
Nils

Ich habe mir gerade etwas überlegt, da ich mit der Flexaret noch nicht so richtig warm geworden bin: Ich nehme sie morgen mit zum Usertreffen und fotografiere mit ihr, wenn der Funken dann immer noch nicht überspringt, könnte es sein, daß sie zu haben ist.

Viele Grüße
Nils