Ich hoffe, die gab es noch nicht...
Heute möchte ich ein wenig über meine Revue 400 SE berichten. Die Kamera habe ich vor etwa 4 Jahren für wenige Euro bei ebay ersteigert. Dabei handelt es sich wie so oft (oder immer) bei Revue um eine "umgelabelte" Kamera. Die genaue Herkunft scheint jedoch mehr oder weniger im Unklaren zu liegen. Auf der Seite von Eric Fiss wird gesagt, dass es sich hierbei um ein mit der Vivitar 35 ES baugleiches Modell handelt. Zudem wird sie immer wieder in einem Atemzuge mit der Minolta Hi-Matic und der Konica S3 genannt. Produziert wurde sie wohl in den 70er bzw. 80er Jahren. Soviel zur Geschichte.
Nun zur Ausstattung. Bei der Revue handelt es sich um einen Blendenautomaten mit einem tollen, 40 mm, f1,7, also besonders lichtstarken Objektiv. Die Zeiten sind zwischen B und 500 vorwählbar, die gemessene Blende wird im Sucher eingeblendet. Die Entfernungseinstellung erfolgt mittels gekuppeltem Mischbild-Entfernungsmesser im eigentlich ausreichend hellen Sucher. Die Naheinstellgrenze liegt bei 0,9 m. Es gibt zudem einen knirschigen Selbstauslöser, einen Schnellspannhebel, einen Auslöser mit der Möglichkeit des Anschlusses eines Drahtauslöser und eine Rückspulkurbel. Bei halb gedrücktem Auslöser bietet sie sogar einen Messwertspeicher.
Die von mir erworbene Kamera befindet sich in einem sehr ordentlichen Zustand. Einzig der übliche Schaumstoffmatsch im Filmfach muss nochmal erneuert werden.
Die Bedienung. Eigentlich auch für jeden Analog-Einsteiger geeignet. Der Einstellvorgang erschließt sich bereits nach dem ersten Versuch. Zeit vorwählen, Entfernung einstellen, Knips, Filmtransport. Keine wirkliche Herausforderung. Wie immer bei Mischbild-Entfernungsmessern kommt es natürlich ein wenig auf den Kontrast des Motivs an, wie schnell ich die richtige Entfernung einstelle. Nach Ende des Films Kurbel umklappen, Knopf am Boden eindrücken und fleissig drehen. Fertig.
Das Bild. Ich fühle mich jetzt nicht in der Lage, die Qualität präzise mit anderen Objektiven zu vergleichen. Ich finde sie sehr gut. Dank des erwähnten sehr lichtstarken Objektives gelingen auch bei wenig Licht noch verwacklungsfreie Bilder. Zudem besitzt die Kamera natürlich ein Filtergewinde.
Probleme: Zwei Probleme sind bekannt. Erstens neigt das Objektiv wohl dazu, auf Dauer etwas wackelig zu werden. Soweit ich weiß gibt es aber Anleitungen, diesen Fehler zu beheben. Das zweite ist die Batterie. Wieder diese fiesen 1,35 V Quecksilberzellen. Ich behelfe mir mit einer etwas zu kleinen Hörgeräte-Batterie. Da diese Zink-Luft-Batterien eben Luft benötigen, bohren einige Nutzer ein kleines Loch in das Batteriefach. Bei mir geht es zur Zeit noch ohne.
Fazit. Alles in allem eine tolle Mess-Sucherkamera mit sensationellem Preis-Leistungsverhältnis. Prinzipiell für alle geeignet, die auf den voll-manuelle Modus verzichten können. Das Batterieproblem ist kein wirkliches. Vorsicht: es gibt die Kamera auch mit einem anderen, schwächeren Objektiv. Wenn, dann würde ich auf die 400 SE warten.