Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 13:25von Daniel • Mitglied | 2.258 Beiträge
Hallo zusammen!
Eigentlich ist das ja klar: "Digitale Bilder sind in der Speicherung viel billiger als die teuren analogen Negative." Klar, oder? Oder vielleicht doch nicht so klar?
Was Kauf und Entwicklung einer KB-Patrone kostet, wird von Film und (Heim)Labor abhängen. Aber wer glaubt, digitale Photographie würde bzgl. des Speichers "nichts" kosten, der irrt gewaltig. Das Forummitglied Penta hat mich vermutlich unabsichtlich darauf aufmerksam gemacht und hier dazu meine Überlegungen:
Nehmen wir eine DSLR, in meinem Fall wäre das die D5000. Damit schieße ich nun 36 Bilder, stopfe die SDHC-Karte in den Rechner und kopiere mit ViewNX 2 die Rohdaten auf die Platte. Die Rohdaten sind am besten mit einem KB-Negativ vergleichbar, JPEG kann man nicht sinnvoll nachbearbeiten. Der Überspielvorgang dauert vielleicht zwei-drei Minuten.
Jetzt geht der eigentliche Zirkus los:
1. Zeitaufwand Weißabgleich
Habe ich nicht schon zum Aufnahmezeitpunkt mit der Graukarte einen Weißabgleich getätigt, muß ich das spätestens jetzt nachholen. Das ist etwas Klickerei für jedes der 36 Bilder. Was sollen wir veranschlagen? 1 Minute pro Bild? Aber dann braucht man schon Übung.
2. Datenexport ins TIFF-Format (Danke, Penta!)
Um die Rohdaten (vergleichbar mit den Negativen) dauerhaft zu sichern, können wir es nicht riskieren, nach Jahren mit einem neuen Rechner und neuer Software plötzlich die alten Rohdaten nicht mehr lesen zu können. Dieses Damoklesschwert hängt drohend über uns und der sicherste Weg heißt derzeit TIFF 48-Bit. Das Nikon-Rohdatenformat braucht pro Bild etwa 9-12 MB, wobei die meisten Bilder mit 9,x MB hinkommen. LZW-komprimiert kann man die Größe getrost verzehnfachen. (Ich hab's ausprobiert!) Rechnen wir also überschlägig im Mittel mit knapp 100 MB pro Bild. Eine 700 MB-CD wäre damit mit etwa sieben Bildern voll. Für die 36 Bilder müßte man also mit etwa fünf bis sechs CD-Rohlingen rechnen. Nochmal zur Erinnerung: Wir sprechen hier von der Archivierung der (konvertierten) "Rohdaten", nicht von fertigen JPEG-Bildern, die nur einen Bruchteil benötigen. Nähmen wir einen 4,7 GB-DVD-Rohling, bräuchten wir nur eine einzige Scheibe, aber der Rohling wäre dafür auch teurer. Je nachdem, wie schnell der Rechner ist, muß man mit einer halben bis einen Minute pro Bild rechnen.
3. Stärkere Kompression mit 7-zip
Damit braucht ein Bild nur noch Zweidrittel bis Dreiviertel der Datenmenge und wir kämen mit drei oder vier CDs hin. Allerdings rechne ich überschlägig mit einer weiteren halben bis einen Minute pro Bild. Es hängt sehr von den Leistungsdaten des Rechners ab.
4. Brennen der CDs oder der DVD
Das geht jetzt wieder relativ flott, weswegen ich die Zeit dafür vernachlässigen möchte. Der Unterschied zwischen einer Pergamintasche und CD/DVD-Hüllen wird vermutlich auch nicht ins Gewicht fallen.
Für die Positionen 1 bis 3 muß man zwischen 2 bis 3 Minuten pro Bild rechnen. Aber bis alle TIFF-Bilder endlich gebrannt sind, werden für 36 DSLR-Bilder am Ende auch etwa eineinhalb Stunden vergangen sein, Zeit, in der man auch etwas anderes hätte machen können und die bei analoger Photographie nicht benötigt wird. Rechnet man diese eineinhalb Stunden in Stundenlohn um, kann die digitale Photographie urplötzlich teurer werden als die analoge.
Das ganze Beispiel ist nur überschlägig und hängt sehr von den Leistungsdaten des Rechners und den von den Kameraherstellern so beworbenen Megapixeln ab. Es ist kaum möglich, hier den letzten Cent oder die letzte Arbeitssekunde zu vergleichen, zeigt aber, daß man, wenn man Digitalbilder in einer sinnvollen Form archivieren will, durchaus mit zusätzlichen Kosten und Zeit rechnen muß, was beides in Diskussionen gerne unter den Tisch fällt. Bei genauerem Hinsehen schlägt sich die analoge Photographie recht wacker. Die digitale Photographie ist nämlich gar nicht so billig, wie die meisten glauben. Jetzt wäre es noch interessant, zu wissen, was bei den Kameraherstellern typischerweise das Reinigen eines CCD-Sensors kostet.
Ich frage mich, wer von den Digitalfundamentalisten, wenn sie erst mal erführen, wie hoch die Folgekosten nach dem Betätigen des Auslösers sind, am Ende aus rein wirtschaftlichen Gründen zum Silberhalogenid zurückkehren würde.
Daniel
RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 20:10von KlausH2 • Mitglied | 791 Beiträge
Daniel, was soll das? Du brauchst Dich doch nicht zu rechtfertigen weil Du gerne weiter analog arbeiten willst!
Im übrigen ist Deine Auflistung ziemlich daneben (nachträglicher Weißabgleich für JEDES Bild) und enthält auch eine Reihe sehr ungünstiger Empfehlungen (z.B. Datensicherung auf CD/DVD).
Gruß
Klaus
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RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 20:18von Dnaturfoto • Mitglied | 1.430 Beiträge
Zitat 'Die Statistik ist immer nur so gut wie der der sie fälscht'!!
Klar kostet auch die digitale Fotografie Geld, aber nachträglicher Weißablgleich sowie Konvertieren und Speichern lässt sich alles über Batchverarbeitung regeln, einmal einstellen und du kannst was anderes machen. Mal abgesehen davon, das dein Bild gleich bei der Aufnahme passen sollte.
Und wenn ich mir überlege was die Diafotografie an Geld und Zeit verschlungen hatte und ich musste immer 1 bis 2 Wochen auf das Ergebnis warten, nein Danke.
Gruß,
Detlef
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RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 20:29von Brom • Mitglied | 490 Beiträge
Zitat von KlausH2
...und enthält auch eine Reihe sehr ungünstiger Empfehlungen (z.B. Datensicherung auf CD/DVD).
Die Idee ist schon OK, die Daten auf einen Träger zu sichern, den man nicht versehentlich löschen oder überschreiben kann.
Die meisten Datenverluste entstehen genau dadurch.
Man sollte eben alle paar Jahre umkopieren, da die Rohlinge nicht ewig halten. Eine Festplatte würde ich allerdings auch keine 20 Jahre rumliegen lassen.
RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 20:31von Penta • Mitglied | 1.852 Beiträge
Der Vergleich hinkt und ist auch nicht zielführend.
Die Bilder lassen sich ja auch auf Terabyteplatten lagern und gleichzeitig spiegeln.
Bei den analogen Bildern müsste ja sonst auch der Zeitaufwand für Filme kaufen, die Kosten der Filmlagerung, die Kosten inkl. Fahrten zum "Labor (mit parken) gerechnet werden.
DieZeit mit dem Rahmen von Dias, dem einsortieren, die Kosten für Kästen oder Alben und nicht zu vergessen die Platzkosten er Lagerung berücksichtigt werden. Als ich vor Jahren eine "Schaffenspause" machte, lag das auch daran das ich nicht mehr wusste, wohin mit den Dias.
Wenn ich das Thema Zeit berücksichtige und die digitale Bearbeitung ins Feld führe, die habe ich auch bei der hybrid Verarbeitung.
Ein scannen, bearbeiten, speichern. Wenn ich rein analog arbeite und hohe Ansprüche habe, dann muss ich entweder eines der wenigen Fachlabors benutzen oder mich selber ins Labor stellen.
Im Endeffekt haben beide Methoden ein Bild zu speichern ihre eigenen Vorzüge und ein reiner Preisvergleich ist nicht zielführend.
Steve
RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 20:55von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge
Hallo,
so wie du arbeitest, würden wirklich einige bei der analogen Fotografie bleiben. Aber selbst hier im Forum haben wahrscheinlich die meisten einträchtig neben ihrer analogen Ausrüstung auch eine Digi liegen. Es wird einfach nach Lust und Laune bzw. nach Bedarf entschieden, was benutzt wird.
Heutzutage benutzt man doch Festplatten zur Datensicherung. Eine 1TB Festplatte fasst 40.000 von deinen TIFFs. (komprimiert) Bei den Kosten von 50Euro kann man sich zur Datensicherung auch 2-3 locker leisten. CD/DVD-Archivierung der Rohdaten halte ich für weltfremd. Darauf kann man hinterher ein Backup der JPGs machen. Wenn du unbedingt Tiff48 auf Silberling archivieren willst, dann nimm Blu Ray, wo immerhin um die 1000Bilder (komprimiert) auf einen Rohling für 1Euro passen.
Abgesehen davon funktionieren meist die Automatiken im Batchbetrieb ganz gut. Hinterher geht man noch mal über die Schmuckstücke und die Bilder, wo sich die Automatik verhauen hat, rüber.
Wenn du Angst um die Lesbarkeit der RAWs in Zukunft hast, dann gibt es auch unkonventionelle Wege. Du archivierst einfach zu deinen Fotos das Leseprogramm plus das Betriebssystem. Für den Fall, dass es in einer fernen Zunkunft kein Leseprogramm mehr gibt, kannst du das uralte System in einer virtuellen Maschine laufen lassen und so an deine Rohdaten kommen. Die Frage wäre nur, wer sich in fernerer Zukunft noch für die Rohdaten interessiert. Meist reichen doch die mit etwas Sorgfalt erstellten JPGs.
Gruß
Hans
RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 21:26von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge
Zitat von Penta
Als ich vor Jahren eine "Schaffenspause" machte, lag das auch daran das ich nicht mehr wusste, wohin mit den Dias.
Ein interessanter Aspekt. Bei meiner Mutter nimmt das Dialager mit Geräten ca. 2qm ein. Bei einer Warmmiete von 7,50Euro/qm sind das 15Euro im Monat. Aus familiären Gründen hat sich das Diaarchiv in den letzten 25Jahren kaum verändert, also haben wir 15*25*12=4500Euro Lagerkosten. Wie hoch wären die Lagerkosten für zwei Festplatten, wo das alles darauf passt und dazu die Bilder auch noch verfügbar wären? So lagern sie in Kartons in einem Stapel vom Boden bis zur Decke. Ohne großes Räumen kommt man an kaum was dran.
Gruß
Hans
RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 22:45von phosphor • Mitglied | 1.232 Beiträge
Zitat von Hans Wöhl
also haben wir 15*25*12=4500Euro Lagerkosten. Wie hoch wären die Lagerkosten für zwei Festplatten, wo das alles darauf passt und dazu die Bilder auch noch verfügbar wären?
Gruß
Hans
Die Festplatten wären noch verfügbar, die Bilder aber nach 25 Jahren nicht mehr, wenn die Entwicklung so weiter geht.
Gruß
phosphor
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Die logarithmische Dichte eines Films
ist der dekadische Logarithmus
des reziproken Wertes des Transmissionsgrades
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RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 09.10.2011 23:13von Hans Wöhl • Mitglied | 1.172 Beiträge
Zitat von phosphor
Die Festplatten wären noch verfügbar, die Bilder aber nach 25 Jahren nicht mehr, wenn die Entwicklung so weiter geht.
Ich habe das schlecht ausgedrückt. Mit verfügbar meinte ich, dass man die Platten eben an den Rechner hängen kann und auf die Fotos jederzeit leicht zugreifen kann. Erst gestern hatte ich mit einem Freund geskypt und ihm während dessen Bilder quer durch die letzten 9 Jahre von meiner Bildarchivplatte gezeigt.
Bei den Bildformaten sehe ich nicht so schwarz, solange man nichts exotisches nimmt, wird man die auch noch in 25Jahren lesen können. TGAs oder PCXs aus den 80ern oder uralte BMPs kann man ja auch noch problemlos lesen.
Bei den Platten muss man natürlich noch einkalkulieren, dass die alle 7-8Jahre mal ausgetauscht werden sollten. Aber bei dem Lagerkostenvergleich sollten die 300Euro drin sein.
Gruß
Hans
RE: Kostenvergleich analog ./. digital
in Scanner und EBV für analoges Material 10.10.2011 02:09von namir • Mitglied | 2.452 Beiträge
Im Eingangsthread wird ja eher der Zeitaufwand berechnet... auch hier: Das ist meine Freizeit. Da mache ich, was mir Freude macht, nicht das mit der besten Zeiteffizienz. Nichtsdestotrotz hat die analoge Archivierung durchaus ihre Vorteile, z.B. dass man sich im Grunde nicht viel darum kümmern muss. Und dass die Bilder erstmal verblassen o.ä. bevor sie weg sind.
Zu den Speicherkosten analog: Dia in Kästen ist wohl nicht die effektivste Weise, seine Bilder zu archivieren. Aber trotzdem, in Universal-Magazinen passen 100 Dias auf 30*12,5*7cm. also 800 Dias auf 1/3 qm in einer Reihe. Wenn es sein muss könnte ich das bis 2,70 machen minus Regalböden usw., sagen wir ca. 2,38m oder 34 Reihen Diakästen, wären 27200 Dias auf 1/3 qm. Wenn man durchschnittlich 30 Diafilme/Jahr belichtet und nichts aussortiert, dann hätten 25 photographische Jahre auf Dia auf 1/3 qm platz. Mit CS Dias würde man sogar 54400 Bilder unterbringen, also praktisch ein ganzes Hobbyphotographenleben auf Dia. Die man nicht alle paar Jahre mal auf neue und aktuelle Datenträger umkopieren muss.
Auf Negativ (ohne Abzüge...) sieht das noch besser aus, auf 2,38m bekommt man ca. 7 Reihen Ordner, auf 6,5cm Breite gehen 100 FIlme mit Kontaktkopien, 15 Ordner auf einen Meter, also ca. 378000 Bilder auf 1/3 qm, pro Bild sind die Archivierungskosten dann wirklich zu vernachlässigen.
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