Ich möchte gerne eine Software vorstellen. Soweit ich sehen kann,
wurde sie hier noch nicht behandelt.
Kurze Problembeschreibung:
beim Scannen von Farbnegativen ohne filmbezogene Profile
treten Verluste/Verfälschungen durch die orangene Maske
auf.
Ich habe nie begonnen, filmbezogene Profile zu
erstellen. Mit EBV ist auch so einiges möglich, um die Bilder
ansehnlich zu machen, doch Originalfarben sind kaum erreichbar.
Der Charakter des Films geht leider weitestgehend verloren.
Wie schnell z.B. entfernt man sich noch weiter von Originalfarben,
wenn man die Tonwertkorrektur falsch benutzt?!
Jetzt bin ich auf ein Plugin gestoßen, das über 400 Profile
für Farbnegative mitbringt. Und siehe -- die Ergebnisse
sind überraschend gut. Es gibt eine deutsche Fassung der
Internetseite, die eine Fülle auch theoretischer Informationen
mitbringt. Ich will das nicht alles abschreiben. Doch soviel
zum Workflow:
Das Negativ muss linear gescannt werden, d.h. 16 bit (intern
sollte der Scanner 14bit schaffen), Farbverwaltung in der
Scansoftware abschalten, Gamma in derselben auf 1.0.
Das ganze ins Tiff-Format. Und: als Positiv scannen,
d.h. mit Orangemaske!
Heraus kommt ein dunkles Bild, konzeptionell einem RAW ähnlich.
- Photoshop starten.
- Bild laden und Adobe RGB Arbeitsfarbraum zuweisen (nicht konvertieren!).
- Plugin starten im Modus Colorneg.
Ab jetzt geschieht alles im Plugin. Der Autor hat dort eine
Fülle von Reglern und Stellern, sowie eine Vorschau untergebracht.
Wenn das Bild einigermaßen richtig belichtet war, sieht man bereits
jetzt ohne Feintuning eine ansprechende Umwandlung. Nun stellt man
den Film ein, der verwendet wurde. Das Ergebnis hat Farben,
die man auf herkömmliche Weise ohne Profile nicht gesehen
hätte.
Es geht noch vieles mehr, ich bin noch gar nicht durch mit allem.
Z.B. beschreibt der Autor auch Fehler in Photoshop, die zu Verlusten
führen. Oder es lassen sich Farbdias allein auf Gammakorrektur
behandeln, was ebenfalls zu erstaunlichen Ergebnissen führt.
Schwarzweiß geht auch.
Das Plugin für rund 80 Euro, Testversion erhältlich, heißt
Colorperfect. Es enthält:
ColorNeg - Umwandlung linearer Scan von Farbnegativen
ColorPos - Bearbeitung von Farbpositven
Überarbeiten - weitere Bearbeitung der Bilder mit den Methoden von ColorPerfect.
Zusätzlich gibt es GamSat zur weiteren Optimierung von Gamma und Sättigung.
Wer einen Schlüssel erwirbt, kann Colorperfect benutzen und auch die
die alten Plugin-Versionen, die einzeln daherkamen.
www.colorneg.de
Dort kann man stundenlang lesen.
Mein Fazit:
Das hat mir gefehlt. Ich werde noch manches Bild erneut scannen dürfen.
Photoshop selbst bemühe ich nun weniger.
Unten ein Beispielmotiv mit Spontanergebnis.
Zuerst herkömmlich gescannt, das andere
linear gescannt und dann wie beschrieben behandelt.
Film war der neue Kodak Portra 160 von 2008.
Weitere Beispiele bereite ich noch vor.