#1

Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.08.2011 20:33
von AlexSilver • Mitglied | 2 Beiträge

Hallo zusammen,

Ich fotografiere nun seit zwei paar Jahren wieder in SW. Für eine Duka hatte ich bisher nicht den Platz, stattdessen scanne ich die Negative lediglich ein.
Mich würde mal interessieren was die Hauptgründe dafür sind einen Film einzutesten. Daß man das Beste aus seinen Negativen herausholen möchte ist mir schon klar, aber wieso ist es überhaupt notwendig verschiedene Belichtungs/Entwicklungszeiten für die selbe Film-Entwickler-Kombination zu verwenden ? Zumindest bei gängigen Filmen sollten doch eigentlich Idealzeiten und Verdünnungen existieren. Folgende Gründe sind mir eingefallen die erklären könnten wieso es keine Idealdaten gibt:
- Das verwendete Wasser könnte unterschiedliche chemische Zusammensetzungen haben und daher das Entwicklungsergebnis unterschiedlich aussehen. Ist das so ? Müßte ich dann wenn ich in Urlaub fahre und dort entwickle auf Standardwerte zurrückgreifen ?
- Die Chemie vom Filmentwickler verhält sich nicht immer gleich. In einem Datenblatt habe ich schonmal gelesen daß die Entwicklungszeiten +-15% von der Tabelle abweichen können. Müßte ich dann nicht bei jedem Neuansatz von Filmentwickler erstmal wieder eintesten ?
- Es ist eine reine Geschmacksfrage. Dem einen gefallen eher fein abgestufte, dem anderen eher kontrastreiche Negative.

Was könnten sonst noch Gründe sein ?

MfG
AlexSilver


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#2

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.08.2011 22:08
von albedo • Mitglied | 81 Beiträge

jeder kippt etwas anders, der eine schüttelt kräftiger der andere langsamer.
die temperatur wird unterschiedlich genau gemessen...
jeder kamera hat geringfügige abweichungen bei der belichtungsmessung....
aber das wichtigste ist:
du lernst was dabei.
wie verhält sich ein film , wenn du länger/kürzer entwickelst, bzw über / unterbelichtet?
du lernst dein material enfach kennen und weist wie es sich verhält


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#3

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 20.08.2011 22:19
von Gelöschtes Mitglied
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Hi Alex,

die Frage ist durchaus berechtigt und es gibt Scharen von Hobby-Laboranten, die noch nie eine Film-Entwickler-Kombi eingetestet haben und komischerweise tolle Bilder zustande bringen. Die ganze Eintesterei kommt aus der Ecke "Zonensystem" und spätestens jetzt wird es erbitterten Befürwortern und Gegnern mächtig in den Fingern jucken. Mir ist das alles ziemlich egal, soll jeder machen wie er will. Ich finde es ganz interessant, mal ein paar densitometrische Kurven aufzunehmen ohne gleich herumzuheulen, wenn das Kürvchen nicht lehrbuchmäßig aussieht. Außerdem sind seit Erfindung des Zonensystems ein paar Jahrzehnte vergangen und wer knipst heute noch auf Planfilm oder Glasscheiben? Und wer hybrid arbeitet kann über die Beschränkungen, die einem das Zonensystem auferlegt, nur milde lächeln. Aber: das Wissen um die Zusammenhänge von Motiv-, Negativ- und Papierkontrast und wie man darauf Einfluss nehmen kann ist extrem sinnvoll, egal ob man mit oder ohne "System" arbeitet. Und sich mal die Datenblätter der verwendeten Filme anzusehen ist ganz sicher auch kein Fehler.

LG Reinhold


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#4

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 21.08.2011 00:02
von phosphor • Mitglied | 1.232 Beiträge

Zitat von grommi
Hi Alex,
und wer knipst heute noch auf Planfilm oder Glasscheiben? Und wer hybrid arbeitet kann über die Beschränkungen, die einem das Zonensystem auferlegt, nur milde lächeln. Aber: das Wissen um die Zusammenhänge von Motiv-, Negativ- und Papierkontrast und wie man darauf Einfluss nehmen kann ist extrem sinnvoll, egal ob man mit oder ohne "System" arbeitet. Und sich mal die Datenblätter der verwendeten Filme anzusehen ist ganz sicher auch kein Fehler.

LG Reinhold



Hi Reinhold,
da juckt´s mir in den Fingern. Seitdem ich meine Film-Entwickler-Kombis mal nach Herrn Anzinger eingetestet habe, erhalte ich Filme mit gamma 0,65. Das heißt ich kann meine Negative (außer bei extremen Kontrasten) auf Gradation 2 abziehen und bringe alle Lichtwerte auf dem Papier unter.
Ich weiß also vorher, daß meine Aufnahmen "sitzen". Das ist doch was!!
Und auf Planfilm knipse ich z.B. immer noch und brauch´ mich um den Zonenkram nicht zu kümmern.
Ich belichte auch nicht auf die Schatten sondern auf Graukarte oder mache Lichtmessung.
Aber das ist wie Religion: jeder muß den Weg zur Wahrheit selbst finden.
Gruß
phosphor


______________________________________________
Die logarithmische Dichte eines Films
ist der dekadische Logarithmus
des reziproken Wertes des Transmissionsgrades
______________________________________________
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#5

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 21.08.2011 02:50
von Photoamateur • Mitglied | 3.030 Beiträge

Ich weiß nicht so recht, was man dazu sagen soll, eigentlich haben de Vorredner alles Wichtige gesagt. Aber grundsätzlich scheint es mir doch angebracht, wenigstens ungefähr zu ermitteln, ob die angenommene Empfindlichkeit, Entwicklungsdauer und Gradation gut durchgezeichnete, scharfe und einwandfrei vergrößerungsfähige Negative liefert und ob der Film mit dem betreffenden Entwickler harmoniert. Wer mal einen Film kräftig bei der Belichtung/Entwicklung verhunzt oder mit einem nicht handelsüblichen Material experimentiert hat (keine Zeiten), der weiß, welchen Einfluß die richtige Verarbeitung haben kann. Gerade Körnigkeit und Schärfe lassen bei falscher Verarbeitung mitunter äußerst zu wünschen übrig. Moderne Markenfilme sind allerdings in der Regel weit gutmütiger gegen Verarbeitungsfehler als die Materialien der "kleineren" Anbieter.


gut Licht
Walter
zuletzt bearbeitet 21.08.2011 02:55 | nach oben springen

#6

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 21.08.2011 06:44
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von phosphor
Seitdem ich meine Film-Entwickler-Kombis mal nach Herrn Anzinger eingetestet habe....


Ja, Dr. Anzinger, seine Anleitung und die Excel-Tabelle sind der Hammer. Und seit ich weiß, wie ich mit meinem Scanner als Densitometer und einer einzigen Testaufnahme vom Bildschirm eine komplette Kurve in 5 Minuten hinbekomme, mach ich das auch schon fast regelmäßig: http://www.flickr.com/photos/imagesfrugales/6030279424/


zuletzt bearbeitet 21.08.2011 06:45 | nach oben springen

#7

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 21.08.2011 10:08
von AlexSilver • Mitglied | 2 Beiträge

Danke euch für die Antworten.
Die beiden schlagendsten Argumente sind für mich die unterschiedliche (mechanische) Verarbeitung, sprich anderer Kipprythmus sowie der Lerneffekt bzw. die Erfahrungen die man durch das Eintesten sammeln kann.
Dr. Anzinger werde ich mir wohl bei Gelegenheit mal etwas näher anschauen..


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#8

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 21.08.2011 16:25
von BertholdSW • Mitglied | 2.407 Beiträge

Hallo Alex.
Manchmal passt beim Vergrössern der Papier-Kontrast nicht richtig. Im Mittel sollte mit Vergrösserungs-Filter 2 bis 3 der Standart sein. Ich hatte 3 Vergrösserer. Und alle waren sie anders. Da musste ich speziell beim Efke 25 anders entwickeln. Manchmal passt es, manchmal nicht. Scannen und mit PS bearbeiten liessen sie sich alle gut.
Gruss Berthold, der auch analog vergrössert.


Man hat immer 3 Möglichkeiten! Immer!!!
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#9

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 28.10.2011 07:38
von Duncowski • Mitglied | 55 Beiträge

Zitat von grommi
Und seit ich weiß, wie ich mit meinem Scanner als Densitometer und einer einzigen Testaufnahme vom Bildschirm eine komplette Kurve in 5 Minuten hinbekomme, mach ich das auch schon fast regelmäßig



Und wie machst du das?
Grüße


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#10

RE: Wieso eigentlich Film-Entwickler-Kombination eintesten ?

in Dunkelkammer & Entwicklung 28.10.2011 15:34
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Duncowski
Und wie machst du das?


Ich wusste, die Frage muss irgendwann mal kommen. Warum kann ich auch die Klappe nicht halten, zumal mir das Thema nicht so wahnsinnig wichtig ist? Na gut, muss wohl sein.

Mit Vuescan kannst du - zumindest bei meinem Canoscan 8800F - unglaublich einfache Dichtemessungen machen, also den Scanner als Densitometer benutzen. Vorschau als 8 oder 16 bit Graustufenbild machen, "Strg"-Taste drücken und beim Bewegen des Mauszeigers in der Statusleiste unten den Dichtewert ablesen. Graustufen-Testbild abfotgrafieren und den Scan auswerten. Falls du nicht weißt, wie du in einem solchen System die Dichte über Grundschleier ermittelst, brauchst du nicht weiterlesen.

Falls du aber einmal die Grundlagen der Dichtemessung verinnerlicht hast, ist das alles ratzfatz erledigt. Hier das auf meinen Monitor zugeschnittene "Testbild" mit einer englischen Erläuterung:
http://www.flickr.com/photos/imagesfruga.../in/photostream
und einer beispielhaften Auswertung:
http://www.flickr.com/photos/imagesfruga.../in/photostream

Bitte nich hauen - danke - Reinhold


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