Es ging mir bei der Wahl TB-Festplatten (so etwas habe ich auch) und Silberscheibe darum, daß man auf eine Silberscheibe typischerweise die Daten ablegt, die "endgültig" sind, die man nicht Wochen oder später absichtlich oder gar unabsichtlich ändert. Blu-Ray wäre eine Alternative, habe ich aber nicht zur Verfügung. Übrigens gibt es sehr wohl Silberlinge mit einer Beschichtung (Stichwort "AZO"), die Jahrzehnte halten. Aber die kosten dann etwas mehr als die billigen Dinger vom Aldi. (Angeblich sollen die je nach Hersteller bis zu 300 Jahre halten, aber ich vermute, daß die Hersteller darauf spekulieren, daß der Käufer, wenn er denn die 300 Jahre überlebt, vermutlich keine Regreßansprüche mehr stellt. )
Festplatten: Vor 20 Jahren waren SCSI-1-Controller bei Platten der normale Standard. Hat jemand von Euch einen Rechner, der noch einen SCSI-Anschluß hat? Freiwillige vor! (HIER! Ich habe eine Sun SparcStation 4, aber die hat SCSI-2.) Ich wäre mir also keineswegs sicher, daß nach weiteren 20 Jahren jede Mühle einen USB-Anschluß hat. (Soll ich noch das Stichwort Dateisystem erwähnen oder soll ich's besser lassen? )
Weißabgleichbeispiel: Du knipst in einem Park. Der Rasen wird von der Sonne bestrahlt, die Fläche ist grün und die Kamera macht einen automatischen Weißabgleich. Man schwenkt in ein Blumenbeet und die Kamera berechnet einen weiteren Weißabgleich. Erneuter Schwenk zu einem Motiv unter einem dichten Blätterdach eines Baumes. Abermals Weißabgleich. Der Kameraprozessor wird für jedes Bild, bei denen man mit den Füßen an Ort und Stelle bleibt und zwischen den Bildern nur Sekunden vergehen, eine andere Farbtemperatur berechnen. Man kann zwar abhängig vom Wetter "Pi mal Daumen" ein Weißabgleichprogramm wählen, z.B. "Sonne" oder "bewölkt", aber das Ergebnis wird dann eben nur ungefähr sein. Der korrekte Weg wäre, am Ort des Motivs bei jedem Bild, bei dem sich die Szenerie ändert, mit der Graukarte einen Weißabgleich zu machen. Geschieht das, kann man sich diesen Zirkus später am Rechner sparen. (Übrigens: Das Beispiel oben habe ich in der Stuttgarter Wilhelma reproduzieren können. Ob der Weißabgleich der Kamera wirklich stimmt oder nicht, kann man schön an den Gitterstäben überprüfen, die grau und nicht bläulich sind.)
Zur Wahl von TIFF-48 Bit: JPEG hat nur 8 Bit pro Farbkanal, ist ein reines Darstellungsformat und gerade wegen der Verluste nicht für die Weiterverarbeitung geeignet.
Daß die Archivierung von analogem Material Geld kostet, ist mir durchaus bewußt. (Nahm hier irgendjemand ernsthaft das Gegenteil an?) Es ging mir in meinem Artikel nur darum, daß digitale Bilder ebenfalls Arbeit, Zeit und Geld kosten. Digitale Photographie ist nicht kostenlos - nur darum ging's.
Ich habe derzeit eine analoge und eine digitale SLR, beide werden auch benutzt. Die digitale hat durchaus ihre Vorzüge, wenn man schnell die Ergebnisse oder Rückmeldungen auf Experimente haben will. Auch wenn ich die alte F80s deutlich öfter in die Hand nehme, wird die D5000 also nicht verschimmeln. Es war auch weder meine Absicht, noch habe ich es irgendwo angedeutet, daß ich digitale Photographie schlecht oder verwerflich fände. Mein Artikel war rein exemplarischer Natur, ein reiner Denkanstoß. Er war wissenschaftlich nicht korrekt und sollte das auch gar nicht sein. Wer von Euch also neben seiner analogen auch mit einer digitalen arbeitet, wird sicherlich seine guten, nachvollziehbaren Gründe haben.
Die eierlegende Wollmilchsau gibt's leider sowieso nicht.
Grüße,
Daniel