Zitat von geleemes
Aber dafür waren sie mit SW-Filmen Kodaks größter Konkurrent.
Es ist immer einfach, über Dumpingpreise jemandem Konkurrenz zu machen.
Die Orwos waren billig, weil Sie nicht unter ökonomischen Kriterien hergestellt wurden, sondern auch aus Prestigegründen (wie so viele Produkte aus der DDR). Aufwand, Ausschuss und Umwelt spielten keine Rolle.
Das ist das gleiche wie mit den ganzen Billigwaren aus China. Würden die regulär kalkuliert, dann wären sie auch keine Konkurrenz zu westlichen Produkten.
Qualitativ konnten die Orwos den Ilfords, Kodaks und Agfas jedenfalls nicht das Wasser reichen.
Die Filme waren für den Preis okay (mein Taschengled reichte früher auch nur für NP15, NP20) aber echte Konkurrenz im Sinne von Qualität war es nicht.
Wenn in der Statistik alle weltweit verkauften Filme eingerechnet sind, also auch der damalige Ostblock, wunderts mich nicht, dass Orwo da so gut dabei ist.
Es gab keinen Grund, einen solchen Dinosaurier künstlich am Leben zu halten, wo es ja schon mit der übrigen Filmindustrie bergab ging. Hätte da die geringste Aussicht auf Erfolg bestanden, hätte sich auch ein Investor gefunden (wie z.B. für Jenoptik usw.).
Bitter für die Arbeiter ist es immer. Aber selbst wenn es weitergeführt worden wäre, wären wohl 90% der Arbeiter heimgegangen.
Ich hatte mal kurz nach der Wende eine Motorenfabrik in der Ex-DDR besichtigt:
Ein Arbeiter nimmt ein Teil aus der Kiste, der nächste legt es in eine Maschine ein, wartet bis fertig, nimmts wieder heraus und ein dritter sortiert es wieder in eine Kiste. Hallo???
Die Leute haben erzählt, dass die damalige UDSSR güterzugweise Motoren bestellten. Diese wurden geliefert. Da aber bei den Sowjets keiner das Sagen hatte und niemand so wirklich den Durchblick, blieben die Teile solange auf einem Abstellgleis stehen, bis sie vergammelt waren. Danach wurden sie irgendwo in die Pampa gekippt, wo sie wohl heute noch liegen. Planwirtschaft in Reinstkultur.
Gruß
Joachim