Walter und Nils haben in ihren letzten Beiträgen auch mal einen anderen Blickwinkel ins Spiel gebracht. Finde ich gut. Schließlich muss auch mal um ein Motiv herum gehen um die beste Betrachtungsweise zu finden, das ist nicht nur bei Bildern wichtig.
Vorneweg: Dieses Bild verdient Aufmerksamkeit, allein schon wegen der Reaktionen. @ Nils: Volltreffer
Ich versuche mal die Seele des Bauern zu retten, quasi als advocatus angeli. Dabei soll sich bitte niemand direkt angesprochen (angegriffen) fühlen. Falls ich trotzdem überziehe oder daneben liege, wascht mir den Kopf.
Diese Tonne ist möglicherweise genau der Behälter, der dem Bauern vom Abdecker leer dort hingestellt wurde. In diesem Fall ist der Behälter kaputt. Das kommt vor und darf aber nicht der Normalzustand sein. Die Behälter kann man maschinell bequem anheben, deshalb wird die gleiche Bauweise wie bei Mülltonnen benutzt. Damit hat der Bauer keinesfalls das Leben abgewertet. In dem von Nils angesprochenen Schlachthof stehen wahrscheinlich Container wie man sie von der Bauschuttentsorgung kennt, mit Deckel und aus Metall. Die gehen nicht so leicht kaputt. Das macht den Sachverhalt auch nicht schöner. Ist aber zweckmäßig. Fotografieren will dort sicher auch nur ein Pressefotograf, der Sensationen für sein Blatt braucht. Ein ausgewogener Artikel kommt da bestimmt nicht bei heraus. Darum wird der Betreiber sowas kaum zulassen.
Keine Ahnung was das für ein Betrieb ist, Schweinezucht oder -mast? Egal, dort wird es regelmäßig tote Ferkel geben. Das ist einfach so. Sentimentalitäten kann der Bauer sich da nicht leisten, der muss in erster Linie wirtschaftlich überleben. Ein würdevollerer Umgang mit den dort verendeten Tieren wäre teurer. Und die Preise machen wir Verbraucher!
Wie sollte den auch eine würdevolle Tierkörperbeseitigung aussehen? Etwa im Holzsarg auf einem Tierfriedhof?
Stellt euch mal vor, jedes tote Tier wird auf einem Tierfriedhof begraben. Wo soll dann die Gelatine für unsere Filme herkommen? Soviel wie ich weiß, wird bei der Herstellung der Emulsionen kein Agar-Agar verwendet. Wäre auch "schweine"-teuer.
Trotzdem kann man die relativ einseitigen Reaktionen nachvollziehen. Meine Generation ist mit "Die Biene Maja", "Ein Heim für Tiere", "Der Doktor und das liebe Vieh" und Ähnlichem aufgewachsen. Gleichzeitig leben wir alle in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, in der man nur mit sehr wenigen Aspekten des Alltags in Berührung kommt. Wer also nicht auf dem Land aufgewachsen ist, kennt in diesem Fall wohl nur die Kuschelsichtweise. Wobei es heutzutage eigentlich fast kein "auf dem Land" mehr gibt. Die Streichelzoos leisten einen weiteren Anteil an der meiner Meinung nach realitätsfernen Betrachtungsweise.
Hoffentlich war das jetzt nicht zu starker Tobac.
Seit so nett und zerrt den Bauern nicht auf den Scheiterhaufen und begrabt ihn eines Tages anständig.
Nix für ungut.
Grüße Stefan